Birkigt (Freital)
Birkigt ist ein rechts der Weißeritz gelegener Stadtteil der sächsischen Kreisstadt Freital.
Siegelmarke
Geschichte
Der Ortsname Birkigt ist deutschen Ursprungs und bedeutet Birkenwald (analog zu Tännicht, Eichigt, Erlicht). Erstmals erwähnt wurde das Dorf 1378 als Birkech, Berkech.[4] Im Jahr 1429 heißt der Ort „zcum Birckechte“, 1445/1447 dann „Burkecht“. Als „Birkicht“ taucht das Dorf 1457 auf, um 1547 „Pirgk“ genannt zu werden. Vier Jahre später wird es als „Birckichtt“ erwähnt. Noch 1791 als „Bürckigt“ bezeichnet, heißt der Ort 1875 „Birkigt b. Döhlen“.[2]
Nach Döhlen ist Birkigt seit 1555 eingepfarrt. Die Grundherrschaft übten über die gesamte frühe Neuzeit die Besitzer des Ritterguts Potschappel aus. So hatte Birkigt im 16. Jahrhundert an den Gutsherrn Hermann von Tauschwitz verschiedene Abgaben zu erbringen.[5] Nach Potschappel gingen die Birkigter Kinder bis 1875 auch zur Schule, ein Jahr später erfolgte die Fertigstellung eines ersten Birkigter Schulhauses. Nachdem dieses gegen Ende des 19. Jahrhunderts an seine räumlichen Grenzen stieß, wurde 1898 ein Neubau fertiggestellt, der heute unter dem Namen „Ludwig-Richter-Schule“ genutzt wird. Das alte Schulhaus diente nach dem Umzug des Schulbetriebs als Amtsgebäude der Gemeindeverwaltung. Im alten Dorfkern, der an der Gitterseer Straße nahe der Stadtgrenze zu Dresden liegt, blieben einige Bauernhöfe aus dem 19. Jahrhundert bis heute erhalten.[6]
Ab etwa 1900 – die Gewannflur der Gemeinde erstreckte sich damals auf 86 Hektar[2] – entwickelte sich Birkigt zu einer Arbeiterwohngemeinde. Im Jahr 1897 kam es mit dem Bau der „Faßfabrik Gliemann“ zu einer ersten Industrieansiedlung im Dorf. Zuvor lagen lediglich einige Bergbauanlagen des Potschappler Aktienvereins auf Birkigter Flur, etwa der Gustavschacht, der von 1827 bis 1848 in Betrieb war. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelten sich weitere Betriebe an, darunter die Verpackungsmaschinenfabrik Otto Hänsel (später zu Nagema gehörend) und ein Voltolwerk der Ossag.
Zwei Jahre nach der Gründung von Freital kam Birkigt am 1. Januar 1923 als fünfter Stadtteil zum Stadtgebiet; neben den drei Gründungsgemeinden gehörte Zauckerode bereits vorher dazu. Im Zweiten Weltkrieg, am 24. August 1944, brachte ein Luftangriff auf Freital und Gittersee starke Zerstörungen im Stadtteilgebiet. Ein Hauptziel war das Mineralölwerk der aus der Ossag hervorgegangenen Rhenania-Ossag. Die 486. und die 487. Bomber-Gruppe (65 B17-Bomber) des 92. US-Kampfgeschwaders (8. US-Luftflotte) griffen die als Objekt „GQ 1612“ markierten Anlagen an, die kältebeständige Spezialschmierstoffe (etwa 6.000 Tonnen pro Jahr) für die Luftwaffe lieferten und als Hauptproduzent von Voltol-Ölen galten.[7][8]
Nach der Wende wurden in Birkigt mehrere Flächen für Wohnbauprojekte ausgewiesen, etwa an der Gitterseer Straße 18–22 und entlang der Bannewitzer Straße für Mehrfamilienhäuser sowie im Neubaugebiet Birkigter Höhe für Eigenheime.
Text: Wikipedia
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