Bartenstein

Aus veikkos-archiv
Version vom 11. Mai 2021, 08:59 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Bartoszyce (deutsch Bartenstein) ist eine Stadt mit etwa 23.500 Einwohnern und Sitz des Powiats Bartoszycki der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. ==Rekl…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Bartoszyce (deutsch Bartenstein) ist eine Stadt mit etwa 23.500 Einwohnern und Sitz des Powiats Bartoszycki der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bartenstein.

Geschichte

An der Grenze zum prußischen Gau Natangen übernahm der Deutsche Orden um 1240 auf dem Gebiet des Gaues Barten am Ufer des Flusses Alle auf einer Anhöhe eine hölzerne, durch Palisaden und Erdwälle geschützte Burg. Der Ortsname geht möglicherweise auf prußisch „bar, bart“ zurück und bedeutet fließen, schnell strömen.

Es gibt noch eine weitere plausible Erklärung für die Herkunft des Namens: In seiner Frühzeit rekrutierte sich der Orden vorwiegend aus dem niederen Adel. Er bot nachgeborenen Söhnen Aufstiegschancen und den Geschlechtern, aus denen sie stammten, gehobenes Ansehen. Heinrich von Hohenlohe war um 1200 bis 1249 Hochmeister des Deutschen Ordens. In Bartenstein (Schrozberg), Einflussbereich der Hohenloher, sind von 1234 bis ca. 1350 die Ritter von Bartenstein nachgewiesen. Die nachgeborenen Söhne dieses Geschlechts könnten vom nahegelegenen Deutschen Orden in Bad Mergentheim aufgenommen und in der Mitte des 13. Jahrhunderts in Ostpreußen eingesetzt worden sein. Möglicherweise hätte dann einer dieser Söhne die Burg Bartenstein/Ostpreußen errichten lassen und mit seinem Namen versehen. Die Ritter von Bartenstein trugen im Wappen drei Wurfbeile.[4]

Während eines Prußenaufstands wurde die Burg von 1260 bis 1263 belagert und, nachdem die Ordensritter die Burg aufgegeben hatten, zerstört. 1273 wurde die inzwischen wieder aufgebaute Burg von Sudauern gebrandschatzt. Zwischen 1274 und 1280 baute der Orden die Festung erneut auf, diesmal als steinernes Gebäude. Bis zum 15. Jahrhundert war dort der Sitz des Komturpflegers von Balga. Als die Burg zu Beginn des preußischen Städtekrieges 1454 erneut zerstört wurde, verzichtete man endgültig auf eine Wiederherstellung.

Auf dem der Burg gegenüberliegenden Ufer hatte sich am Anfang des 14. Jahrhunderts eine Siedlung entwickelt, die 1326 erstmals erwähnt wurde und 1332 durch den Hochmeister Luther von Braunschweig unter dem Namen Bartenstein Stadtrecht erhielt.[5] Der Komtur Henning Schindekopf veranlasste 1353 die Errichtung einer Wehrmauer. Als der Deutsche Orden nach seinem Krieg gegen Polen in finanzielle Schwierigkeiten geriet, verpfändete er 1513 das Amt Bartenstein an den Ordensritter Heinrich Reuß von Plauen.

In Bartenstein wurde schon 1377 eine Schule erwähnt; später verfügte die Stadt über eine Höhere Bürgerschule,[6] deren Schulordnung von 1621 zu den ältesten Schulordnungen der Region zählt.[7]

Der Bartensteiner Vertrag wurde während des Vierten Koalitionskrieges am 26. April 1807 zwischen Preußen und Russland gegen Napoleon geschlossen. Im Ergebnis der 1815 in Gang gesetzten preußischen Verwaltungsreform wurde Bartenstein in den Kreis Friedland eingegliedert, der später in Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umbenannt wurde. 1868 wurde die Ostpreußische Südbahn durch die Stadt geführt und damit die Voraussetzung für die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe geschaffen. Es entstanden eine Eisengießerei, eine Maschinen- und eine Wagenfabrik. Außerdem entwickelte sich ein bedeutender Eichenholzhandel. Bartenstein wurde Garnisonsstadt und Sitz des Land- und des Schwurgerichts. 1880 lebten 7.132 Einwohner in der Stadt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Bartenstein zwei evangelische Kirchen, eine katholische Kirche, eine Baptistenkapelle, eine Synagoge, ein Gymnasium und ein Landgericht.[8]

Nachdem sich Bartenstein zur größten Stadt im Kreis entwickelt hatte, wurde es 1902 Kreisstadt und gab 1927 dem Kreis auch seinen Namen. Im Ersten Weltkrieg befand sich hier das Hauptquartier von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg.[9]

Im Januar 1945 wurde Bartenstein von sowjetischen Truppen eingenommen und dabei bzw. in der Folgezeit zu 60 % zerstört; doch blieben wesentliche Teile, darunter der große Marktplatz, erhalten. Im Sommer 1945 wurde Bartenstein von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit die deutschen Bewohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit größtenteils aus Bartenstein vertrieben.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.