Bahnhof Hosena

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Reste des ehemaligen Empfangsgebäude

Der Bahnhof Hosena (bis zum Jahr 2000 als Bahnhof Hohenbocka bezeichnet) befindet sich im Südosten des Landes Brandenburg in der gleichnamigen Ortschaft Hosena, nördlich zur Ortschaft Hohenbocka. Er liegt in unmittelbarer Nähe zur sächsischen Landesgrenze und gehört seit dem Jahr 2000 zur Stadt Senftenberg.

Der ursprünglich als Bahnhof Hohenbocka bezeichnete Bahnhof von 1873 wurde als Turmbahnhof der Bahnstrecken Lübbenau–Kamenz und Kohlfurt (Węgliniec)–Falkenberg angelegt. Reste der ehemaligen Hochbahnbrücke aus Richtung Kamenz und in Richtung Koschenberg und Senftenberg-Jüttendorf zeugen heute noch davon.


Geschichte

Anfang April 1871 unterzeichnete Kaiser Wilhelm I. mit der Königlich Sächsischen Staatsregierung und der concessionierten Berlin-Görlitzer Gesellschaft die Concessions-Urkunde und man erteilte die Genehmigung zum Bau der Anschlussbahn von Senftenberg an die Radeberg-Kamenzer Bahn. Zum 1. September 1871 begannen die ersten Bauarbeiten. Am 7. Dezember 1871 wurde ein Staatsvertrag zwischen Sachsen und Preußen geschlossen, der die Ausführungen eines Streckenbaus von Lübbenau–Calau–Senftenberg–Kamenz regelte. Das flache, flussarme Land nördlich von Kamenz bot günstige geografische Voraussetzungen für einen zügigen Fortgang der Bauarbeiten, die ohne Schwierigkeiten voranschritten. Bereits im Jahr 1872 war die preußische Landesgrenze nördlich von Hosena erreicht.

Eine weitere Anschlussbahn, von der Cottbus-Großenhainer Bahn in Ost-West-Richtung verlaufend, die spätere Niederschlesien-Magistrale, wurde am 1. Juni 1874 zwischen Kohlfurt (Węgliniec) und dem nahen Ruhland in Betrieb genommen.

Am Beginn und in der frühen Mitte des 20. Jahrhunderts gewann der Bahnverkehrsknoten Hosena zunehmend an Bedeutung. Der auflebende Braunkohle- und Basaltabbau in der Umgebung führte zu einem immer höheren Verkehrsaufkommen. Mit der Gründung der DDR wuchs die Bevölkerung in der Umgebung um durchschnittlich rund das Doppelte. Es entstand die etwa 15 Kilometer entfernte 70.000 Einwohner zählende Stadt Hoyerswerda. Das Bevölkerungswachstum und ein immer intensiver betriebener Bergbau sowie die Ansiedlung von Industrie in der Hosenaer Umgebung stärkten den Bahnhof in seiner Bedeutung.

In den Jahren von 1955 bis 1957 wurde für den bereits Ende der 1930er Jahre erschlossenen Tagebau Niemtsch (heute Senftenberger See) eine Trassenverlegung der Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz auf einem 7,5 Kilometer lagen Abschnitt zwischen Senftenberg und Hohenbocka (bzw. Hosena) vorgenommen. Es wurde eine neue Trasse von Hosena südwestlich entlang der Ortschaft Peickwitz und östlich zur Ortschaft Biehlen, sowie westlich zum Briesker Dorf bis zur Bahnstrecke Großenhain–Cottbus, unmittelbar zum ehemaligen Verkehrshalt Brieske gebaut. Die alte Trasse wurde nördlich von Hosena unterbrochen, ihre Reste am Hosenaer Bahnhof nutzt man heute als Rangiergleisanlage für das nahegelegene Basaltbergwerk im Koschenberg.


1990 bis 2000

Mit dem Ende der DDR und dem einsetzenden wirtschaftlichen und politischen Wandel geriet die rasante Entwicklung des Bahnhofs ins Stocken. Die rückläufige Bevölkerungsentwicklung führte zu Kürzungen und Änderungen in der Verkehrsstruktur. Am 23. Mai 1998 wurde der Personenzugverkehr auf dem Streckenabschnitt Hosena–Kamenz vom verantwortlichen sächsischen Verkehrsverbund Oberelbe abbestellt.


2000 bis heute

Weitere Einstellungen und Änderungen folgten. Am 10. Oktober 2005 wurde der Personenzugverkehr auf dem Streckenabschnitt Hosena–Senftenberg eingestellt. Dieser wurde jedoch in den darauffolgen Jahren mit dem Regionalexpress Stralsund–Hoyerswerda und der Regionalbahn Berlin-Schöneweide–Hoyerswerda wieder aufgenommen. Im Zusammenhang mit mehreren Baumaßnahmen im Gebiet des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) kam es mit der Fahrplanumstellung im Dezember 2011 erneut zu einer vorläufigen Einstellung des Personenzugverkehrs zwischen Hosena und Senftenberg.


Eisenbahnunfall 2012

Im Bahnhof ereignete sich am 26. Juli 2012 gegen 20:20 Uhr ein schwerer Unfall, bei dem zwei Güterzüge der ITL Eisenbahngesellschaft kollidierten. Ein mit Schotter beladender Ganzzug von Schwarzkollm nach Rzepin fuhr einem Leerzug in die Flanke. Dabei wurde das Wärterstellwerk W3 des Bahnhofs Hosena zerstört, der Weichenwärter wurde von den Trümmern des zusammenstürzenden Gebäudes begraben und starb. Etwa 20 Wagen wurden durch die Kräfte der Kollision ineinander geschoben. Etwa 80 Rettungskräfte von THW, Feuerwehr, Bundespolizei und Deutscher Bahn waren über mehrere Tage mit der aufwendigen Beräumungs- und Sanierungsarbeit beschäftigt.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Platte C

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