Clausthal-Zellerfeld

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Clausthal-Zellerfeld ist eine Stadt im Landkreis Goslar in Niedersachsen, sie liegt im Oberharz auf einer Höhe zwischen 390 und 821 m ü. NHN und ist Standort der Technischen Universität Clausthal.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Clausthal-Zellerfeld.

Clausthal-Zellerfeld

Clausthal

Robert Koch

Sonstige

Zellerfeld

Geschichte

Vom 9. bis Ende des 19. Jahrhunderts

Im 8. Jahrhundert soll Bonifatius im heutigen Zellerfeld eine Kapelle (Zelle) errichtet haben. Die erste Besiedlung des Oberharzes fand Anfang des 13. Jahrhunderts durch Gründung des Benediktinerklosters St. Matthias in Cella (daher oft auch Kloster Cella genannt), dem heutigen Zellerfeld, statt, die wahrscheinlich vom reichsunmittelbaren Stift Simonis et Judae in Goslar ausging. Die Mönche trieben bereits Bergbau und legten 1268 den mittleren Pfauenteich als Staubecken zum Kraftantrieb für ihre Bergwerksanlagen an. Infolge der Pest verödete 1348 diese älteste Ansiedlung.[6] Das Kloster wurde 1431 (in anderen Quellen: 1433) vom Papst geschlossen.

Die zweite Besiedelung erfolgte am Anfang des 16. Jahrhunderts, als braunschweigische Herzöge Interesse am Bergbau zeigten, namentlich Heinrich der Jüngere. Der braunschweigische Teil des Oberharzes erhielt von ihm 1532 die erste Bergfreiheit. Zellerfeld erhielt 1529 Stadtrechte und nahm 1539 die Reformation an. 1549 wurde das Bergamt vom älteren Wildemann nach Zellerfeld verlegt. 1554 erhielt auch Clausthal die Bergfreiheit und blühte rasch auf. Schon um 1600 waren 55 Gruben in Betrieb.

Der Name von Clausthal (früher Klausthal) leitet sich wohl von einer Talsperre für die Flößerei her (Klause). Clausthal erhielt 1570 die erste Kirche. Der Oberharz blühte dank des Bergbaus auf. Sächsische Einwanderer aus dem Erzgebirge prägten die Region nachhaltig, etwa mit ihrem oberdeutschen Dialekt (dem Erzgebirgisch).

Im Vorfeld der Schlacht bei Lutter am Barenberge zogen Teile des Tillyschen Heeres in den Oberharz, um zu plündern und zu brandschatzen. Während sich Clausthal kampflos den Angreifern ergab, stellte sich Zellerfeld unter seinem Stadthauptmann Thomas Merten am 19. März 1626 der Übermacht entgegen. Thomas Merten fiel wie die meisten seiner Mitstreiter in diesem Kampf. Ihm zu Ehren erhielt der zentrale Platz in Zellerfeld vor der St.-Salvatoris-Kirche den Namen Thomas-Merten-Platz.

1672 zerstörte ein Brand Zellerfeld fast vollständig. Nach dem Brand wurde Zellerfeld mit neuem, schachbrettartigen Grundriss wieder aufgebaut.

1753 zählte Clausthal-Zellerfeld insgesamt 12.689 Einwohner, davon entfielen 8113 auf Clausthal und 4576 auf Zellerfeld.[7] Von 1777 bis 1799 wurde der Tiefe Georg-Stollen aufgefahren. Der 26 km lange Stollen entwässerte die Bergbaureviere von Clausthal-Zellerfeld, Wildemann, Hahnenklee und Bad Grund.

Nach dem Aussterben der Braunschweig-Wolfenbütteler Linie 1634 wurde Zellerfeld Sitz der Kommunionherrschaft (Kommunionharz) und fiel 1788 an das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Von 1807 bis 1813 gehörten Clausthal und Zellerfeld zum Departement des Harzes. Zellerfeld kam dann an das Königreich Hannover und mit diesem 1866 an Preußen. Fördergerüst des Ottiliae-Schachts von 1876. Es handelt sich um das älteste erhaltene stählerne Fördergerüst in Deutschland.

Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts stand die Familie Ey aus Clausthal[8] im Zusammenhang mit Heimatschriftstellern[9] und deren Sammlungen von Märchen, Sagen und prosaischen Erzählungen im Dialekt der Bergleute aus dem Oberharz[10] sowie mit damit verbundenen Verlagen und Buchhandlungen bis in die neuere Geschichte der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.[11]

Von 1851 bis 1864 trieben Bergleute den 32 km langen Ernst-August-Stollen von der Ortschaft Gittelde am südlichen Harzrand vor. Dieser tiefste Wasserlösungsstollen des Harzes verläuft fast 400 m unter Clausthal und entwässert die Bergbaureviere der Bergstädte Lautenthal, Hahnenklee, Wildemann, Clausthal-Zellerfeld und Bad Grund.

Am 18. April 1854 wurde Clausthal von einer Feuersbrunst schwer in Mitleidenschaft gezogen.[12]

Im Jahr 1885 hatten Clausthal 8871 und Zellerfeld 4407 meist evangelische Einwohner, die größtenteils entweder in Bergbau und Verhüttung oder in Strick- und Häkelwarenfabriken beschäftigt waren.

Ab dem 20. Jahrhundert

Die Bergstädte Clausthal und Zellerfeld wurden 1924 zusammengeschlossen. Clausthal-Zellerfeld war bis zu dessen Auflösung im Jahr 1972 Kreisstadt des Landkreises Zellerfeld.

Obwohl seit 1930 im Stadtgebiet kein Bergbau mehr betrieben wird, hat sich die Stadt ihre enge Verbindung mit dem Bergbau durch das Oberharzer Bergwerksmuseum bewahrt. Auch die Bergakademie und das Oberbergamt erinnern an den ehemaligen Bergbau. Im Zuge des Bergbaus wurde im heutigen Clausthal-Zellerfeld die Fahrkunst durch Georg Ludwig Dörell und das Drahtseil durch Julius Albert erfunden.

Im Deutschen Reich entstand in unmittelbarer Nähe, an der Kreisstraße 38 nach Altenau, die drittgrößte deutsche Sprengstofffabrik, das Werk Tanne. Hier wurde hauptsächlich TNT hergestellt und sie diente als Füllstelle von Bomben, Minen und Granaten. Sie wurde am 7. Oktober 1944 von 129 strategischen Bombern B-24 „Liberator“ der United States Army Air Forces mit 384 Tonnen Bombenlast angegriffen, wobei rund 600 von 2000 Bomben das Werk und die umliegenden Lager von Zwangsarbeitern trafen. Auch die Bahnanlagen und verschiedene Gebäude in der Stadt erlitten starke Schäden, das Empfangsgebäude wurde fast völlig zerstört. 92 Menschen kamen ums Leben.[13] Eine Gedenkstätte am Mittleren Pfauenteich erinnert an die Opfer unter den Zwangsarbeitern bei der Bombardierung des Werkes. Weiterhin wird in Clausthal vor der Marktkirche und in Zellerfeld vor der St.-Salvatoris-Kirche an die Opfer des Todesmarsches der Häftlinge des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau bei Nordhausen Anfang 1945 von Osterode über den Harz gedacht. Ein weiteres Mahnmal befindet sich an der Harzhochstraße nahe dem Hirschler Teich.

Heute ist Clausthal-Zellerfeld besonders durch seine Technische Universität bekannt. Ursprünglich eine reine Ausbildungsstätte für Berg- und Hüttenleute, ist die TU in der Gegenwart eine Hochschule mit breiter gefächertem Studienangebot vorwiegend technischer Natur.


Text: Wikipedia

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