Biesenthal

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Biesenthal ist eine zum Amt Biesenthal-Barnim gehörige Stadt im Landkreis Barnim in Brandenburg.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Biesenthal.

Geschichte

Von der Entstehung der Siedlung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

Biesenthal ist eine ehemalige Ackerbürgerstadt, noch heute in der Altstadt gut erkennbar an den hofseitig liegenden Stall- und Wirtschaftsgebäuden.

Der Raum um Biesenthal war bis zum 10. Jahrhundert slawisches Siedlungsgebiet, das durch die Askanier erobert wurde. Der Ort wurde ursprünglich als Askanierburg gegründet, 1258 als Sitz einer Vogtei erstmals urkundlich erwähnt (als Bizdal oder Bysdal). Aus dem Jahr 1265 ist eine weitere urkundliche Erwähnung, diesmal von einem Pfarrer überliefert. Experten vermuten, dass zu dieser Zeit bereits ein Vorgängerbau der Stadtkirche existierte. Aus dem Jahr 1267 ist eine Heer- und Handelsstraße nach Berlin überliefert (via Bysdal).[3] Einen weiteren Aufschwung erlebt die Ansiedlung durch die Anerkennung als Marktort durch den Markgrafen Johann VI. am 18. Dezember 1315. In diesem Jahr erhielt sie auch das Stadtrecht.[4] Bereits 1267 wurde von einer Straße (via Bizdal) über Oderberg in die Uckermark gesprochen. Der Ortsname wurde wahrscheinlich von Siedlern aus der Altmark mitgebracht.[5]

Eine Burg wurde 1337 erstmals urkundlich erwähnt, 1426 sind die Brüder Claus, Wilke und Otto von Arnim als Burgherren genannt. Den Überlieferungen zufolge handelte es sich um eine Doppelanlage auf zwei Hügeln, die mit einer Brücke untereinander verbunden waren. 1449 hatte Ludicke von Arnym seinen Wohnsitz auf der Burg.[6] Die Familie derer von Armin behielt sie bis in das Jahr 1577 und übernahm auch das Kirchenpatronat. In diesem Jahr erwarb Kurfürst Johann Georg Biesenthal samt Burg, die im Dreißigjährigen Krieg schon sehr schadhaft war. Anfang des 17. Jahrhunderts war sie bis auf die Grundmauern abgetragen.[7] Auf dem Schloßberg befinden sich im 21. Jahrhundert Reste der Grundmauern.

Die Wehrmühle Biesenthal wurde 1375 als „Weremolle“ urkundlich erwähnt. In der Nacht vom 23. auf den 24. September brannte es in der Stadt. 20 Häuser und Wohnstellen wurden vernichtet. 1588 gründete sich die Schützengilde. Aus dem Jahr 1595 ist erstmals eine Bürgerliste überliefert. 1632 kam es zu einem Großbrand, bei dem die Stadt bis auf wenige Häuser komplett zerstört wird. Die Burg fiel den Flammen ebenso zum Opfer wie das Archiv der Stadt. Anschließend wütet die Pest in Biesenthal.

Im Jahre 1671 kamen die ersten Juden in den Ort. Die bis Ende des 17. Jahrhunderts auf 64 Personen gewachsene Gemeinde gründete einen Jüdischen Friedhof an der Berliner Chaussee, der mehrfach zerstört wurde. 1672 nahm die Stadt eine Garnison auf, die der Gemeinde einen bescheidenen Wohlstand brachte.

18. und 19. Jahrhundert

1756 vernichtete ein erneuter Stadtbrand Biesenthal bis auf 10 Häuser, die 1764 einem weiteren Brand zum Opfer fielen. Dadurch sind wertvolle Urkunden und Dokumente vernichtet worden. Die verbliebenen Einwohner bauten ihre Häuser in den Jahren 1760 und 1761 neu auf.[8] Drei Jahre später brannte es erneut in der Stadt. Dieses Mal fielen erneut alle Gebäude den Flammen zum Opfer. Lediglich das im 21. Jahrhundert noch vorhandene Haus in der Schulstraße 10 blieb erhalten.

