Bilsteinhöhle

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Die Bilsteinhöhle ist ein Höhlensystem im Naturpark Arnsberger Wald in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Neben der Schauhöhle gibt es weitere Höhlenteile, die teilweise mit der Schauhöhle in Verbindung stehen.

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Die Bilsteinhöhle als Schauhöhle

Am 17. September 1887 wurde ein bis dahin unbekannter Teil des Bilstein-Höhlensystems vom Warsteiner Waldarbeiter Franz Kersting bei Wegebauarbeiten im Auftrag des Warsteiner Verschönerungsvereins entdeckt. Erst nach dieser Entdeckung bekam das Höhlensystem den Namen Bilsteinhöhle (anfangs war auch die Bezeichnung Warsteiner Höhle in der Diskussion). Der Geologe Emil Carthaus wurde mit den Erschließungsarbeiten beauftragt, um die Höhle als Schauhöhle nutzen zu können. Emil Carthaus erforschte das gesamte Höhlensystem, führte in allen Höhlen rund um den Bilsteinfelsen Ausgrabungen durch. Für die erste Beleuchtung der Schauhöhle wurde direkt unterhalb des Höhlenausgangs eine kleine Gasfabrik errichtet, in der Wassergas zur Höhlenbeleuchtung hergestellt wurde. Der ursprüngliche Baukörper (neun mal sechs Meter, bei etwa fünf Meter Höhe) ist noch im Erdgeschoss der späteren Jugendherberge erhalten.

Die ersten Führungen in der Bilsteinhöhle begannen schon 10 Tage nach der Entdeckung der Höhle. Der Höhlenentdecker Franz Kersting war auch der erste Höhlenführer (zusammen mit seinem Arbeitskollegen Caspar Eßfeld, der ebenfalls an den Wegebauarbeiten beteiligt war, die zur Entdeckung der Höhle führten). Interessierte Besucher wurden in kleinen Gruppen vom heutigen Höhlenausgang bis in die „Große Halle“ geführt. Im November 1887 wurde die Höhle geschlossen, um über den Winter die nötigen Bauarbeiten für den Schauhöhlenbetrieb durchführen zu können. Im Mai 1888 wurde die Bilsteinhöhle für Höhlenbesucher wieder geöffnet. Im Zuge der Erschließungsarbeiten war ein Schacht zum Höhleneingang ausgebaut worden. 40 Jahre lang diente dieser Schacht als Höhleneingang. Nach 40 Jahren war die Treppenkonstruktion im Schacht verrostet, so dass dieser Schacht aufgegeben wurde. Nach langer Diskussion wurde schließlich im Jahr 1937 ein neuer Höhleneingang angelegt, ein Verbindungstunnel von der „Kulturhöhle 3“ in die Tropfsteinhöhle. 1937 wurde dieser Tunnel feierlich eröffnet, im Rahmen der Festveranstaltung zum 50. Jahrestag der Höhlenentdeckung. Seit dieser Zeit wird die „Kulturhöhle 3“ als Höhleneingang genutzt.

Die jährlichen Besucherzahlen der Bilsteinhöhle erreichten mehrmals annähernd die 100.000-Personen-Marke (zuletzt im Jahr 1991 mit etwa 96.000 Besuchern), sind derzeit aber deutlich geringer (Tiefststand im Jahr 2010 mit nicht einmal 27.000 Besuchern).

Schon im Winter 1887/88 wurde unterhalb der Höhle, an der Straße Warstein-Hirschberg ein Restaurationsgebäude errichtet. An dieses Gebäude wurde ein Zimmermuseum angebaut, in dem die Funde der Höhlengrabungen präsentiert wurden. In den 1950er-Jahren wurde der Altbau abgerissen und durch einen groß dimensionierten Neubau – Hotel, Gastronomie, Saal – ersetzt. 1998 wurde das Gebäude an die Warsteiner Brauerei verkauft, die es nach einigen Jahren der Schließung renovierte. Der Hotelbetrieb ist nicht wieder aufgenommen worden. Seit dem April 2012 ist der Verein "Bilsteintal e.V." Pächter der Gastronomie.

Am 1. September 2011 wurde ein Pachtvertrag zwischen der Stadt Warstein und dem im Mai 2011 gegründeten Verein „Bilsteintal e.V.“ unterzeichnet. Seit diesem Tag betreibt der gemeinnützige Verein Bilsteintal e.V. die Schauhöhle Bilsteinhöhle und den Wildpark im Bilsteintal.

Höhlenbeschreibung

Die Bilsteinhöhle befindet sich im äußersten Westen des Warsteiner Sattels, eines Sattels aus mitteldevonischem Massenkalk, der sich von der Bilsteinhöhle im Westen bis nach Kallenhardt im Osten, also über etwa acht Kilometer erstreckt. Die Höhle hat eine Gesamt-Ganglänge von etwa 1700 Meter, davon sind etwa 450 Meter als ganzjährig geöffnete Schauhöhle für Besucher zugänglich. Die Tiefe der Höhle beträgt etwa 50 Meter.

In der Bilsteinhöhle wurden sowohl paläontologische wie auch vorgeschichtliche Funde gemacht. Die Knochenfunde stammen im Wesentlichen aus der Weichsel-Kaltzeit, nachgewiesen wurden vor allem Höhlenbär, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne und Rentier. Aus den verschiedenen menschlichen Besiedlungsphasen stammen eine mittelsteinzeitliche Jägerstation, ein Kupferdolch der Glockenbecherkultur (etwa 2300 vor Christus), ein Zylinderhalsgefäß der Urnenfelderkultur (etwa 800 vor Christus) und zahlreiche Funde aus der vorrömischen Eisenzeit (etwa 500 vor Christus), darunter Keramik, Schmuck und menschliche Knochen.

Wie zahlreiche andere Höhlen im Sauerland und darüber hinaus deuten die eisenzeitlichen Funde auf eine kultische Bedeutung der Bilsteinhöhle hin. Diese dürften im Zusammenhang mit Bestattungsriten stehen. Andere Theorien (Kannibalismus) sind abwegig.


Text: Wikipedia

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