Bingen am Rhein

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Bingen am Rhein ist eine große kreisangehörige Stadt im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bingen.

3. Garde-Regiment zu Fuß

Allgemeine Deutsche Kunstgenossenschaft

Sekthaus Carl Graeger

Stöck & Fischer

Tabakfabrik Oldenkott

Sonstige

Geschichte

Urgeschichte und Antike

Das Gebiet des heutigen Bingen wurde wegen seiner verkehrsgünstigen Lage am Zusammenfluss von Nahe und Rhein und am Eintritt des Rheins in das Engtal bereits in antiker Zeit besiedelt. Der Ortsname ist erstmals in der Form „Bingium“ im Werk des römischen Schriftstellers Tacitus (Anfang des 2. Jahrhunderts) im Kontext des Bataveraufstandes bezeugt und wird auf die urindogermanische Wurzel „bhengo-m“ (Ort an der Brechung des Flusses) zurückgeführt.[6] Es bestand wohl bereits eine keltische Siedlung am Ort. Nach der römischen Eroberung wurden römische Truppen am Ort stationiert, die ein Holz-Erde-Kastell errichteten. Es wurde eine hölzerne Brücke über die Nahe errichtet, über die die Römische Rheintalstraße führte und deren Reste dendrochronologisch auf das Jahr 77 n. Chr. datiert wurden. Die christliche Gemeinde von Bingen ist für das 4. oder 5. Jahrhundert sicher nachgewiesen; aus der damals errichteten Kirche dürfte später die Kirche St. Martin hervorgegangen sein. Zwei christliche Grabsteine aus dem 5. und 6. Jahrhundert sind erhalten, der einer Mauricia (eingemauert in die Krypta von St. Martin) und der eines Priesters namens Aetherius (gefunden östlich der Stadt im antiken Gräberfeld, heute in der Kirche St. Martin).[7]

Mittelalter

Nach dem Fall des Obergermanisch-Raetischen Limes wurde die Stadt im fünften Jahrhundert fränkisches Königsgut und ging 983 durch die Veroneser Schenkung von Otto II. an den Erzbischof Willigis von Mainz.[8] Unter Otto III. kam der Binger Kammerforst dazu. Unter Willigis entstand ein Stück naheaufwärts die steinerne Drususbrücke.

Die Binger strebten immer wieder nach Unabhängigkeit, was 1165 bei Streitigkeiten zwischen dem Erzbischof von Mainz und dem Kaiser zur Zerstörung führte. Im 13. Jahrhundert war Bingen Mitglied des Rheinischen Städtebundes. Der Bau der Burg Klopp Mitte des 13. Jahrhunderts kann wohl auch in diesem Zusammenhang gesehen werden. Ein letzter Versuch war die erfolglose Teilnahme am Bauernkrieg 1525. Vom Erzbischof erwarb das Mainzer Domkapitel 1424 und 1438 in zwei Hälften die Stadt. Bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb Bingen unter dessen Verwaltung. Wie viele Städte im Tal litt Bingen durch mehrere Stadtbrände und Kriege.

Neuzeit

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Bingen gehörte ab 1798 zum Département Donnersberg und war Hauptort (Chef-lieu) des Kantons Bingen. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Bingen zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestanden Notariate.[9]

Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Bingen, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz wurde Bingen 1835 Sitz des Kreisrates des neu errichteten Kreises Bingen.

Das Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[10]

Im Jahre 1929 wurde Büdesheim durch Eingemeindung ein Stadtteil von Bingen; Dietersheim, Gaulsheim und Kempten folgten 1939.

Am 10. November 1938 wurde die 1905 erbaute Neue Synagoge von SA-Männern und Nazianhängern angezündet. Sie brannte bis auf die Umfassungsmauern ab. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Bingen wiederholt Ziel von Luftangriffen der USAAF. Dabei wurde vor allem der Rangierbahnhof im Stadtteil Bingerbrück angegriffen.[11] Am 13. September 1944 wurde ein zuvor abgeschossenes Besatzungsmitglied eines amerikanischen Bombers von einem Mitglied der SA auf offener Straße erschossen.[12] Bei Kriegsende 1945 rückten Truppen der US-Army in die Stadt ein.

Am 7. Juni 1969 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Bingerbrück mit 3655 Einwohnern eingemeindet. Am 1. Januar 1970 wurde die Stadt Bingen, auf ihren Antrag hin, von der Landesregierung zur Großen kreisangehörigen Stadt erhoben.[13] Am 22. April 1972 folgte die Eingemeindung der Gemeinden Dromersheim (1221 E.) und Sponsheim (665 E.).[14] Den Namenszusatz „am Rhein“ trägt die Stadt seit dem 1. Juli 1982.[15]

Zur Landesgartenschau 2008 in Bingen wurden die Rheinanlagen neu gestaltet.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.