Bremerhaven

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Die Stadtgemeinde Bremerhaven (niederdeutsch Bremerhoben) ist eine kreisfreie Stadt am Westrand des Elbe-Weser-Dreiecks, das in die Nordsee übergeht. Als Exklave gehört sie zum Land Freie Hansestadt Bremen. Die Großstadt mit gut 118.000 Einwohnern ist Teil der Metropolregion Nordwest. Bremerhaven stand im Jahr 2018 auf Platz 69 der größten Städte Deutschlands. Landseitig umschlossen ist sie vom Landkreis Cuxhaven, für den sie das Oberzentrum darstellt. Die Geschichte der Häfen in Bremerhaven beginnt 1830 mit dem Alten Hafen. Heute vollzieht sich ein regionaler Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Wissensstadt. Die Hochschule Bremerhaven und mehrere Institute und Technologiezentren bilden im Verbund mit den Bremer Wissensstandorten ein Zentrum europäischer Spitzentechnologie. Bekannt sind der Leuchtturm Bremerhaven, das Deutsche Schifffahrtsmuseum, das Deutsche Auswandererhaus und das Klimahaus Bremerhaven.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bremerhaven.

Ausstellung an der Unterweser

Sonstiges

Geschichte

Frühgeschichte

Im Mai 2019 entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen an der Bütteler Straße im Stadtteil Lehe in 1,2 Metern Tiefe die Reste eines Wohnstallhauses aus der Eisenzeit. Neben weiteren gesicherten Befunden, wie Vorratsgruben und Keramikscherben, belegt ein Brunnen aus dem letzten Jahrhundert v. Chr. erste Siedlungsspuren.[12]

Mittelalter und Neuzeit

Das Wurtendorf Weddewarden wurde 1091 und die Kirchdörfer Geestendorf und Wulsdorf wurden 1139 erstmals urkundlich genannt. Lehe wurde 1275 erstmals urkundlich erwähnt und erlangte eine überörtliche Bedeutung als Amtssitz und Marktort. Politisch stand das Gebiet an der Geestemündung lange im Widerstreit der Interessen des Erzbistums Bremen und der Stadt Bremen. 1648–54 kam das Gebiet unter die Hoheit Schwedens. Ab 1672 begann der Bau der Festungsstadt Carlsburg, und 1719 ging das Gebiet, nach vorheriger dänischer Besetzung, auf das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg, ab 1814 Königreich Hannover, über.

Gründung Bremerhavens und Hafenbau

Wegen der zunehmenden Versandung der Weser kaufte Bremen 1827 durch Bürgermeister Johann Smidt von Hannover Gelände und Deichvorland der ehemaligen, unvollendeten schwedischen Festungsstadt Carlsburg an der Nordseite der Mündung der Geeste in die Außenweser, das am 1. Mai 1827 übergeben und Bremerhaven genannt wurde (heute: Stadtteil Mitte). Bis 1830 wurde der Alte Hafen fertiggestellt. 1845 gründete Hannover im Süden Bremerhavens unweit von Geestendorf einen Ort, der am 26. Juni 1847 den Namen Geestemünde erhielt. Im Wettbewerb zu Bremerhaven wurde ebenfalls ein Hafen angelegt. In Bremerhaven entstand von 1847 bis 1852 der Neue Hafen, die Stadt stieg bis 1854 zum größten Auswandererhafen Europas auf. 1857 gründete sich der Norddeutsche Lloyd (NDL) und von 1873 bis 1876 wurde der Kaiserhafen I angelegt. Der Norddeutsche Lloyd wurde in der Folge die größte Reederei Bremens und ab 1881 die größte der Welt. 1897 wurde die Kaiserschleuse und bis 1907/1909 die Kaiserhäfen II und III angelegt. Durch bedeutende Schiffsabfahrten und -ankünfte wurde Bremerhaven weltweit bekannt. 1927 wurde die Columbuskaje zusammen mit dem Columbusbahnhof als Bahnhof am Meer fertiggestellt. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten Fahrgastanlagen wurden nach und nach wieder aufgebaut. 1962 wurde die Fahrgastanlage II neu errichtet und die ältere Anlage abgerissen. Der ab 1968 gebaute Containerterminal wurde seit 1978 abschnittsweise ausgebaut und hat heute mit der knapp 5 km langen Stromkaje insgesamt 14 Liegeplätze.

