Burg (bei Magdeburg)

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Burg ist eine Einheitsgemeinde und die Kreisstadt des Landkreises Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Burg.

Ernst von Wildenbruch

Theodor Fontane

Infanterieregiment Prinz Louis Ferdinand von Preußen

Sonstige

Geschichte

Der Ort Burg wurde am 1. Oktober 948 erstmals urkundlich erwähnt. Begünstigt wurde die Ansiedlung, da der Höhenrand des nordwestlichen Flämings über der wasserführenden Ihle- und Elbniederung mit seinem teilweise fruchtbaren und wildreichen Gelände günstige Daseinsbedingungen bot. Greifbar setzte die Vorgeschichte Burgs mit dem Neolithikum (jüngere Steinzeit) ein, etwa mit dem Beginn des 3. Jahrtausends vor Christus. Bodenfunde aus der Bronzezeit und dann der Eisenzeit dokumentieren die weitere Frühgeschichte Burgs. Forschungsergebnisse von 2010 verorten die Siedlung Mersovium, die Ptolemäus um das Jahr 150 n. Chr. in seinem Atlas Geographia verzeichnet hatte, im Raum Burg.[3]

Nach Abwanderung der germanischen Bevölkerung in der Zeit der Völkerwanderung ließen sich in der Nähe des Ihleübergangs Slawen nieder. Die ottonischen Könige begannen im 10. Jahrhundert ihre Eroberungspolitik. Im Jahre 928 eroberte Heinrich I. Brandenburg. Sein Sohn Otto gründete 948 das Bistum Brandenburg. In der Stiftungsurkunde wird die Stadt Burg erstmals urkundlich erwähnt. Um ihren Einfluss zu sichern, zogen vor allem Albrecht der Bär und Erzbischof Wichmann von Seeburg flämische Siedler in das Burger Land. Sie gründeten in Burg die Unterstadt, erbauten die Nicolaikirche und führten die Tuchmacherei ein. Die flämischen Einwanderer brachten aus ihrer Heimat fortschrittliche Wirtschaftsformen und wichtige Handelsbeziehungen mit. Durch Deichbauten an der Elbe und Entwässerungen der weitläufigen Niederungen vergrößerten sie die landwirtschaftlichen Nutzflächen rings um die Stadt. Ihre Viehzucht, das Bierbrauen und die Herstellung von Wolltuchen wurden eine Grundlage zur florierenden Entwicklung der Stadt Burg. Dies zeigt sich dadurch, dass schon 1224 eine Tuchniederlage in Magdeburg vorhanden war und diese durch den damaligen Erzbischof Albert feierlich bestätigt wurde.[4] Pfarrkirche St. Nikolai (Unterkirche)

Beiderseits des Ihleufers entwickelte sich eine Ober- und Unterstadt unter getrennter Verwaltung. Im frühen 13. Jahrhundert erhielten beide Siedlungen eine gemeinsame Befestigung (neue Wehrmauern mit Türmen). Zu dieser Zeit gehörte Burg bereits zu den wirtschaftlich bedeutendsten und wehrhaftesten Städten der Region und war im 15. Jahrhundert nach Magdeburg und Halle die drittgrößte Stadt im Erzstift Magdeburg.

Der Dreißigjährige Krieg brachte viel Leid über die in Burg ansässige Bevölkerung. Zahlreiche Einquartierungen und Durchzüge, die wiederholt zu Feuersbrünsten führten, ein Artilleriebeschuss und eine Generalplünderung 1644 brachte die Stadt an den Rand des Verderbens, vor dem sie auch der Schutzbrief des Generals Pappenheim nicht bewahrte. Der General zog Ende Januar 1631 durch Burg, um zu helfen, Magdeburg zu erobern. Im Prager Frieden 1635 wurde Burg Kursachsen zugesprochen, jedoch 1687 von Herzog Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels an Brandenburg-Preußen verkauft. Die Stadt und das Amt Burg gingen an das sie umgebende Herzogtum Magdeburg. Burg lag im Jerichower Kreis und unterstand fortan als sogenannte Immediatstadt direkt der Regierung des Herzogtums. Die durch Brandenburg-Preußen geförderte Einwanderung von Pfälzern, Wallonen und Hugenotten, das heißt von reformierten Glaubensflüchtlingen, die hier Zuflucht fanden, unterstützten diese Aufwärtsentwicklung. Die Hugenotten brachten beispielsweise neue, innovative Handwerksformen in diese Region.

1817 wurde der Landkreis Jerichow I gebildet, dessen Sitz Burg wurde. 1924 bildete Burg einen Stadtkreis, behielt aber den Verwaltungssitz für den Landkreis, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Kreis Burg umbenannt und in den Burg 1950 wieder eingegliedert wurde. 1994 kam die Stadt dann zum Landkreis Jerichower Land.

