Bialla

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Biała Piska (deutsch Bialla, 1938–1945 Gehlenburg) ist eine Stadt im Powiat Piski der Woiwodschaft Ermland-Masurenin Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bialla.

Geschichte

Der Ort wurde 1334 als Gailen erwähnt und leitet sich von prußisch „gailis“ (weiß) ab. Der polnische Name Biała ist eine Übersetzung der prußischen Vorlage. 1428 wurde das deutsche Zinsbauerndorf „Auf der Gaylen“ in der Nähe einer Prußenburg gegründet, deren Einwohner um 1480 eine Kirche errichteten. Durch die Nachbarschaft zu Polen entwickelte sich im 16. Jahrhundert ein reger Grenzhandel, und der Ort wuchs schnell an. Zur Mitte des Jahrhunderts waren 38 Bauern und drei Müller vorhanden. Ab 1595 wurden große Ochsenmärkte veranstaltet und 28 Krüger übten ihr Gewerbe aus. 1645 erhielt Bialla das Recht, jährlich vier Jahrmärkte abzuhalten. Als 1656 die Tataren in das Land einfielen, suchten sie auch Bialla heim, plünderten und brandschatzten es. Viele Einwohner wurden getötet oder verschleppt.

Eine erneute Dezimierung brachte die Große Pest (Preußen) mit sich. 315 Menschen starben in Bialla an der Seuche. Trotzdem war die Wirtschaftskraft des Ortes in der Lage, die Weiterentwicklung voranzutreiben, sodass der preußische König Friedrich Wilhelm I. Bialla 1722 zur Stadt erhob. Das königliche Siedlungsprogramm sorgte zudem dafür, dass neue Einwohner, hauptsächlich Handwerker, hinzuzogen. Nachdem bereits in den Jahren von 1756 bis 1763 ein neues Kirchengebäude errichtet worden war, ging man nach der Stadtgründung daran, einen 1,65 Hektar großen Marktplatz und ein gitterförmiges Straßennetz anzulegen sowie ein neues Rathaus zu erbauen. Während des Siebenjährigen Krieges war Bialla von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt. Von 1764 bis 1800 war Bialla preußische Garnisonsstadt.

Im Krieg gegen Napoleon machte die russische Armee 1807 Bialla für neun Tage zu ihrem Hauptquartier. Nach der Schlacht bei Friedland besetzten im Juni 1807 französische und polnische Truppen die Stadt und erlegten ihr die hohen Stationierungskosten auf. Außerdem schleppten die Soldaten viele Krankheiten ein, an denen zahlreiche Einwohner starben. Nach dem Sieg über Napoleon organisierte Preußen seine Territorialverwaltung neu. Bialla wurde 1818 dem Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen zugeordnet und erhielt den Sitz eines Amtsgerichtes. 1885 erfolgte der Anschluss an die Eisenbahnstrecke von Johannisburg nach Lyck. Es lebten jetzt etwa 1.700 Einwohner in der Stadt, unter ihnen rund 700 polnischsprachige.

Während des Ersten Weltkriegs kam es in der Nähe der Stadt zu einem Gefecht zwischen deutschen und russischen Truppen. Anschließend drangen die Russen in die Stadt ein und plünderten die Bevölkerung aus. Bei der durch den Versailler Vertrag vorgeschriebenen Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Allenstein am 11. Juli 1920 sprachen sich die 1.440 Einwohner für die Zugehörigkeit zu Deutschland aus, auf Polen entfiel keine Stimme.[1] In den Jahren 1927 und 1928 wurden ein neues Amtsgerichtsgebäude und ein Wasserwerk gebaut. Im Zuge des nationalsozialistischen Germanisierungsprogramms, zu dem auch die Umbenennung nicht deutsch genug klingender Ortsnamen gehörte, wurde Bialla 1938 in Gehlenburg umbenannt. Zur Volkszählung 1939 wurden 2.623 Einwohner ermittelt. Sie verließen fast alle vor der anrückenden sowjetischen Front ihre Stadt, die am 23. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen wurde. Da dies kampflos geschah, gab es keine Zerstörungen. Dann überfielen jedoch Polen die nahezu leer stehende Stadt, zündeten sie an und brachten die wenigen zurückgebliebenen Deutschen um.

Wenige Wochen nach der Besetzung durch die sowjetischen Streitkräfte wurde Gehlenburg zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Es wanderten nun Polen aus Gebieten östlich der Curzon-Linie zu, die im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen waren.


Text: Wikipedia

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