Crivitz

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Crivitz ist eine Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Crivitz, dem weitere 16 Gemeinden angehören.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Crivitz.

Geschichte

Name

Der Name Crivitz kommt aus dem Slawischen und bedeutet nach der altpolabischen Form Krivica so viel wie krumm oder gekrümmt; also Crivitz ist der „Ort an der Krümmung“. Möglicherweise ist damit die Lage der Stadt auf der Halbinsel (Seekrümmung) am Crivitzer See gemeint, oder vielleicht nur die gekrümmte damalige Straßenstruktur. Um 1273 wurde der Ortsname Kriwitz oder Kriwicz und im Stadtsiegel von 1329 Criwisc geschrieben.[4]

Vom Mittelalter bis 1918

Schon früh befand sich auf der Halbinsel eine slawische Burg aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die Stadt wurde wahrscheinlich 1251 von den Grafen von Schwerin um die damals vorhandene Burg gegründet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt 1302. Im Jahr 1357 fiel Crivitz an die Herzöge von Mecklenburg. Crivitz entwickelte sich zu einer typischen Landstadt in Mecklenburg und war als solche bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten. Die Reformation wurde an der Stadtkirche Crivitz erst 1561 mit dem Pfarrer Michael Bramburg eingeführt. Bis dahin hatte die katholisch bleibende Stadtherrin Herzogin Anna († 1567), Mutter des Herzogs Johann Albrecht I. dies hier und in Lübz verzögert, bevor ihr Sohn durchgriff.[5][6]

Zwischen 1791 und 1918 gab es eine jüdische Gemeinde mit einer eigenen, bis heute erhaltenen Synagoge in der Fritz-Reuter-Straße 13. Sie wurde verkauft und seitdem als Wohnhaus genutzt.[7]

1918 bis in die Gegenwart

Bereits 1935 erklärte sich die Stadt unter dem NS-Bürgermeister Otto Boueke als erste Kommune in Mecklenburg für „judenfrei“. Dies stimmte aber gar nicht, denn es gab in der Parchimer Straße noch das 1911 erbaute Kaufhaus (Manufaktur und Modewaren) Jacobson-Löwenstein.[8] Dort wurden am 9. November 1938 die Scheiben zerschlagen, der jüdische Friedhof (Trammer Str. 1) verwüstet.[9] Schließlich wurde das Kaufhaus unter Druck „arisiert“, dem Ehepaar gelang aber keine Ausreise aus dem Reich mehr, es wurde 1941 deportiert.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde auf dem Gelände des Friedhofs der jüdischen Gemeinde am Trammer Weg ein Barackenlager für sowjetische Kriegsgefangene errichtet, die Zwangsarbeit verrichten mussten. Auch hat es im Ort polnische Zwangsarbeiter gegeben. Von den Inhaftierten kamen mindestens 31 ums Leben. Gegen Ende des Krieges wurden Häftlinge des KZ Sachsenhausen von SS-Mannschaften auf einem Todesmarsch durch die Umgebung von Crivitz getrieben, wobei mindestens 41 von ihnen ihr Leben verloren.

In der DDR-Zeit errichtete das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) an der heutigen B 321 gegenüber dem Waldschlößchen eine Kommandozentrale (Ausweichführungsstelle der Bezirksverwaltung Schwerin). Das stacheldrahtumzäunte Objekt Waldschlößchen beherbergte Schießstände, unterirdische Bunkeranlagen, ein Waffenlager und eine abgesetzte Sendestelle.[10][11] Im Sommer 1984 übernahm der emeritierte Bischof Heinrich Rathke die Pfarrstelle. Bereits vor seinem Umzug verwanzte das Ministerium für Staatssicherheit das Haus und staatliche Stellen legten Operativ-Pläne zur Eindämmung seines oft oppositionellen Wirkens an.[12]

Im Zuge der Wende wurde die Politische Bürgerinitiative Crivitz gegründet, die durch Mahnwachen Anfang Januar 1990 die Übergabe des Objektes an die Nationale Volksarmee erreichte. In dieser Zeit gab es auch in Crivitz Friedensgebete in der Kirche und Demonstrationen mit bis zu 600 Teilnehmern.[13]

Von 1952 bis 1994 gehörte Crivitz zum Kreis Schwerin-Land (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, 1990–1994 im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Parchim eingegliedert, der 2011 mit dem Landkreis Ludwigslust zum Landkreis Ludwigslust-Parchim zusammengelegt wurde.

Am 1. Januar 2014 fusionierten die Ämter Banzkow, Crivitz und Ostufer Schweriner See zum jetzigen Amt Crivitz. Crivitz ist Amtssitz.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde ab 1991 der historische Stadtkern mit Hilfe der Städtebauförderung grundlegend saniert.


Text: Wikipedia

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