Basilika St. Jakob (Straubing)

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Basilika St. Jakob (Straubing)

Die Basilika St. Jakob ist eine gotische Hallenkirche und die größte Hauptkirche der Stadt Straubing.

Die Kirche wurde um 1400 nach den Plänen des Baumeisters Hans von Burghausen errichtet. Das dreischiffige Langhaus, umgeben mit einem Kranz aus 20 Seitenkapellen wurde um 1512 vollendet. Besonders auffällig ist der erst Ende des 16. Jahrhunderts fertiggestellte Turm mit seiner schlanken und spitzen Zwiebelhaube. Mit 90 Metern Höhe ist er der höchste Kirchturm im Gäuboden und eines der Wahrzeichen Straubings. Am 23. Juli 1989 erhob Papst Johannes Paul II. die Stiftskirche mit dem Apostolischen Schreiben Sancti profecto zur Basilica minor. Im Oktober 2011 musste die Päpstliche Basilika wegen einer Generalsanierung für die Öffentlichkeit geschlossen werden. Die Wiedereröffnung der Stadtpfarrkirche erfolgte im Dezember 2013 durch den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer.


Ausstattung - Hochaltar

Der Hochaltar der Stiftskirche ist aus dem Jahr 1486 und stammt aus dem Kloster St. Veit in Nürnberg. Im Schrein des Altars sind die Figuren Maria mit Kind, die Kirchenpatrone Jakobus und Tiburtius, sowie Maria Magdalena und der heilige Leonhard. Der jetzige Altar ist ein neugotischer Altar, der den oben beschriebenen Schrein von 1486 beinhaltet. Er besitzt zwei Flügel mit acht Gemälden. Im geöffneten Zustand (Feiertagsseite) sind die "Auferstehung des Herrn" und die "Krönung Mariens" zu sehen. Bei einfach geschlossenen Flügeln (Werktagsseite) zeigen sich Gemälde mit den Motiven "Darstellung des Kindes im Tempel", "Anbetung der Könige", "Christi Himmelfahrt" und die "Geistsendung". Diese sechs Gemälde werden der Werkstatt Michael Wolgemuts, des Lehrmeisters Dürers, zugeschrieben. Schließt man die Flügel zweifach (Fastenzeit), präsentieren sich zwei Bilder von 1895: "Jesus begegnet den weinenden Frauen" und "Beweinung Christi". Die Rückseite des Schreins ziert ein dreiteiliges Gemälde von 1895: "Verklärung auf dem Berg Tabor".


Kanzel

Das prachtvollste Ausstattungsstück aus der Rokokozeit ist die großartige Kanzel. Geschaffen wurde sie 1752 vom kurfürstlichen Bildhauer Wenzel Myrowsky, der sie aber nicht vollendet hat. Der Straubinger Schreinermeister Johann Heinrich Klembt wurde mit der Herstellung der Stiege beauftragt. Das Rokoko-Gewand hat der Straubinger Stuckateur Mathias Obermayr geschaffen. Unter dem überreichen Schmuck sind besonders hervorzuheben die Figuren des Heiligen Jakob, der mit einem Puto (mit Palme und Blütenkranz) die Kanzel beherrscht, die sieben Engel mit ihren Attributen (Anker, Kerze, Evangelienbuch, Gesetzestafeln, Kreuz, Getreideähren und Weintraube, Schwert und Palmwedel) und die Reliefs am Korb (vier Evangelisten, heiliger Florian) und Stiege (Martertod der heiligen Sebastian und Laurentius, Unsere Liebe Frau von Altötting). Zu betreten ist die mächtige Kanzelanlage durch eine prächtig ausgeführte Pforte, die eine Büste des heiligen Johannes Nepomuk und je ein Engel mit Kreuz und mit Vorhängeschloss, dem Zeichen der Verschwiegenheit, schmücken. An der Türe sind zwei weitere Reliefs angebracht (Beichte der Königin Johanna beim heiligen Johannes Nepomuk und dessen Martyrium).


Hochfenster

Den größten kunsthistorischen Wert dürften die Glasgemälde besitzen. Denn neben dem Regensburger Dom und der Basilika St. Martin in Amberg weist St. Jakob den umfassendsten Bestand mittelalterlicher und neugotischer Fenster auf. In vier Hochfenstern präsentieren sich Glasmalereien aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Eines sei besonders hervorgehoben. Im Hochfenster über der Josefskapelle ist die Übergabe der Gesetzestafeln an Moses durch Gott in solch frischen und kräftigen Farben dargestellt, dass eine Datierung um 1490 überrascht. Den Entwurf schrieb man Wilhelm Pleydenwurff (1450–1494), einem Schüler Michael Wolgemuts, zu. Neuen Erkenntnissen zufolge stammt der Entwurf für das sogenannte Mosesfenster jedoch von Albrecht Dürer. Angefertigt wurde es in der Werkstatt von Veit Hirschvogel. Die anderen verbleibenden Kirchenfenster wurden im Rahmen der Restaurierung von 1895 bis 1908 mit Glasgemälden der Firmen Zettler und Ostermann und Hartwein versehen.


Orgel

Die Kirche besitzt zwei Orgeln, die in den Jahren 1964 bzw. 1967 von Orgelbaumeister Friedrich Meier aus Plattling eingebaut wurden und seitdem (aus akustischen Gründen so konzipiert) als Haupt- und Chororgel ihren Dienst tun: die Hauptorgel mit 60 Registern (4366 Pfeifen) und die Chororgel mit 17 Registern (1482 Pfeifen). Letztere kann von einem eigenen Spieltisch im Chorraum der Kirche aus gespielt werden oder auch über das fünfte Manual des auf der Empore stehenden Hauptspieltisches. Außerdem kann sie (auf einem oder zwei anderen Manualen und Pedal gespielt) zusammen mit der Hauptorgel erklingen. Umgekehrt ist es möglich, 30 Register der Hauptorgel vom Spieltisch der Chororgel aus zu benutzen. Insgesamt haben die beiden Orgeln der Basilika 5848 Pfeifen, die sich auf insgesamt 77 Registern verteilen. Seit über 20 Jahren bemüht sich der Orgelbauförderverein St. Jakob Straubing, die Pfarrei St. Jakob bei der Finanzierung einer neuen Hauptorgel (und später auch Chororgel) zu unterstützen.


Sakramentshäuschen

Etwas nordöstlich vom Hochaltar an einer Vorlage wächst das Sakramentshäuschen aus den Boden bis in die lichte Höhe des Gewölbes. Es stammt in der Substanz aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, Fuß, Skulpturen und Tabernakelschrein werden um 1900 erneuert. Einmal im Jahr, vom Gründonnerstag bis zum Ostersonntag, ist es in Gebrauch, wenn nach einer feierlichen Prozession durch die Basilika das Allerheiligste dort deponiert und während einer Gebetsnacht angebetet wird.


Kreuzaltar

Nicht erst seit der Liturgiereform im Rahmen des zweiten Vatikanischen Konzils, sondern seit dem Ende des 15. Jahrhunderts dient die Altarmensa zwischen dem vierten Säulenpaar von Osten her als Zelebrationsaltar. Ursprünglich stand auf ihm eine – 1783 vom Straubinger Bildhauer Franz Xaver Keller geschaffene – Kreuzigungsgruppe.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Umanyar79

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