Bremer Rathaus

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Das Bremer Rathaus ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik und der Weserrenaissance in Europa. Seit 1917 steht es unter Denkmalschutz. Im Juli 2004 wurde es zusammen mit dem Bremer Roland von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.

Das Gebäude ist Sitz des Senats und des Bürgermeisters (in Personalunion Senatspräsident) der Freien Hansestadt Bremen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zum Rathaus.

Geschichte

Bereits 1251 wurde für den Bremer Rat ein Rathaus als domus consulum erwähnt, welches an der Ecke Sögestraße und Obernstraße stand. Um 1400, auf dem Höhepunkt der städtischen Entwicklung, wurde ein neues Rathaus geplant. Dieses Alte Rathaus wurde 1405–1410 als gotischer Saalgeschossbau erbaut. Es waren Bürgermeister Johann Hemeling, die Ratsherren Friedrich Wigger und Hinrich von der Trupe, die Baumeister Salomon und Martin sowie die Steinbildhauer Johannes und Henning, die für die Durchführung dieses gotischen Rathauses verantwortlich zeichneten. In diesem Gebäude befanden sich die Untere Halle und die Obere Halle, sowie nordseitig Einzelräume, die später mehrfach verändert wurden. Mit dem Bau entstanden an der Marktplatzseite die Figuren des Kaisers und der sieben Kurfürsten und an der Ost- und der Westseite die der Propheten und des Hl. Petrus. Der ursprüngliche Zinnenkranz und ein Wehrgang vor dem Untergeschoss sind nicht erhalten.

Bald nach dem Bau des alten Rathauses wurde nach 1410 an der Nordwand ein erster Anbau mit einem Sitzungszimmer für die Ratsherren und weitere Räume für die Verwaltung geschaffen. Im 15. Jahrhundert wurden an der Nordseite zusätzliche Kellerräume (Senats- und Kaiserzimmer, Apostel- und Rosekeller) und darüber die ältern Kanzleiräume und darüber die alte Wittheitsstube und ein Archivraum errichtet (1490). 1545 entstand an der Nordwand ein weiterer domseitiger zweigeschossiger Erkerbau und die Erweiterung der sogen. „nye dornßen“ mit der Wittheitsstube. Weitere kleinere Anbauten lassen die Nordseite zum bischöflichen Palais sehr unharmonisch erscheinen.

Um 1600 genügte dem Senat die schlichte Front dieses gotischen Rathauses nicht mehr seinen Repräsentationszwecken, und er beschloss einen Umbau. Der aus Rheda stammende nunmehr bremische Baumeister Lüder von Bentheim erhielt den Auftrag. Auf der Grundlage seiner Pläne wurde von 1608 bis 1612 das Rathaus umgebaut. Der Mittelteil wurde abgerissen und zuvor die Fenster verbreitert und eckig gefasst. Ein großer durchfensterter Erker entstand, gekrönt von einem flandrischen Giebel. Die Fassade im Stil der Weserrenaissance zeigt Architekturelemente nach Vorlagen von Meistern der Niederländischen Renaissance wie Hans Vredeman de Vries, Hendrick Goltzius und Jacob Floris. Ein reichhaltiger Fassadenschmuck mit Figuren und Reliefs, Körpern, Köpfen, Engeln und Fabeltieren schmückt die Marktplatzseite. 1682/83 wird die alte Kanzlei durch eine neue größere Kanzlei mit Pultdach ersetzt. Dieser nordwestliche Anbau mit der neuen Wittheitsstube und dem heutigen Stadtbüro des Ratskellers blieb bis heute erhalten.

Von 1819 bis 1908 diente das Stadthaus neben dem Rathaus den erweiterten Verwaltungsanforderungen, es war an Stelle des ehemaligen erzbischöflichen Palatiums errichtet worden. Um 1900 genügte dieses schlichte klassizistische Gebäude nicht mehr den räumlichen und repräsentativen Ansprüchen der wachsenden Stadt. Ein erfolgloser Wettbewerb wurde 1904 für einen Erweiterungsbau ausgeschrieben, wonach der Altbau und der Neubau sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen sollten. 1907 erhielt nach einem zweiten, beschränkten Wettbewerb der Münchener Architekt Gabriel von Seidl den Planungsauftrag. Das alte Stadthaus wurde 1909 abgerissen und von 1909 bis 1913 wurde das Alte Rathaus durch einen dreimal so großen, aber sehr dezenten rückwärtigen verklinkerten Anbau (Neues Rathaus) mit Kupferdach im Stil der Neorenaissance erweitert.

Durch Verschalung der Außenwände und durch mutige Brandwachen im hölzernen Dachstuhlbereich überstanden Rathaus und Roland die Bomben des Zweiten Weltkriegs, die mehr als 60 % von Bremen zerstörten, weitgehend unbeschädigt. Es wurde mehrfach, zuletzt 2003, restauriert.



Text: Wikipedia

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