Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus

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Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG war bis 2009 ein Verlag mit Sitz in Mannheim mit den Marken Brockhaus, Duden, Meyers, Harenberg und Weingarten. Mit dem Verkauf der Brockhaus-Markenrechte an die Bertelsmann-Tochter Arvato und der Übernahme der Aktienmehrheit durch die Cornelsen Verlagsholding wurde die Aktiengesellschaft zerschlagen. Der als Rechtsnachfolger verbliebene Buchverlag, der sich komplett aus dem Geschäftsfeld lexikalischer Nachschlagewerke zurückgezogen hat, firmiert heute unter Bibliographisches Institut GmbH.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zum Brockhaus-Verlag.

Geschichte

Als Beginn des Verlages F. A. Brockhaus wird die Gründung des Verlages „Rohloff & Co.“ am 15. Oktober 1805 in Amsterdam durch den Kaufmann Friedrich Arnold Brockhaus angesehen, der zuvor mit einem Handel für Wollstoffe gescheitert war. Da Brockhaus kein Mitglied der örtlichen Buchhändlergilde war, erfolgte die Gründung über einen Strohmann, den Buchdrucker J. G. Rohloff. 1807 erfolgte die Umbenennung in „Kunst- und Industrie-Comptoir“. Bis 1809 versuchte sich Brockhaus in der Einfuhr französischer und deutscher Werke. 1810 konnte Brockhaus das „Conversations-Lexikon“ fertigstellen, das er 1808 in Leipzig in unvollendetem Zustand erworben hatte. Nach einem kurzen Aufenthalt in Leipzig zog er 1811 nach Altenburg um.

Im Jahr 1814 wurde das Geschäft in „F. A. Brockhaus“ umbenannt und zwischen 1817 und 1818 zog der Verlag nach Leipzig um, wo Brockhaus später dann auch eine eigene Druckerei betrieb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Leipziger Verlag 1953 verstaatlicht und als VEB Brockhaus Leipzig weitergeführt. Der private Verlag Brockhaus bestand in Wiesbaden indes weiter, zunächst unter dem Namen des jüngsten Sprosses der Familie, Eberhard Brockhaus. Nach der Enteignung in Leipzig nannte das Wiesbadener Haus sich wieder „F. A. Brockhaus“.

Die beiden deutschen Lexikonverlage „F. A. Brockhaus“ und „Bibliographisches Institut AG“ fusionierten 1984 zu „Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG“. 1985 wurde Mannheim Unternehmenssitz des Verlags. Die Weiterentwicklung des bis dahin vom Bibliographischen Institut herausgegebenen „Meyers Konversations-Lexikons“ wurde 1986 zugunsten der Brockhaus Enzyklopädie eingestellt. 1988 wurde der Verlag Langenscheidt KG zum Mehrheitsaktionär der Gesellschaft.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung nahmen die Verlage des Unternehmens ihre Tätigkeit auch in Leipzig wieder auf, der dortige VEB Brockhaus wurde von der Treuhand an die Verlagsgruppe verkauft.

Der fusionierte Verlag hielt 1991 das Copyright für Meyers Memo als erstes thematisch gegliedertes Kompaktlexikon, das durch die Redaktion aus Meyers Lexikonverlag in Mannheim erstellt worden war. Seit der CeBIT 2000 bot dann der Verlag Teile seines Textbestandes unter dem Namen xipolis.net im Internet an.

Im Jahr 2001 wurde der Verlag im Sinne einer Profit-/Servicecenter-Organisation umgebaut, die Aktivitäten im elektronischen Bereich bündelte man in der 100 %-igen Tochter Brockhaus Duden Neue Medien GmbH. 2003 wurde der Harenberg-Verlag gekauft und in die Firmengruppe eingegliedert, 2006 wurde der Kunstverlag Weingarten übernommen, der vor allem für Kunstkalender bekannt ist. Seit 2007 erscheint das Guinness-Buch der Rekorde bei Brockhaus.

Seit 2006 bot der Verlag rund 150.000 Artikel aus Meyers Lexikon in 24 Bänden unter lexikon.meyers.de kostenlos im Internet an. Nach Verlagsangaben wurde das Angebot 14 Millionen Mal pro Monat abgerufen. Im Zuge des Verkaufs der Brockhaus-Rechte wurde dieses Angebot im März 2009 eingestellt.

Im Februar 2008 kündigte das Unternehmen die Umstellung seines Spitzenprodukts auf eine Online-Version an. Weitere gedruckte Auflagen der zuletzt 30-bändigen Brockhaus Enzyklopädie werde es nicht mehr geben. Stattdessen solle der Brockhaus als Portal im Internet angeboten werden, finanziert über Online-Werbung. Damit zog der Verlag die Konsequenzen aus den schlechten Verkaufszahlen des gedruckten Werkes, die Marktanalysen zufolge auf eine Veränderung des Nutzerverhaltens zurückgehen.

Zum 1. Juni 2009 übernahm die wissenmedia GmbH, ein Unternehmen der Bertelsmann-Dienstleistungstochter Arvato, alle Rechte an der Marke Brockhaus (einschließlich der Inhalte des Meyer-Lexikons). Das Bundeskartellamt stimmte dieser Übernahme im April 2009 zu. Mit Bertelsmann gibt es damit auf Verlagsseite nur noch einen dominierenden Lexikonanbieter in Deutschland. Entgegen den vorausgegangenen Ankündigungen plant Arvato, die gedruckte Ausgabe der Brockhaus Enzyklopädie nun doch fortzuführen; das im Februar 2008 angekündigte Online-Portal soll hingegen nicht realisiert werden.

Im Juli 2009 übernahm der Cornelsen Verlag die Mehrzahl der Anteile des vormaligen Lexikonverlags von der Langenscheidt-Gruppe und der Familie Brockhaus. Es folgte die Umfirmierung in das Bibliographische Institut.

Das Archivgut der Verlage F. A. Brockhaus und Bibliographisches Institut aus der Zeit der Verlagsgründungen bis 1945 sowie von den in Leipzig nach 1945 weitergeführten DDR-Verlagen VEB F. A. Brockhaus und VEB Bibliographisches Institut befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig. Das Staatsarchiv Leipzig übernahm im Jahr 2009 auch Unterlagen der in diesem Jahr aufgelösten Leipziger Brockhaus-Redaktion.



Text: Wikipedia

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