Bunzlau

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Bolesławiec, deutsch Bunzlau (schlesisch Bunzel), ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Die rund 40.000 Einwohner zählende Stadt ist Sitz der umgebenden Landgemeinde gleichen Namens, der sie nicht angehört, und des gleichnamigen Landkreises, dem sie angehört.

Die Stadt ist für die Bunzlauer Keramik und durch den deutschen Barockdichter Martin Opitz bekannt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bunzlau.

Florian Czockert

Max Wennhak

Serie Jahrhundertfeier - 100 Jahre Befreiungskriege

Serie: Der Krieg 1870-71

Münchener Eggenfabrik

Entwurf: Kurt Böttcher

Schuhwarenhaus Rauch

Berlin

Löbau

Memel

Spremberg

Sonstige

Geschichte

Bolesławiec wurde erstmals im Jahre 1201 als Bolezlauez (lat: Boleslavia) erwähnt. Nach der Invasion der Mongolen 1241, gegen die auch Bunzlauer zu Felde gezogen sein sollen, wurden dem Ort Stadtrechte verliehen und wahrscheinlich kam es zu dieser Zeit auch zu einer Neuanlage der Stadt. Die Darstellung einer Stadtmauer, die auf dem heutigen Wappen zu finden ist, wird erstmals 1316 in einem Siegel verwendet. Im Jahre 1346 kommt die Stadt unter die Herrschaft der böhmischen Krone.

In den Hussitenkriegen erlitt die Stadt 1429 schwere Zerstörungen. Nachdem sich die Stadt von den Schäden des Kriegs erholt hatte, wurde 1479 mit dem Bau einer modernen doppelten Stadtmauer begonnen, die die Stadt vor einer weiteren Einnahme schützen sollte. Im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt wurde anschließend auch ab 1482 die Marienkirche in ihrer heutigen gotischen Form neu errichtet.

Die Töpferei erlangte in der Stadt schon früh Bedeutung, bereits 1511 wurde die städtische Töpferzunft erstmals erwähnt. Nach 1522 wurde ein Großteil der Bevölkerung der Stadt protestantisch und somit wurde Bunzlau zu einem wichtigen Zentrum der Reformation. Das Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus, wurde 1525 von Wendel Roskopf umgebaut. Im selben Jahr wurde in Bunzlau mit dem Bau einer Kanalisation begonnen, die 1565 fertiggestellt wurde. Mit dieser ungewohnten und aufwändigen Bauleistung besaß Bunzlau somit die erste deutsche Kanalisation. Bereits 1558 entstand die erste Apotheke in der Stadt. Am Ende dieses für Bunzlau sehr bedeutenden Jahrhunderts wurde 1597 der berühmte deutsche Dichter des Barock und Begründer der Schlesischen Dichterschule Martin Opitz in Bunzlau geboren. Er schuf in der deutschen Dichtung eine neue Art der Poetik und wurde auch als Vater und Wiederhersteller der Dichtkunst bezeichnet.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wurde Bunzlau von schwedischen Truppen unter General Torstensson verwüstet. Von 1752 bis 1756 errichtete die protestantische Gemeinde auf dem Gelände der von den Schweden zerstörten ehemaligen Burg eine steinerne Kirche. 1753 schuf der Töpfermeister Joppe den Großen Topf.

Am 29. Mai 1812 reiste Kaiser Napoleon auf dem Weg nach Russland durch Bunzlau und wurde bejubelt. Am 13. Dezember des Jahres kehrte er „in bescheidener Stille zurück“. Nach einem kurzen Halt in Bunzlau machte sich Napoléon Bonaparte auf den Weg Richtung Sachsen.[3] 1816 wurde Bunzlau Kreisstadt des Landkreises Bunzlau. Von 1844 bis 1846 wurde der bekannte 450 m lange Eisenbahnviadukt über den Bober gebaut, Teil der durch Breslau und die Mährische Pforte geführten ersten Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Wien. Im Jahr 1897 wurde in Bunzlau die Königliche Keramische Fachschule begründet, die 1922 in Staatliche Keramische Fachschule umbenannt wurde.[4] Bekannt wurde die Bunzlauer Keramik. Um 1900 hatte Bunzlau eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Gymnasium, ein evangelisches Lehrerseminar, ein Amtsgericht und eine Reihe unterschiedlicher Fabrikationsbetriebe.[5]

Im Jahr 1945 gehörte Bunzlau zum Landkreis Bunzlau im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt Bunzlau schwere Zerstörungen, sodass 60 % der Bebauung in Trümmern lagen. Die Rote Armee eroberte die Stadt am 11. Februar 1945. Nach Kriegsende wurde Bunzlau von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Bunzlau die Ortsbezeichnung Bolesławiec ein. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Bunzlau vertrieben.

In den 1950er Jahren wurde mit dem Wiederaufbau der Stadt begonnen. Die ehemalige enge Altstadtbebauung wurde nicht restauriert, und der Status als besterhaltener schlesischen Altstadt fiel nun auch nicht mehr Bolesławiec zu. Dennoch ist die wiederaufgebaute Altstadt heute sehenswert. Nach der Kreisreform von 1975 verlor die Stadt ihre Funktion als Kreisstadt, aber 1999 wurde der Powiat wiederhergestellt.


Text: Wikipedia

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