Mit dem Ausbau des Verkehrswesens – 1820 wurde eine Landstraße von Burg nach Magdeburg gebaut – und der beginnenden Industrialisierung ging es mit der Stadt wirtschaftlich immer weiter voran. 1836 arbeiteten die ersten Dampfmaschinen in Burg. Am 7. August 1846 konnte die Einweihung des Burger Bahnhofs an der neuen Bahnstrecke Berlin–Magdeburg gefeiert werden. Schließlich schuf der Bau des Ihle-Kanals 1871 weitere Voraussetzungen für eine umfassende industrielle Entwicklung. Im Jahr 1883 erfolgte die Gründung der Schuhfabrik „Tack u. Cie“. Das Unternehmen Conrad Tack u. Cie war bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die größte Schuhfabrikation in Europa mit täglich bis zu 4000 Paar produzierten Schuhen.[5] Von 1898 bis 1899 wurde der Burger Schlachthof erbaut. In ihm wurden zum Beispiel 1917 1500 Rinder, 1200 Kälber, 10000 Schweine, 700 Schafe sowie 150 Pferde geschlachtet.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Burg relativ wenig zerstört. Eine Gruppe aus Kommunisten, Sozialdemokraten und bürgerlichen Demokraten erreichte zudem die kampflose Übergabe der Stadt an die sowjetische Armee und verhinderte so die Zerstörung der Stadt in den letzten Kriegstagen. Zu dieser Gruppe gehörten die Kommunisten und früheren Mitglieder des Stadtparlaments für die KPD August Heisinger, von Beruf Dreher und Willi Steiger, Zuschneider von Beruf. Neben dem Gärtnermeister Georg Schindler, ebenfalls KPD-Mitglied, gehörten der Gruppe auch der Sozialdemokrat und Tischlermeister Willi Stollberg, vor der Nazi-Zeit ebenfalls Stadtparlamentsmitglied für seine Partei, und der Sozialdemokrat und Oberschulrat Dr. Hubert Tschersig an. Daneben beteiligten sich der bekannte Goldleistenfabrikant Georg Lorenz, W. Kunze, der Burger Verleger Theodor Hopfer, der Schmierfettfabrikant Siegfried Stöckel, welcher für eine Bürgerliche Liste ebenfalls früher Mitglied des Stadtparlaments gewesen war, und der Tuchhändler Ullrich Deutsch, in dessen Räumen das entscheidende Treffen am 2. Mai 1945, drei Tage vor der Übergabe, stattfand.[6]

1953 wurde östlich von Burg bei Brehm eine Rundfunk-Sendeanlage errichtet, welche in der Folgezeit zu einer der größten in Deutschland ausgebaut wurde.

Auf dem heutigen Rolandplatz wurde 1954 feierlich ein Stalin-Denkmal enthüllt. Es war eines der letzten noch nach Stalins Tod errichteten Denkmale in der DDR und wurde bereits nach wenigen Jahren wieder entfernt.

Von 1949 bis 1990 befand sich in Burg der größte Jugendwerkhof der DDR.[7]

Im Jahr 1991 wurde der größte Gewerbepark des Landkreises eröffnet. Vom 17. bis 19. September 1999 fand das erste Burger Rolandfest mit Enthüllung der neuen Rolandfigur statt. Burg war vom 27. bis 29. Juni 2003 Gastgeber des 7. Sachsen-Anhalt-Tages.

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.

Einige bedeutende Menschen weilten in der Stadt Burg. Theodor Fontane war in Burg als Apothekenhelfer tätig und der Militärtheoretiker Carl von Clausewitz, dessen Lehren vom Krieg in fast allen Militärhochschulen weltweit gelehrt werden, wurde hier geboren. Die auch international beachtete Grabstätte Carl von Clausewitz’ ist auf dem Burger Ostfriedhof zu finden. Eine Erinnerungsstätte befindet sich in seinem Elternhaus in der Schulstraße 12. Den Namen der 1933 in Burg geborenen Schriftstellerin Brigitte Reimann tragen die Stadtbibliothek in der Berliner Straße 38, sowie eine Grundschule im Stadtteil Burg-Süd. Auch der bekannte Organist und Komponist Joachim a Burck ist 1546 in Burg geboren. Die Kreismusikschule des Landkreises und eine Straße tragen seinen Namen. Zahlreiche Kirchen, Mauerreste und Tortürme sind Zeuge der großen Vergangenheit dieser Stadt.


Text: Wikipedia

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