Cottbus

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Cottbus, niedersorbisch ist eine kreisfreie Stadt im Land Brandenburg.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Cottbus.

Geschichte

Mittelalter

Die Cottbuser Siedlungsgeschichte im heutigen Altstadtgebiet kann fast 2000 Jahre zurückverfolgt werden. Im 3. und 4. Jahrhundert siedelten sich im Altstadtbereich germanische Siedler an. Seit dem 6. Jahrhundert wanderten aus dem Südosten slawische Stämme in das Gebiet zwischen Elbe/Saale und Oder ein. Im 8. Jahrhundert folgten die Lusitzi, ein westslawischer Stamm. Sie erbauten auf einer Talsandinsel am Westufer der Spree einen mittelslawischen Burgwall. Im Schutze der slawischen Burg legten die Wenden eine Vorburgsiedlung an, die sich im 11. und 12. Jahrhundert zu einer frühstädtischen Siedlung entwickelte. Am 30. November 1156 fand der Name „Cottbus“ seine erste urkundliche Erwähnung. Die Stadtrechte scheint Cottbus zwischen 1216 und 1225 erhalten zu haben.[14] Im 14. Jahrhundert wurde die Cottbuser Stadtmauer angelegt.

Die „Herren von Cottbus“, ein fränkisches Adelsgeschlecht, herrschten von 1199 bis 1445. Das Geschlecht Kotebuz wurde auch Kottwitz genannt, in alten Karten des 15. und 16. Jahrhunderts wurde deshalb auch der Ortsname Kottevitz, Kotwitz[15] und Kottwitz[16] gebraucht und geschrieben. Die von Cottbus/Kottwitz gründeten noch fünf weitere Orte namens Kottwitz, Chotěvice in Sachsen, Schlesien und Böhmen. 1304 mussten die Wettiner wegen Geldschwierigkeiten die Lausitz verkaufen. Bis 1370 kam es aus diesem Grund zu einem häufigen Besitzwechsel der Stadt Cottbus. In den Jahren 1405 und 1406 erteilte Johann III. den Tuchmacher- und Leineweberzünften ihr Privileg.

Neuzeit

Seit 1445 stand Cottbus unter brandenburgischer bzw. preußischer Herrschaft, ausgenommen die Zeit von 1807 (Tilsiter Frieden) bis 1815 (Wiener Kongress), in der die Stadt dem Königreich Sachsen angegliedert war. 1468 schlug der Blitz in die Stadt ein und legte ganz Cottbus mitsamt der Oberkirche in Schutt und Asche. 1479 vernichtete ein Feuer die Stadt abermals.

Auch Pestwellen und Verheerungen während des Dreißigjährigen Krieges brachten Zerstörung, Not und Elend für die Stadt und ihre Bevölkerung. Wallenstein zog mit seinen Truppen durch Cottbus. Die Stadt erlebte mehrfach Besatzung, Plünderungen und Zerstörungen. Am Ende des Krieges 1648 lebten nur noch wenige hundert Menschen in Cottbus.

Im 18. Jahrhundert siedelten sich die französischen Hugenotten an, und Cottbus erlebte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Im selben Jahrhundert wurde auch ein Teil der Wehranlagen abgerissen, und die Cottbuser nutzten das Gelände, um Maulbeerbäume für die Seidenspinnerzucht zu pflanzen. Gärten wurden angelegt, und die Stadt begann sich in alle Richtungen auszudehnen. Von 1756 bis 1763 tobte der Siebenjährige Krieg. Dieser machte sich auch in Cottbus bemerkbar. Wenn auch keine direkten Kampfhandlungen stattfanden, so gab es doch Durchzüge und Einquartierungen von Truppen. Durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses 1815 erfolgte der Anschluss des Kreises Cottbus mitsamt der Niederlausitz an Preußen. Davor war Cottbus eine Exklave im sächsischen Territorium gewesen.

Jüngere Geschichte

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert nahm die Stadt einen bedeutenden Aufschwung. Cottbus wurde zu einem Zentrum der Niederlausitz – zu einer Industriestadt mit moderner Infrastruktur, mit Kultur- und Sozialbauten. Sie entwickelte sich durch den Bau der Eisenbahnen zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. In dieser Zeit wurden viele neue Gewerbe in Cottbus gegründet. Dazu gehören beispielsweise eine Wollgarn-Spinnerei und eine Baumkuchen-Bäckerei. Im Zuge des Verwaltungsaufbaus erhielt Cottbus im Oktober 1824 ein Landgericht. Am 17. März 1831 wurde die revidierte Städteordnung eingeführt. Die vom Landrat, dem Bürgermeister und Vertretern der Bürgerschaft ausgearbeitete Stadtverfassung erhielt am 14. Dezember 1831 die Regierungsgenehmigung. Vom 12. bis 15. Februar 1832 fanden dann die Wahlen zum ersten Stadtparlament statt. Im Oktober 1835 erhielt der Tuchmacher Heinrich Kittel eine Fabrikkonzession. Er vereinigte Spinnerei, Weberei, Walke und Appretur unter einer Leitung. Noch wurden die alten Maschinen von einem Pferdegöpel angetrieben. Anfang der 1840er-Jahre wurden aber Dampfmaschinen und der Jacquardwebstuhl vorherrschend. Es waren die Anfänge der Großbetriebe in der Cottbuser Textilindustrie, an denen der englische Textilmaschinen- und Wollfabrikant William Cockerill, Junior maßgeblichen Anteil hatte.

