Colditz

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Colditz ist eine Stadt im Landkreis Leipzig in Sachsen, direkt an der Zwickauer Mulde gelegen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Colditz.

Dessauer Kunsttöpferei

Seifenfabrik Paul Wunderwald

Sonstige

Geschichte

Die Region Colditz wurde 1046 als Burgwardbezirk „Cholidistcha“ erstmals urkundlich erwähnt. Kol-dici als mögliche altsorbische Lautung könnte zum slawischen kol- (Glied einer Gemeinschaft) gehören, dies wird als Namensdeutung für möglich gehalten.[2] Im 12. Jahrhundert entstand eine Kaufmannssiedlung und die spätere St. Nikolaikirche. Die erstmalige Erwähnung der Stadt Colditz selbst erfolgte im Jahre 1265 als „civitas“. 1404 wurde die Herrschaft des Geschlechts Colditz von dem Haus Wettin erworben, womit die Eingliederung als markgräfliches Amt Colditz in die Markgrafschaft Meißen erfolgte. Im Jahre 1456 errichtete Kurfürst Friedrich II. von Sachsen seiner Gemahlin Margaretha von Österreich als Ausgleich für das ihr zustehende hohe Leibgedinge die Münzstätte Colditz und gestattete ihr eigene Münzen, die sogenannten Margarethengroschen, prägen zu lassen.

1504 wurde Colditz von einem großen Stadtbrand heimgesucht; nachfolgend wurde mit dem Umbau der Burg Colditz zum Schloss Colditz begonnen. Im 16. Jahrhundert blühte das Tuchmacher- und Leineweberhandwerk auf.

Ab den 1520er Jahren war das Schloss Jagdaufenthaltsort des kursächsischen Hofes und eines der favorisierten Schlösser Friedrichs des Weisen. Von 1602 bis 1622 war es Witwensitz der Kurfürstin Sophie von Brandenburg Rochlitz. In Colditz wurden 1568–1679 Hexenverfolgungen durchgeführt. Fünf Personen gerieten in Hexenprozesse, drei Frauen wurden mit Landesverweis bestraft und im Ortsteil Collmen wurde 1568 Anna, Tochter von Thomas Scheffer, wegen Liebeszauber zum Tode verurteilt.[3] Ab dem frühen 18. Jahrhundert begann die Verwendung Colditzer Tone auf kurfürstliche Anweisung in der 1710 gegründeten Meißener-Porzellan-Manufaktur. Am 20. September 1750 zerstörte abermals ein Großbrand die Stadt. 130 Häuser und Scheunen fielen dabei den Flammen zum Opfer.[4] Ab 1803 wurde im Schloss ein Landesarbeitshaus eingerichtet, um "Landstreicher" und Bettler an Arbeitsmoral und Zeitdisziplin zu gewöhnen. 1804 begann die erste Tonverarbeitung in der Colditzer Steingutfabrik Thomsberger & Hermann. Das Schloss wurde 1829 zur Landesversorgungsanstalt für unheilbar Geisteskranke. Als dessen "agricole Kolonie" wurde in Zschadraß 1868 eine psychiatrische Klinik gegründet, die lange Zeit zu den bedeutendsten und innovativsten Einrichtungen ihres Faches in Sachsen zählte.

Colditz war bis 1855 Sitz des Justizamtes Colditz. Von 1855 bis 1879 war das Gerichtsamt Colditz und danach das Amtsgericht Colditz erstinstanzliches Gericht in der Stadt. 1943 wurde das Amtsgericht Nebenstelle des Amtsgerichtes Borna und 1952 endgültig aufgehoben.

Von März 1933 bis August 1934 bestand im Schloss das KZ Colditz, in dem über 2000 Gegner des Nationalsozialismus von der SA und Polizeikräften schwer misshandelt wurden. Das Schloss diente dann zwischen 1936 und 1937 als Reichsarbeitsdienst-Lager und von 1940 bis 1945 als Kriegsgefangenenlager für Offiziere (Oflag IV-C). Dieser Umstand wurde in dem britischen Film Colditz – Flucht in die Freiheit 2005 verfilmt. Im April 1941 gelang es dem französischen Offizier und späteren Widerstandskämpfer Alain Le Ray, als erstem aus diesem als ausbruchssicher geltenden Gefangenenlager zu fliehen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im November 1944 wurde auf dem Gelände der Steingutfabrik Südwerk ein Außenlager des KZ Buchenwald eingerichtet, in dem über 450 jüdische KZ-Häftlinge für die Hugo Schneider AG Panzerfäuste herstellen mussten. Viele starben an den grausamen Lebensbedingungen, am Sadismus der SS-Bewacher und schließlich auf dem Todesmarsch im April 1945.

Zu DDR-Zeiten wurde im "Steinhaus" am Ortsrand ein Kinderferienlager betrieben und unterhalten, das nach 1990 dem Verfall preisgegeben wurde.

1958 markiert den Beginn der Porzellanherstellung in Colditz im VEB Colditzer Porzellanwerk. Dieses war in einem Kombinat mit u. a. dem Porzellanwerk Kahla verbunden. Colditz stellte einen beträchtlichen Teil des in der DDR bekannten Mitropa-Porzellans her, welches man am Herstellerlogo „cp“ erkennen kann.[5]

Weiterhin kann Colditz auf eine bedeutende Schamotteindustrie zurückblicken, die jedoch ebenso wie die Porzellanindustrie den Umbruch nach 1990 nicht überstanden hat.[6]

2002 und 2013 war die Stadt von einem Jahrhunderthochwasser betroffen.


Text: Wikipedia

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