Crossen (Oder)

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Krosno Odrzańskie (deutsch Crossen an der Oder, niedersorbisch Krosyn) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Lebus.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Crossen.

Geschichte

Erste Erwähnungen 1005 und 1015

Der Ort wurde für das Jahr 1005 erstmals in der Chronik des Thietmar von Merseburg als castrum Crosno erwähnt, als der polnische Herzog Bolesław I. von König Heinrich II. belagert wurde.[3] Boleslaws Sohn Mieszko II. besiegte im Jahr 1015 in der Schlacht von Crossen die böhmischen Verbündeten des Kaisers.

Schlesische Herrschaft im 12. und 13. Jahrhundert

Nach der Wiedereinsetzung der Söhne des Herzogs Władyslaw II. des Vertriebenen 1159 in ihre Rechte in Schlesien kam Crossen zum Herzogtum Schlesien. Herzog Heinrich I. der Bärtige ließ das Schloss erweitern, die Marienkirche bauen und eine Wehrbefestigung errichten.[4] In dieser Zeit entstanden wahrscheinlich auch das Dominikanerkloster und erhielt der Ort das Stadtrecht. 1238 starb Heinrich der Bärtige in Crossen. Seine Leiche wurde nach Trebnitz überführt und in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. 1241 flüchteten die Trebnitzer Nonnen, unter ihnen die heilige Hedwig und Herzogin Anna, Gemahlin Heinrichs II., vor der mongolischen Invasion aus Trebnitz und Liegnitz nach Crossen. Nach Heinrichs II. Tod folgte ihm in der Regierung der älteste Sohn Boleslaw, der 1251 das Glogauer Gebiet an seinen jüngeren Bruder Konrad abtreten musste.

Brandenburger Pfandbesitz 1277 bis 1314

Crossen wurde 1277 an die Brandenburger Askanier verpfändet und Johann II. führte den Titel Herr von Krossen. 1314 gaben die Askanier Crossen an die Herzöge von Glogau im Austausch gegen Gebiete um Züllichau zurück.

Um 1272 entstand in Crossen ein Kloster des 1210 gegründeten Franziskanerordens, das zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) gehörte. Es wurde infolge der Reformation um 1540 aufgehoben.[5]

Brandenburgische Herrschaft seit 1482

Durch den Frieden zu Kamenz vom 16. September 1482 kam das Herzogtum Crossen zunächst als Pfandbesitz an Brandenburg.[6] Man einigte sich zum Verzicht Barbaras auf Glogau und Crossen, während Kurfürst Albrecht das Herzogtum Crossen mit den Städten Crossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld als Pfand übernahm, wofür er der Tochter 50.000 Taler jährlich zahlen sollte.

1537 kamen Stadt und Herzogtum endgültig zum Kurfürstentum Brandenburg, allerdings weiterhin unter böhmischer Lehnshoheit. Die Kurfürsten nannten sich seitdem auch Herzöge von Schlesien und Crossen und nahmen den schlesischen Adler in ihr Wappen auf.

Kriege im 17. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 von den Schweden in Brand gesetzt und einschließlich Schloss und Marienkirche vernichtet. Die wiederaufgebaute Stadt wurde zwischen 1634 und 1642 in den Gefechten zwischen den Schweden und den Brandenburgern mehrmals geplündert und zerstört.

Im Siebenjährigen Krieg besetzten die Russen nach der Schlacht bei Kay in den Jahren 1759 und 1760 Crossen.

Industrieller Aufschwung im 19. Jahrhundert

Im Jahr 1815 wurde Crossen infolge der preußischen Verwaltungsreform zu einer Kreisstadt im Regierungsbezirk Frankfurt. Zwischen 1830 und 1880 erfolgte ein zögernder und langsamer Aufbau der Industrie, insbesondere der Holz- und Fleischverarbeitungsindustrie. Erst 1870 erhielt Crossen mit der Bahnstrecke Guben–Bentschen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz. Später folgte noch eine Nebenbahn nach Sommerfeld. 1886 wütete ein Wirbelsturm über der Stadt. Der Architekt Karl Otto Schwatlo errichtet im Auftrag der Reichspostverwaltung 1897 das Postgebäude.

Entwicklung bis 1945

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Crossen drei evangelische Kirchen, eine katholische Kirche, ein Realprogymnasium, eine Wein- und Obstbauschule und war Sitz eines Amtsgerichts.[2] Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Crossen die Metallindustrie, während der bis ins 19. Jahrhundert betriebene Weinbau zur Liebhaberei Einzelner wurde. 1939 hatte Crossen 10.800 Einwohner.

Bis 1945 war Crossen Kreisstadt des Landkreises Crossen im Regierungsbezirk Frankfurt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es im Februar 1945 in und um Crossen zu heftigen Kämpfen der deutschen Wehrmacht mit der Roten Armee. 499 Häuser und damit 65 Prozent der Bausubstanz der Stadt wurden zerstört. Die Rote Armee unterstellte die deutschen Gebiete rechts der Oder-Neiße-Grenze ab März/April der Verwaltung der Volksrepublik Polen.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945

Nach Kriegsende begann die Vertreibung der einheimischen Bevölkerung und die Besiedlung mit Polen. Ein Jahr später war die Zahl der Polen auf etwa 2000 angewachsen. Crossen wurde in Krosno Odrzańskie umbenannt. Ab 1955 erfolgte ein langsamer Aufbau der Stadt.


Text: Wikipedia

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