Ballenstedt

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Ballenstedt ist eine Kleinstadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Ballenstedt.

Friedrich II. (Anhalt)

Sonstige

Geschichte

Die erste sichere Erwähnung Ballenstedts erfolgt in einer Urkunde König Heinrichs IV. aus dem Jahre 1073. Graf Esico von Ballenstedt, der in zeitgenössischen Quellen nie nach Ballenstedt genannt wird, war wohl der Bruder von Uta, eine der Stifterinnen des Naumburger Doms. Esico gilt als Stammvater des Geschlechts der Askanier. Auf dem heutigen Schlossberg ließ er das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus errichten, das 1046 im Beisein von König Heinrich III. geweiht wurde. Diese Urkunde ist allerdings wahrscheinlich gefälscht. Esikos Sohn und Nachfolger war Adalbert II. Dessen Sohn Otto der Reiche und sein Sohn Albrecht der Bär, der spätere erste Markgraf von Brandenburg, wandelten das Stift 1123 in ein Benediktinerkloster um. Otto der Reiche ist der erste Askanier, der sich nach Ballenstedt nannte, und zwar 1106. Albrecht der Bär wurde 1170 in der Klosterkirche von Ballenstedt beigesetzt. Sein Enkel Heinrich I. war der erste Fürst von Anhalt. Der Ort Ballenstedt wird 1297 erstmals als „Dorp“ erwähnt und erhielt 1512 von Fürst Wolfgang von Anhalt das Braurecht. Im Bauernkrieg wurde das Benediktinerkloster gestürmt und teilweise zerstört und 1525 durch Fürst Wolfgang von Anhalt säkularisiert und als Residenz ausgebaut. Im Jahre 1543 wurde Ballenstedt das Stadtrecht verliehen. Eine Stadtbefestigung wurde 1551 erbaut, und 1582 werden erstmals ein Rathaus und ein Rat erwähnt. Während des Dreißigjährigen Krieges erstürmten 1626 Wallensteins Truppen die Stadt und plünderten sie.

Vom 17. Jahrhundert an wurde Ballenstedt durch die Fürsten von Anhalt-Bernburg weiter ausgebaut. Auf den Resten des ehemaligen Klosters entstand eine repräsentative Schlossanlage. 1765 erklärte Fürst Friedrich Albrecht Ballenstedt offiziell zur Residenzstadt, und damit begann die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Ausdruck des kulturellen Aufstiegs war unter anderem der Bau des Schlosstheaters, der 1788 in Angriff genommen wurde.[2] Hier traten später Albert Lortzing und Franz Liszt auf, die dem Theater zu einem bedeutenden Ruf über Anhalts Grenzen hinweg verhalfen.

Als 1863 Herzog Alexander Carl kinderlos starb, fiel Anhalt-Bernburg an Dessau, und Ballenstedt wurde zu einer der fünf Kreisstädte des wieder vereinigten Landes Anhalt – den Landkreis Ballenstedt gab es bis 1950. Nach und nach entwickelte sich Ballenstedt zum Domizil wohlhabender Pensionäre und mit der touristischen Erschließung des Harzes erlebte die Stadt auch durch den Fremdenverkehr neuen Aufschwung. So verbrachte z. B. Friederike von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die Witwe des letzten Herzogs von Anhalt-Bernburg, hier ihren Lebensabend. Das Schloss diente bis 1918 als Jagd- und Nebenresidenz der Herzöge von Anhalt und bis 1945 als Privatwohnsitz der herzoglichen Familie.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die im Ort anwesenden jüdischen Einwohner vertrieben bzw. zur Vernichtung deportiert. An sie erinnert ein Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof. Während des Zweiten Weltkriegs mussten mehr als 100 Frauen und Männer, überwiegend Polen, in den 1936 gegründeten Gummiwerken und auf der Schloßdomäne Zwangsarbeit verrichten, die zahlreiche Todesopfer forderte. Zwischen 1936 und 1945 befand sich auf dem Großen Ziegenberg die Napola NPEA Anhalt, welche in DDR-Zeiten als Bezirksparteischule der SED diente – das heutige Schulungszentrum Großer Ziegenberg. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges änderte sich der Charakter Ballenstedts. Das Schloss, bis dahin Sommersitz der herzoglichen Familie, wurde enteignet und 1949 zur Ingenieurschule für Forstwirtschaft umgewandelt. Die touristischen Strukturen wurden nicht weiter gefördert und kamen fast zum Erliegen, dafür erlangten industrielle Betriebe an Bedeutung. Erst mit dem Ende der DDR wurde dem Fremdenverkehr wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt, was durch die Sanierung des Schlosses und dessen Öffnung für Besucher sowie durch den Wiederaufbau des Großen Gasthofes zum Ausdruck kam. Nach 1990 kam es zum Niedergang vieler Betriebe. Ausdruck dafür ist die Bevölkerungsabnahme von ca. 12.000 auf weniger als 8.000.

Seit 2010 ist Ballenstedt ein staatlich anerkannter Erholungsort.[3]


Text: Wikipedia

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