Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

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Siegelmarke Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten

Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg ist das größte Institut für Tropenmedizin in Deutschland und beschäftigt heute an die 400 Mitarbeiter in Hamburg und Ghana. Es ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.


Geschichte

Die Choleraepidemie von 1892 forderte Tausende von Toten und veranlasste Senat und Bürgerschaft der Stadt Hamburg zu einer Reform des Gesundheitswesens. Die Gründung des Tropenmedizinischen Instituts erfolgte mit Unterstützung der Reichsregierung zur Erforschung von Schiffs- und Tropenkrankheiten und zur Ausbildung von Schiffs- und Kolonialärzten. 1893 wurde der Marinearzt Bernhard Nocht in das neu geschaffene Amt des Hafenarztes eingeführt. Zur ärztlichen Betreuung innerlich erkrankter Seeleute errichtete man ihm außerdem eine Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Entgegen den Plänen des Bakteriologen Robert Koch setzte Bernhard Nocht 1899 Hamburg als Standort für ein Institut zur Erforschung der Tropenkrankheiten durch, da „durch den überseeischen Verkehr dort ein reiches Krankengut zu versorgen sei“. Am 1. Oktober 1900 nahm das neue Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten mit 24 Mitarbeitern im ehemaligen Verwaltungsgebäude des Seemannskrankenhauses an den Hamburger Landungsbrücken seine Arbeit auf. Die stationäre Patientenversorgung findet seit 2006 im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf statt.


Gebäude

Zwischen 1910 und 1914 entstand der dreiteilige Klinkerbau mit Laboratoriumstrakt, Krankenhaus und Tierhaus nach Plänen von Fritz Schumacher. Die Hauptfront ist zum Hafen gewandt. Nach 1945 wurde das durch Bomben beschädigte Gebäude wiederaufgebaut. Ab 2003 wurde ein neuer Trakt auf dem Gelände des ehemaligen Tierhauses gebaut, der Ende Januar 2008 in Betrieb genommen wurde. Insbesondere die Hochsicherheitslabore wurden vollständig neu konzipiert und gehören seitdem zu den sichersten der Welt.

Dem Bernhard-Nocht-Institut benachbart sind das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie und der Deutsche Wetterdienst.


Forschung

Das Institut unterteilt sich in drei Forschungssektionen: die Sektion Parasitologie, die Sektion Immunologie und Virologie, die Sektion Klinische Forschung und Epidemiologie. Auch das Nationale Referenzzentrum für tropische Infektionserreger hat seinen Sitz im BNI. Träger des Bernhard-Nocht-Instituts waren bis Ende 2007 das Bundesministerium für Gesundheit und die Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg. Am 1. Januar 2008 ging das BNI in einer Stiftung der Leibniz-Gemeinschaft auf.

Das Institut besitzt Laboratorien der höchsten Sicherheitsstufe (S4) zum Umgang mit hochansteckenden, gefährlichen Erregern, beispielsweise Viren, die hämorrhagische Fieber verursachen (Lassavirus, Marburgvirus, Ebolavirus oder Krim-Kongo-Virus).

Zu den Erfolgen des Instituts in jüngster Zeit gehört unter anderem die Identifizierung und die Entwicklung eines Tests für den SARS Erreger (Christian Drosten, Stephan Günther 2003), die Entwicklung neuer Therapieansätze gegen Fadenwürmer, speziell bei der Flussblindheit (Achim Hörauf 1998), über symbiontisch mit den Würmern lebende Bakterien, und die Aufklärung eines noch fehlenden Übergangsstadiums des Malariaerregers (Merosome, Volker Heussler 2006). Das Ehepaar Paul Ràcz und Klara Tenner-Ràcz aus der Abteilung Pathologie des Instituts ist auch für Leistungen in der Aidsforschung bekannt.



Text: Wikipedia

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