1808 erhielt Biesenthal durch die neue Städteordnung erneut die Selbstverwaltung. 1812 legte die Stadt den Gemeindefriedhof an und eröffnete im Jahr 1837 eine Post. Am 3. November 1839 fand mit der 300-jährigen Jubelfeier das Reformationsjubiläum in Biesenthal statt. Zu diesen Festlichkeiten wurde auf Anregung der Stadtverordnetenversammlung, des Magistrats und des Superintendenten Stiebritz der Bau eines zweiten Schulhauses beschlossen. Noch am gleichen Tag wurden Linden und eine Eiche auf dem Marktplatz gepflanzt.[9] Weiteren Aufschwung brachte die Eröffnung des Bahnanschlusses an die Bahnstrecke Berlin–Stettin am 1. August 1843. Zwei Jahre später löste die Verwaltung das Amt Biesenthal auf. Gleichzeitig führte die Stadt eine Straßenbeleuchtung ein. 1874 konnte die Stadt das neue Rathaus beziehen. Ab 1875 war Biesenthal an ein Telegrafennetz angeschlossen. 1884 übergab die Stadt der Öffentlichkeit einen hölzernen Aussichtsturm auf dem Schlossberg.

20. Jahrhundert

Im Jahr 1906 erhielt die Stadt ihr Wappen. Ein Jahr später wurde an Stelle des hölzernen Aussichtsturms ein aus Mauerziegeln errichteter Nachfolgebau eingeweiht, der Kaiser-Friedrich-Turm. Im Ersten Weltkrieg fielen 129 Bürger Biesenthals. 1923 ließen die Stadtväter das Rathaus umbauen. Ein Jahr später begannen die Arbeiten am Stadtpark, die 1926 abgeschlossen werden konnten. In diesem Jahr eröffnete auch das Strandbad am Großen Wukensee.

In Biesenthal befand sich in den 1940er Jahren eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Der im Ort angelegte jüdische Friedhof wurde in der NS-Zeit weitestgehend zerstört. Im Jahre 1988 wurden die noch vorhandenen Grabsteine unter einer Eiche aufgestellt und mit einer Tafel unter dem Zeichen des Davidsterns versehen, die an den Guten Ort erinnert.

Im Jahr 1945, als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, besetzte die sowjetische Armee den Ort. In der Folge wurden zahlreiche Archivalien aus dem Rathaus vernichtet.[8] Mehr als 580 Bürger starben während bzw. an den Folgen des Krieges. 1946 ergab eine Volkszählung 4.165 Einwohner. Die sowjetische Kommandantur übergab die Verwaltung 1947 wieder an die Stadt. Im Auftrag des Amtes für Denkmalpflege erfolgte im Jahr 1952 eine notdürftige Reparatur des Turmes auf dem Schlossberg. 1958 gründeten sich die ersten LPGs. Im Jahr 1965 feierte Biesenthal sein 650-jähriges Bestehen. Die im 15. Jahrhundert erstmals errichtete Wehrmühle stellte 1974 den Mahlbetrieb ein. Am 23. August 2002 brannte sie ab und wurde anschließend teilweise abgerissen.

1978 schlug ein Blitz in den Turm auf dem Schlossberg ein und zerstörte den Dachstuhl. Mit der Wende rückte der Schlossberg wieder in den Fokus der Stadt. Sie gab ein Konzept zur Sanierung des Berges in Auftrag. In den Jahren 1991 und 1992 wurde zunächst das Gelände ohne Berücksichtigung des Turms rekonstruiert. 1993 siedelten die Hoffnungsthaler Anstalten in Biesenthal und errichteten eine Baumschule sowie ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung. 1995 eröffnete die Heimatstube im alten Rathaus, 1998 die Grundschule.

Militärische und staatliche Einrichtungen

Im 20. Jahrhundert entstanden in Biesenthal mehrere Einrichtungen der Polizei, des Militärs und der Staatssicherheit, Erholungseinrichtungen von Betrieben und anderen staatlichen Organisationen. Sie sind nach 1990 ab-, zurück- oder umgebaut worden, in ihren Überresten (Umfriedungsmauern und -zäune, Gebäude- und Bunkerreste) noch gut erkennbar (Stand 2019).

Kaiserzeit: Es begann 1902–18 am Wukensee mit dem Genesungsheim des preußischen Gardekorps, 1918–45 diverse Nutzung des Heims samt Parkanlage durch Berliner Polizei und Deutsche Wehrmacht, 1946–90 durch die Deutsche Volkspolizei, 1991–97 durch die Fachhochschule des Bundes für Verwaltung, seitdem Leerstand.

