Christlichsoziale Partei (Österreich)

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Die Christlich-Soziale Partei Österreichs (CS oder CSP) war eine Partei in Österreich-Ungarn und der Ersten Österreichischen Republik. Sie bestand von 1893 bis 1934 und gilt als Vorläufer der heutigen Volkspartei (ÖVP) als „schwarze“ Partei.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Christlichsozialen Partei.

Geschichte

Im Jahre 1868 rief der Linzer Bischof und Landtagsabgeordnete Franz Joseph Rudigier in einem Hirtenbrief zum Widerstand gegen die Maigesetze auf. Seine Verhaftung am 5. Juni 1869 führte zu einer bis dahin in Linz noch nie gesehenen Demonstration, welche als Geburtsstunde der christlichsozialen Bewegung[1] beziehungsweise Beginn der demokratischen Bewegung des österreichischen Katholizismus bezeichnet wird.[2]

Franz Martin Schindler verfasste aus der Diskussionsrunde der Enten-Abende (ab 1889) das Programm der „christlichsozialen Bewegung“. Zusammen mit Deutschnationalen kandidierte man mit dem Spitzenkandidaten Karl Lueger als antiliberale Wahlgemeinschaft Vereinigte Christen erfolgreich bei Wahlen. Mit dem Namen „Christen“ wollten sie den Gegensatz zum Judentum ausdrücken, in dem sie die Repräsentanz des ausbeuterischen Wirtschaftsliberalismus erblickten und bekämpften.[3]

Die CS selbst wurde 1893 von Lueger gegründet. Sie ging aus dem Verein „Christlichsoziale Bewegung“ sowie dem „Christlichsozialen Arbeiterverein“ hervor. Die Partei orientierte sich großbürgerlich und klerikal und konnte so große Massen der konservativen Agrarbevölkerung und des städtischen Kleinbürgertums anziehen: Handwerker, Gewerbetreibende und Beamte. Durch ihr Bekenntnis zu Österreich-Ungarn, das sie von den Deutschnationalen unterschied, gewann sie auch gewisse Sympathien bei Hof und Adel, der Thronfolger Franz Ferdinand hatte ein Nah-Verhältnis zu dieser Gruppierung. Bis in die 1890er-Jahre trugen die Wahlvereinigungen um Lueger Bezeichnungen wie „Antisemiten und Christlichsoziale“ oder nur „Antisemiten“.[4] Ignaz Seipel

Von 1907 bis 1911 war sie stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, fiel aber dann hinter die SDAP zurück. Im Ersten Weltkrieg stand sie auf Seiten der Monarchie, stimmte aber nach deren Ende 1918 für die Errichtung der Republik. Von 1918 bis 1920 bildete sie mit der SDAP eine Koalitionsregierung, übernahm aber 1920 als stärkste Partei in Koalition mit der Großdeutschen Volkspartei bzw. mit dem Landbund die Regierungsgeschäfte. Sie stellte ab 1920 unter Prälat Ignaz Seipel den Bundeskanzler und von 1928 bis 1938 auch den Bundespräsidenten. Ab 1929 strebte man dann eine Annäherung an die Heimwehren an; da sich dieses Bündnis aber nicht als stabil erwies, koalierte man schließlich wieder mit dem Landbund und der GDVP.

Mit der Verankerung der Vaterländischen Front (VF) in der Verfassung im Mai 1934 wurde die CS abgeschafft und der VF eingegliedert. Zwar wurde die Partei de jure 1934 aufgelöst, ideologisch, personell und Lager-traditionell 1945 als ÖVP aber de facto neu gegründet.

Parteiobmänner

1893–1910 Karl Lueger (Gründer, Wiener Bürgermeister 1897–1910)

1910–1918 Aloys von Liechtenstein

1918–1920 Johann Nepomuk Hauser (1908–1927 Oberösterreichischer Landeshauptmann, 1918–1920 2.Nationalratspräsident)

1920–1930 Ignaz Seipel (Bundeskanzler 1922–1924 und 1926–1929, Außenminister 1930–1931)

1930–1933 Carl Vaugoin (1921–1933 Heeresminister, 1930 Bundeskanzler)

1933–1934 Otto Ender (1930–1931 Bundeskanzler, 1918–1930 und 1931–1934 Landeshauptmann von Vorarlberg)

1934 Emmerich Czermak (1929–1932 Bildungsminister)

Vaterländische Front:

1934 Engelbert Dollfuß (Bundeskanzler 1932–1934)

1934–1936 Ernst Rüdiger Starhemberg

1936–1938 Kurt Schuschnigg (Bundeskanzler 1934–1938)


Text: Wikipedia

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