Berliner Straße 6 (Cottbus)

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Siegelmarke vom Kaiserlichen Postamt

Hauptpostamt

Auch in Cottbus hatte sich die damalige Brandenburgische Staatspost um 1650 stark entwickelt, verschiedene Poststationen hatten sich innerhalb der Stadt angesiedelt. Bereits 1858 wurde eine erste Telegrafenstation in der Wallstraße (gegenüber der heutigen Post) eröffnet. Mehrere Nebengebäude der Post waren auf einem großen Areal zwischen Bahnhofstraße und Berliner Straße entstanden, als sich 1869 auch die Telegrafenstation dort einmietete. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie entwickelte sich die Kaiserliche Post noch rascher, ein zentrales Postgebäude wurde immer notwendiger. 1875 kaufte das „Kaiserliche Postamt“ das ganze Areal mit den Nebengebäuden. 1888 wurde mit dem Bau des zweigeschossigen Postgebäudes mit einem dazugehörigen Telegrafenturm begonnen, bereits 1891 wurde das „Kaiserliche Postamt“ eröffnet. Erbaut wurde das Gebäude im Neorenaissancestil, die verschiedenen Baustile des 19. Jahrhunderts prägten die Fassade des Gebäudes. Großflächige Ornamente schmückten die Häuserfronten. Türen und Fenster waren in Sandstein eingefasst und traten dadurch deutlich hervor.

Mit seinen Ecktürmchen wurde das Postgebäude das Wahrzeichen der Stadt. Das Postwesen entwickelte sich rasant weiter, mit einem ersten Benzinauto wurde nach der Jahrhundertwende die Landpost ausgefahren. 1914 war das zweigeschossige Postgebäude bereits zu klein, nicht zuletzt die Feldpost des Ersten Weltkrieges sprengte die Kapazitäten. Das Gebäude wurde aufgestockt, verlor aber nicht den Charme der Neorenaissancezeit. Im April 1945 wurde das Postgebäude durch eine Brandbombe sowjetischer Tiefflieger getroffen und brannte aus. Nach dem Krieg wurde der südliche Ruinenteil des Postgebäudes ausgebaut und 1951 wieder eröffnet. Auch in der Nachkriegszeit entwickelte sich das Postwesen wieder schnell. Ein größeres Gebäude war notwendig. Im Zeitraum von 1955 bis 1957 entstand das neue Postgebäude auf dem nördlichen Teil des Geländes (ehemals Gaststätte „Weißes Ross“). Es entstand das modernste Postgebäude der damaligen DDR und es ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. Das viergeschossige, turmartige Hauptgebäude schließt mit einem Walmdach ab. Kennzeichnend pro Etage sind die wechselnden Fensterformen: so das Erdgeschoss mit einfach eingeschnittenen, hohen Rundbögen und das erste Obergeschoss mit Fenstertüren, die mit Naturstein eingerahmt sind. Das Erdgeschoss ist mit kräftiger Putzquaderung versehen, die Obergeschosse jedoch mit senkrechten Teilpfeilern zwischen den Fenstern. Unter der Traufe befinden sich Friesplatten mit antik gestaltetem Blattwerk. Der westliche, dreigeschossige, neunachsige Seitenflügel ist im Gegensatz zum Hauptgebäude eher schlicht gestaltet. 1994/95 erhielt es durch einen markierenden, vertikalen Wandeinschnitt mit eingestellter Säule ein modernes Detail. Der südlich an den Eckturm anschließende, dreigeschossige Zwischentrakt mit Satteldach ist leicht nach innen gewölbt. Die dreizehnachsige Putzfassade ist ebenfalls schlichter gehalten und besticht mit seinen hervortretenden Gebäudeteilen mit Giebelabschluss.



Text: Wikipedia

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