Im Jahr 1861 gründete sich ein Turnverein, dessen Mitglieder nach dem Großbrand vom 9. Mai 1862 eine Turnerfeuerwehr aufstellten, die sich im Februar 1863 konstituierte, was als Gründungsjahr der Cottbuser Feuerwehr gilt. Sie hatte bis 1877 Bestand, als Cottbuser eine Freiwillige Feuerwehr gründeten.

Am 1. August 1914 nahm man auch in Cottbus den Beginn des Ersten Weltkrieges jubelnd auf. Am Gymnasium fanden Notreifeprüfungen statt, und einige Tage später zog das Infanterieregiment Nr. 52 unter dem Jubel Tausender Cottbuser zum Bahnhof. Im September wurde auf der Rennbahn im Norden der Stadt ein Lager für 10.000 Gefangene eingerichtet. Am 4. September 1914 traf der erste Transport mit 7000 russischen Kriegsgefangenen ein. 1915 kam noch ein Gefangenenlager im Osten der Stadt dazu.

Wirtschaftlich dominierte nach dem Weltkrieg weiterhin die Textilindustrie, allerdings war die Arbeitslosigkeit teilweise hoch. Ab 1938 wurde in Cottbus von den Zittauer Phänomen-Werken das Kettenfahrzeug ZKW für die Wehrmacht hergestellt. Etwa 1000 Arbeiter produzierten monatlich etwa 150 Kettenfahrzeuge. 1939 verlegten die Flugzeugwerke Focke-Wulf Teile ihrer Produktion nach Cottbus, wo erst Aufklärungsflugzeuge Fw 200 und später bis 1945 Jagdflugzeuge des Typs Focke-Wulf Fw 190 montiert wurden.[17] Während der Zeit des Nationalsozialismus entstanden außerdem eine Deutsche Verkehrsfliegerschule und ein Hydrierwerk. Im Herbst des Jahres 1940 erlebten die Cottbuser die ersten Luftangriffe auf die Stadt. Am 15. Februar 1945 zerstörte ein Luftangriff von 459 US-amerikanischen B-17-Bombern große Teile der Stadt. Dabei wurden rund 4000 Sprengbomben auf das Bahnhofsgelände, die östlichen und südlichen Stadtbezirke, die Branitzer Siedlung und mehrere Industriebetriebe geworfen. Der Angriff forderte mehr als 1000 Todesopfer. Am 22. April 1945 nahmen Truppen der 1. Ukrainischen Front der Roten Armee nach dreitägigen verlustreichen Kämpfen die Stadt ein.[18]

Cottbus war ab 1952 Hauptstadt des Bezirks Cottbus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Das Gebiet um Cottbus wurde ab 1957 zum wichtigsten Kohle- und Energielieferanten. Aber auch das Bauwesen, die Textil- und Möbelindustrie sowie die Nahrungsmittelproduktion bestimmten die Wirtschaftsstruktur der Stadt, die 1976 den Status einer Großstadt erhielt.

Mit dem Vollzug der deutschen Einheit im Oktober 1990 begann durch die Privatisierung der Wirtschaft ein tiefgreifender Strukturwandel in Stadt und Region. Cottbus wurde zu einem Dienstleistungs-, Wissenschafts- und Verwaltungszentrum. Im Zuge der brandenburgischen Kreisreform von 1993 wurde der Landkreis Cottbus Teil des neu gebildeten Landkreises Spree-Neiße. Die Stadt selbst blieb aber kreisfrei. Im Jahr 2006 beging die Stadt die 850-Jahr-Feier der urkundlichen Ersterwähnung. Seit dem 1. Januar 2007 ist Cottbus der Sitz des Finanzgerichts Berlin-Brandenburg.

Cottbus gilt als Hochburg des Rechtsextremismus. Laut Einschätzung des Verfassungsschutzes ist die rechtsextreme Szene in der Region besonders aktiv und hervorragend vernetzt.[19]


Text: Wikipedia

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