Weimarer Zeit: Polizeischule der Berliner Polizei

NS-Zeit: 1943–45 Mehrere Luftschutzbunker für die Flieger-Geheimstaffel ARMADA, Gelände siehe Kaiserzeit; Zweigstelle der Heeresschule für Hunde- und Brieftaubendienst – Sperenberg/Teltow; Bunkeranlage des Luftfernmeldeamts LV12, Heidehof, Prendener Weg, von Sowjets gesprengt, Reste sichtbar; Polizeiausweichlager der Berliner Polizei (PAULA), Niephagenstraße; 1941–45 Bomben- und Munitionslager des Luftzeugamts 1/III Finow im Vorwerk, an der L 293, mit Anschlussgleis parallel zur Landstraße 293 (Telekomstraße) bis zum Militärflugplatz Finow, Übernahme und weiterer Ausbau des Lagers durch die 24. Luftarmee der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, 1994 Abzug, Rückbau der Gleisanlage, jetzt Leerstand und Zerfall.

Sowjets: Ab 1945 Bomben und Munitionslager, siehe NS-Zeit. Weitere Anlagen der Sowjets in Bahnhofsnähe: Bataillon Chemische Abwehr der Garde Panzerdivision in Bernau; Selbständiges Aufklärungsbataillon = Lipasa-40 Baklschan als Teil der 20. Gardearmee, Truppenteil 89425; Großes und zentrales Tanklager mit 750 Erdtanks, geräumt und Aufforstung.

DDR (Sicherheit): Ab 1946 Landespolizeischule der Volkspolizei; ab 1967 das Institut für Aus- und Weiterbildung der Volkspolizei als Teil der Hochschule der Deutschen Volkspolizei „Karl Liebknecht“, Gebäude siehe Kaiserzeit; Einrichtungen des MfS: Satellitenaufklärungszentrum, Lanker Straße und Prendener Weg, jetzt Autoverwertung und Solarpark; Führungsbunker MfS = Mielke-Bunker, an der L 294, Nähe Autobahn, heute Leerstand und Holzrecycling; auf dem Bunkergelände Standort des Kommandos 4 des Wachregiments „Feliks Dzierzynski“; Trainingsstätte und Erholungsheim der Sportvereinigung Dynamo, am Wukensee, nach der Wende Altersheim der Volkssolidarität, jetzt ökologisches Wohn- und Gemeinschaftsprojekt Wukania; Schieß- und Kampftrainigsanlage mit Lagerhallen und Schulgebäuden zur Ausbildung der Auslands-Partisanen auf dem Heideberg, abgerissen, Kellerräume eingezäunt für Fledermäuse[10], Schießanlage noch in Betrieb durch Biesenthaler Schützengilde.

DDR (Freizeit): Pionierlager "Helmut Just" des Zentralen Pionierlagers, am Wukensee, abgerissen, Reste sichtbar; Ferien- und Schulungsheim "Fritz Heckert" des 'VEB Kombinat Tiefbau Berlin', am Wukensee, nach 1992 Hotel, jetzt Pflegeheim Pro Seniore.

21. Jahrhundert

Im Jahr 2000 erweiterten die Hoffnungsthaler Anstalten ihre Werkstätten. Im selben Jahr übergab die Stadt den Bürgern den neu gestalteten Marktplatz. 2001 engagierte sich ein Heimatverein für eine erweiterte touristische Nutzung des Schlossberges und gab ein entsprechendes Konzept in Auftrag. In diesem Jahr begannen auch die Schlossbergfeste. Danewitz wurde am 26. Oktober 2003 eingemeindet.[11] 2006 pachtete der Heimatverein das Gelände auf dem Schlossberg. Der Turm wurde saniert und am 13. Oktober 2007 der Öffentlichkeit übergeben. Im selben Jahr konnten auch die Sanierungsarbeiten der Bahnhofstraße abgeschlossen werden. 2008 feierte die Stadt ihr 750-jähriges Bestehen. Anlässlich dieser Feierlichkeiten ließ sie farbige „Kultursteine“ verlegen, die an historisch bedeutenden, kulturell oder landschaftlich interessanten Stellen in den Boden eingelassen wurden. Sie führen beispielsweise zum Lehmhaus in die Schulstraße 10 oder zur Galerie am Rathaus.[12] 2009 konnte die Schulmensa fertiggestellt werden. Zwei Jahre später sind auch die Breite Straße sowie die Fischerstraße saniert. Der Schlossberg wurde unter anderem mit EU-Mitteln zu einem „Erlebnis Schlossberg Biesenthal“ ausgebaut. Mehrere Informationstafeln beschreiben die Geschichte des Ortes. Für Besucher und Reisende des Radfernwegs Berlin–Usedom richtete die Stadt einen Rastplatz ein.


Text: Wikipedia

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