Döhlen (Freital)

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Döhlen ist ein links der Weißeritz gelegener Stadtteil der sächsischen Kreisstadt Freital.

Siegelmarken

Sächsische Gußstahlfabrik

Geschichte

Der Ortsname geht auf die altsorbische Sprache zurück und bedeutet „Ort im Tal“.[2] Erstmals erwähnt wurde das Dorf 1206 in derselben Urkunde, die die Ersterwähnung Dresdens sowie die von Potschappel und Wurgwitz enthält. Diese Urkunde nennt „Arnoldus de Dolen“[3] (Arnold von Döhlen) als einen der Zeugen im Schlichtungsverfahren eines Rechtsstreits zwischen dem Bischof von Meißen und dem Burggrafen von Dohna um die Burg Thorun.[4] Im Laufe der Jahrhunderte tauchen neben „Dolen“ unter anderem die Ortsnamenformen „Dolin“, „Dalen“, „Dalan“, „Dolan“, „Dölen“ und „Delen“ auf. Im Jahr 1875 heißt das Dorf schließlich „Döhlen b. Dresden“, um es von fünf gleichnamigen Dörfern in Sachsen zu unterscheiden.[5]

Das Rittergut Arnolds von Döhlen befand sich in einer zum Schutz der Deutschen Ostsiedlung erbauten Wehranlage neben der Kirche im Bereich des heutigen Johann-Georg-Palitzsch-Hofs. Zwischen Kirche und Dorfanger lag das Pfarrlehn. Als Kirchdorf entwickelte sich Döhlen zum Zentrum der Region. Die später entstandene Kirchschule besuchten Kinder aus sämtlichen Nachbardörfern. Die Grundherrschaft übten über die gesamte frühe Neuzeit die Besitzer des Ritterguts Döhlen aus. So hatte Döhlen im 16. Jahrhundert an den Gutsherrn Hans von Grensing verschiedene Abgaben zu erbringen.[6] Dem Rittergut unterstanden neben anderen Dörfern in der Umgebung auch entferntere Orte, darunter ein Teil von Rähnitz im Norden Dresdens. Nach dem Tod des Gutsherrn Alexander von Schönberg († 1801) kaufte der sächsische Staat das aus Schloss und Gutshof sowie den angeschlossenen Ländereien bestehende Rittergut, das damit zum Kammergut wurde. Ausschlaggebender Grund dafür waren die lukrativen Kohlefelder in dessen Einflussbereich, die anschließend mit anderen Gruben zum Zauckeroder Steinkohlewerk unter der Leitung von Carl Wilhelm von Oppel zusammengefasst wurden.

Döhlen war bis ins 18. Jahrhundert das bevölkerungsreichste Dorf am Oberlauf der vereinigten Weißeritz. Beim Bau der Straße von Dresden durch den Plauenschen Grund nach Tharandt ab 1745 blieb Döhlen etwas abseits, die neue Route führte durch Potschappel. Von diesem Zeitpunkt an ging die zentrale Bedeutung Döhlens zurück, die Bevölkerungszahlen von Burgk, Potschappel und Deuben stiegen deutlich stärker an. Auch an der Bahnstrecke Dresden–Werdau erhielt Döhlen im Gegensatz zu seinen Nachbardörfern keinen Bahnhof, obwohl sie auch über Döhlener Flur führt. Selbst Carl Friedrich August Freiherr Dathe von Burgk und seine Nachfolger vermochten nicht, Döhlen entscheidend zu fördern.

Allerdings siedelten sich im 19. Jahrhundert entlang der Bahnstrecke bedeutende Industriebetriebe an, darunter 1818 die Glasfabrik Döhlen und 1855[7] die Gussstahlhütte, aus der das Edelstahlwerk hervorging. In beiden waren zeitweise jeweils über 1000 Arbeiter beschäftigt. Außerdem wurde Döhlen Sitz eines Amtsgerichts.[8] Im Jahr 1880 wurde die baufällige romanische Saalkirche, in der zwei Jahre zuvor Otto Lilienthal geheiratet hatte, abgerissen[9] und bis 1882 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt.[10] Auf dem Kirchhof befindet sich eine 1899 errichtete Denkmälerhalle, das Freiherrlich-Burgksche Mausoleum, ein Kriegerdenkmal[11] und ein Medaillon für die hier begrabene Wilhelmine Reichard. Östlich des alten Dorfkerns entstand ab 1890 Neudöhlen mit zwei Zentren um den heutigen Platz des Friedens an der Grenze zu Potschappel und um den Neumarkt und die Leßkestraße an der Grenze zu Deuben. In diesem Gebiet hat die Wüstung Weitzschen gelegen.[12] Die Döhlener Gutsblockflur war um 1900 etwa 387 Hektar groß.[5] In den Jahren 1914/1915 ließ die Gemeinde Döhlen ein prächtiges Rathaus errichten, welches nach 1952 dem Kreis Freital als Verwaltungsgebäude diente.

Am 1. Oktober 1921 schlossen sich Deuben, Döhlen und Potschappel zu einer gemeinsamen Stadt zusammen. Da für den Stadtnamen kein Name einer der Gründungsgemeinden infrage kam, wurde ein Namenswettbewerb ausgerufen. Dabei setzte sich Freital („Freies Tal“) durch, der Vorschlag des Döhlener Gemeindevertreters Hermann Henker. Entlang der Dresdner Straße entstanden in den 1930er Jahren auch auf Döhlener Flur planmäßige Neubauten. Im Zweiten Weltkrieg spielte das in Döhlen gelegene Freitaler Stahlwerk eine wichtige Rolle als Rüstungsbetrieb und beschäftigte zahlreiche Zwangsarbeiter. An sie und andere NS-Opfer erinnert eine 1958 aufgestellte Bronzeplastik von Wieland Förster. Das bis 1945 verpachtete Kammergut wurde nach Kriegsende enteignet. In der Zeit der DDR dehnte sich das Edelstahlwerk über weite Teile des Ostens der Döhlener Flur aus. Unter anderem wurde die Hüttenstraße eingezogen und für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Erst 2000 wurde sie als Teil der neuen Nordwest-Tangente, die die Dresdner Straße entlastet, wieder freigegeben. Dies wirkte sich sehr positiv auf die Erreichbarkeit Döhlens aus. Im alten Döhlener Dorfkern, der an der Lutherstraße liegt, blieben einige Bauernhöfe aus dem 19. Jahrhundert bis heute erhalten.


Text: Wikipedia

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