Fischereihafen

1885 wurde mit der in Bremerhaven gebauten Sagitta der erste deutsche Hochseefischdampfer in Dienst gestellt und in der Folge die deutsche Hochseefischerei begründet. 1896 wurde der Fischereihafen I in Geestemünde fertiggestellt, und nach dem Zusammenschluss Geestemündes mit Lehe zur Stadt Wesermünde wurde 1925 der Fischereihafen II fertiggestellt. In der Folge wurde 1935 der noch verbliebene Fischereihafen in Bremerhaven aufgegeben, und 1939 wurde Bremerhaven Teil der Stadt Wesermünde. 1947 wurde Wesermünde in Bremerhaven umbenannt. 1971 wurde bei der Neueinteilung der Stadt der Fischereihafen im Stadtbezirk Süd ein eigener Stadtteil. 2010 erfolgte die Eingliederung der Luneplate.

Stadt- und Stadtteilentwicklungen

1846 zogen Landarbeiter in die Leher Haide in der Leher Feldmark. 1850 wurde Geestemünde Landgemeinde, und 1851 erhielt Bremerhaven das Stadtrecht. 1866 kamen Lehe und Geestemünde zu Preußen. Geestendorf wurde am 1. April 1889 nach Geestemünde eingegliedert.

Das Stadtrecht erhielt Geestemünde 1913 und Lehe 1920. Wulsdorf wurde 1920 Teil von Geestemünde. Am 1. November 1924 wurden die Städte Lehe und Geestemünde zur Stadt Wesermünde vereinigt. 1927 kam es zur Eingemeindung von Weddewarden, Schiffdorferdamm und Speckenbüttel nach Wesermünde. 1937 begann der Bau von Siedlungen im heutigen Surheide. 1938 wurde der Überseehafen aus Bremerhaven aus- und als Exklave in die Stadt Bremen eingegliedert. Die verbleibende und bisher zur Hansestadt Bremen gehörige Stadtgemeinde Bremerhaven wurde 1939 in die zur preußischen Provinz Hannover gehörende Stadt Wesermünde eingegliedert.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Wesermünde und die Hansestadt Bremen als norddeutsche Exklaven in die amerikanische Besatzungszone einbezogen; nachdem Wesermünde von 1946 bis 1947 zur britischen Besatzungszone gehörte, wurde die Stadt 1947 durch gemeinsamen Beschluss der britischen und amerikanischen Militärregierung in die Hansestadt Bremen und wieder in die amerikanische Zone eingegliedert. Nach der Neukonstituierung zur Freien Hansestadt Bremen wurde Wesermünde in Bremerhaven umbenannt. Die Stadt diente in der Folge als Versorgungshafen (Port of embarkation) der US-Army.

1971 wurden die Verwaltungsebenen in Bremerhaven neu eingeteilt in zwei Stadtbezirke, neun Stadtteile und 23 Ortsteile. 2010 kam durch einen Staatsvertrag die bisher niedersächsische Luneplate als 24. Ortsteil zum Bremerhavener Stadtteil Fischereihafen.

Wichtige Bauten

1854 entstand der Leuchtturm Bremerhaven und 1855 die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche. Seit 1881 fuhr die Pferdebahn der Bremerhavener Straßenbahn AG (ab 1947 VGB), die 1898 durch eine Akku-Bahn ergänzt und 1908 komplett zur elektrischen Straßenbahn mit Oberleitungsbetrieb umgerüstet wurde. 1914 wurden der Bahnhof in Geestemünde und die Bahnstation Lehe eröffnet. 1933 nahm die Hauptpost in Geestemünde den Betrieb auf. Mit dem Deutschen Schifffahrtsmuseum von Hans Scharoun erhielt die Seestadt 1972/75 das bedeutendste maritime Museum Deutschlands. Die Hochschule Bremerhaven wurde 1975 gegründet und danach ständig erweitert. Gottfried Böhm entwarf hierbei die zentralen Gebäude. Das Columbus-Center nach Plänen des Bremerhavener Architekten Peter Weber wurde 1977 eingeweiht. 1980 entstand das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) nach Plänen von Oswald Mathias Ungers. Der Erweiterungsbau an der Fischereihafenschleuse nach Plänen von Otto Steidle wurde 2004 bezogen. Das aus dem Morgenstern-Museum hervorgegangene Historische Museum erhielt 1991 seinen heutigen Neubau, 2005 entstand das Deutsche Auswandererhaus und 2009 das Klimahaus.

Fünf Monate nach seiner Fertigstellung bewahrte das Bauwerk Kennedybrücke und Sturmflutsperrwerk die Stadt vor dem Untergang bei der Sturmflut 1962.


Text: Wikipedia

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