Beuthen

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Bytom, deutsch Beuthen O.S. (früher selten auch Oberbeuthen, schlesisch Aeberbeuthn oder Beuthn, schlonsakisch Bytůń), ist eine kreisfreie Großstadt in der polnischen Woiwodschaft Schlesien.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Beuthen.

Gebr. Barasch

Sonstige

Geschichte

Ein Burgwall im Stammesgebiet der Wislanen entstand unter Bolesław I. Der Ort wurde 1136 als Bithom erstmals erwähnt, kurz vor dem polnischen Partikularismus. Der Ortsname ist vom Personennamen Bytom (vergleiche urslawisch *bytъ = „existieren/sein“) abgeleitet.[2] Im Jahr 1177 oder 1179 wurde der Ort wie auch Oświęcim aus der Krakauer Seniorenprovinz (Kleinpolen) herausgelöst und dem oberschlesischen Herzogtum Ratibor zugeschlagen (1202 mit dem Herzogtum Oppeln vereinigt). Die vorherige Grenze zwischen Schlesien und Kleinpolen wurde trotz der anderen politischen Grenze zum großen Teil zwischen den entsprechenden Bistümern beibehalten — Bytom blieb bis 1821 im Bistum Krakau. Ab 1254 besitzt der Ort deutsches Stadtrecht. Durch Aufteilung des Herzogtums Oppeln wurde die Stadt 1281 Sitz des Herzogtums Beuthen und ab 1331 Sitz eines Krakauer Dekanats. Dessen Herzog Kasimir II. unterstellte 1289 als erster schlesischer Herzog sein Herzogtum als ein Lehen der Krone Böhmens, womit es an das Heilige Römische Reich kam und 1526 an die Habsburger gelangte. Seit 1450 wurde die Stadt auch in der germanisierten Form Beuthen genannt, davon entstand die sekundäre polnische Form Bytoń.[2]

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Beuthen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1816 wurde der Landkreis Beuthen errichtet. Durch Industrialisierung und Bergbau (Steinkohle-, Zink- und Bleierzvorkommen in der Umgebung) erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Am 1. April 1890 wurde Beuthen zum Stadtkreis erhoben. 1894 wurde die erste Straßenbahnlinie, 1898 der Zoo (geschlossen 1957), 1899 die Stadtbibliothek eröffnet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Beuthen fünf katholische Kirchen, eine evangelische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Realschule, ein Jungen-Internat, zwei Waisenhäuser, Galmeigruben, Bergbau auf Steinkohlen und Brauneisenstein, Fabrikation von Marmor- und Sandsteinwaren, Fabrikation gebogener Möbel, eine Bierbrauerei und weitere Produktionsstätten, eine Handelskammer, eine Reichsbanknebenstelle und war Sitz eines Landgerichts sowie des Landratsamts für den Landkreis Beuthen.[3]

In der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten 59,4 Prozent der Einwohner der Provinz Oberschlesien für einen Verbleib bei Deutschland und 40,6 Prozent für einen Beitritt zum neu errichteten Polen, woraufhin die Pariser Botschafterkonferenz nach drei polnischen Aufständen die Region zwischen beiden Staaten teilte. Beuthen, dessen Einwohner zu 75 % für die weitere Zugehörigkeit zu Deutschland gestimmt hatten, wurde zur Grenzstadt zum nun polnischen Ostoberschlesien.[4]

Im Jahr 1945 war Beuthen Verwaltungssitz des Landkreises Beuthen-Tarnowitz im Regierungsbezirk Kattowitz der preußischen Provinz Oberschlesien (bis 1939 im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien) des Deutschen Reichs.

In der Stadt befand sich eine am 2. Juli 1869 eröffnete Synagoge. Sie wurde während der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 niedergebrannt. Die jüdische Gemeinde Beuthens gehörte zu den ersten Opfern des Holocausts und wurde vollständig ausgelöscht. Eine Gedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge erinnert heute an die zahlreichen Opfer. Am 15. Februar 1942 wird eine Gruppe Juden von hier ins Hauptlager Auschwitz deportiert und sofort ermordet. Damit beginnt der Massenmord an Juden in diesem deutschen Konzentrationslager im besetzen Polen.[5]

Am 27. Januar 1945 eroberte die Rote Armee Beuthen, wobei das Rathaus zerstört wurde, und unterstellte es im März 1945 der polnischen Verwaltung. Sie unterzog die Bewohner von Beuthen einer „Verifizierung“, was für die als „deutsch“ Eingestuften die Vertreibung zur Folge hatte. In der seither „Bytom“ genannten Stadt lebt jedoch auch heute noch eine große Anzahl von Menschen deutscher Herkunft.[6]

Der Abbau großer Kohlevorkommen unter der Stadt wurde zur Zeit der Volksrepublik Polen rücksichtslos vorangetrieben. Die Folgen dieses Bergbaus stellen heute das größte Problem Bytoms dar. Im gesamten Stadtgebiet kann es zum plötzlichen Absacken des Bodens und der darauf befindlichen Gebäude kommen. Derartige Ereignisse sind schwer vorhersehbar, zumal die gefährdeten Gebiete und der exzessive Kohlebergbau mangelhaft dokumentiert sind. Aufgrund der daraus resultierenden schlechten Investitionssicherheit fließen heute nur sehr wenige Investitionen nach Bytom und die Zahl der Erwerbslosen ist mit rund 30 % dementsprechend hoch. Die Bausubstanz in der gesamten Stadt ist weitgehend verfallen, und durch das Absacken des Bodens stehen viele Gebäude schief.

Manche Gebäude sind bereits renoviert. Im Stadtzentrum sind die Bahnhofsstraße (Dworcowa) und der Markt (Rynek) verkehrsfrei. Ein großes neues Einkaufszentrum wurde im Stadtzentrum errichtet.


Text: Wikipedia

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