Dannenberg

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Dannenberg (Elbe) ist eine Stadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg im äußersten Osten Niedersachsens.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Dannenberg.

Geschichte

Durch Ausgrabungen am Markt und am Schlossgraben konnte eine seit dem 9. Jahrhundert n. Chr. kontinuierliche Besiedlung Alt-Dannenbergs durch slawische (wendische) Bewohner nachgewiesen werden.

Die polabischen Namen für Dannenberg sind Weidars und Woikam.

Die eigentliche Geschichte der Stadt beginnt mit der Errichtung der Burg Dannenberg (erstmals erwähnt 1153) als Vorläuferanlage von Schloss Dannenberg unter der Regierung von Volrad I. von Dannenberg (1153–1169). Er hatte durch Herzog Heinrich dem Löwen den Auftrag zur Ansiedelung erhalten. Die Burg ist auf einer Sandinsel an der Jeetzel errichtet worden, die durch Erdaufschüttung künstlich erhöht wurde. Am 18. Oktober 1157 wurde in einer Magdeburger Urkunde Dannenberg erstmals namentlich erwähnt.

Ins Blickfeld der internationalen Politik geriet Dannenberg durch die Inhaftierung des dänischen Königs Waldemar II. in der Burg Dannenberg von 1223 bis 1224. Der Haftort wurde ausgewählt, da er linkselbisch liegt, einen möglichen dänischen Zugriff also erschwerte. Der Bergfried der Burg als Ort seiner Haft trägt heute den Namen Waldemarturm. In die Mitte des 13. Jahrhunderts fiel auch der Beginn der Bauarbeiten an der Kirche St. Johannis. Erstmals als Stadt wurde Dannenberg (wie auch die Nachbarstadt Lüchow) im Jahre 1293 erwähnt, wobei die Verleihung der Stadtrechte wahrscheinlich früher erfolgte. Im Jahr 1303 endete die Linie der Dannenberger Grafen und Dannenberg wurde in den Lüneburger Erbfolgekrieg hineingezogen.

Vor dem Marschtor ist ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar, das „St.-Jürgen-Hospital“ genannt wurde. Wann das Hospital gegründet wurde, ist unklar. Nach dem Abklingen der Lepra wurde das Leprosorium zum Armenhaus, das Gebäude wurde 1885 abgebrochen.[5]

1528 hielt die Reformation Einzug in Dannenberg. Der Prädikant Matthias Milow hielt den ersten evangelischen Gottesdienst. Der letzte katholische Propst in Dannenberg war Johann Paytner. Der zum lutherischen Bekenntnis konvertierte Vizepropst Matthäus Dorheide heiratete 1530 und wurde 1544 Bürgermeister.

Im Jahr 1569 wurde in Dannenberg die Herrschaft Dannenberg als selbstständiges Fürstentum eingerichtet, an der Stelle einer früheren Burg das Schloss Dannenberg als Residenz errichtet und die Stadt von einer welfischen Nebenlinie regiert. Das Territorium umfasste in etwa den heutigen Landkreis Lüchow-Dannenberg (ohne den Raum Gartow) und zusätzlich Gebiete der heutigen Landkreise Lüneburg (Kloster Scharnebeck) und Uelzen. 1671 fiel das Fürstentum wieder an die Hauptlinie Braunschweig-Lüneburg zurück.

Im Jahr 1608 wurde Dannenberg wie auch bereits zuvor 1483 Opfer eines Großbrandes. Dieser vernichtete mit 130 Wohnhäusern fast die gesamte damalige Bebauung. Daher sind in der Stadt, vom Waldemarturm und der Kirche abgesehen, keine Gebäude aus der Zeit davor vorhanden.

Am 5. Oktober 1813 starb Eleonore Prochaska nach der Göhrdeschlacht (15. September 1813) in Dannenberg. Eine Gedenktafel an ihrem Sterbehaus in der Langen Straße erinnert an sie. Sie wurde auf dem St. Annen-Friedhof beigesetzt. Rundschreiben des Gewerbevereins für das Königreich Hannover von 1846 an den Local=Gewerbe=Verein Dannenberg

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden verschiedene Institutionen in Dannenberg gegründet oder dorthin verlegt. Dies waren zunächst der Local-Gewerbe-Verein Dannenberg, dann 1851 ein Obergericht (das sechs Amtsgerichte unter sich hatte und bereits 1859 wieder geschlossen wurde), 1852 die Jeetzel-Zeitung (ein Vorläufer der heutigen Elbe-Jeetzel-Zeitung) und 1867 der Kreis Dannenberg. Er umfasste die ehemaligen Ämter Dannenberg, Gartow, Lüchow und Neuhaus und damit ein ähnliches Territorium wie das Fürstentum 200 Jahre vorher. Der Großkreis wurde 1885 in die Landkreise Dannenberg und Lüchow geteilt.

Eintrag aus Meyers Konversationslexikon von 1888:

Dannenberg (Danneberg), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, an der schiffbaren Jeetzel, 2 km vom Bahnhof D. an der Wittenberge-Buchholzer Eisenbahn Zweigbahn Wittenberge-Buchholz der Berlin-Hamburger Bahn, ist altertümlich gebaut, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, ein altes Schloß, ein Johanniterhospital für die Provinz Hannover und (1880) 1960 evang. Einwohner, welche Spinnerei, Bierbrauerei und Handel mit Vieh, Leinen und Hopfen treiben.

Dannenberg wurde ab 1872 an das Eisenbahnnetz angebunden. Die Einrichtung der Eisenbahnanbindung nach Wittenberge über die Dömitzer Elbbrücke und nach Lüneburg erfolgte 1872 und 1874, nach Lüchow und Salzwedel 1911 und nach Uelzen 1924.

Am 12. Mai 1889 ereignete sich eine größere Feuersbrunst in Tripkau, der neun Gebäude zum Opfer fielen. Mutmaßlich sei das Schadenfeuer durch Kinder verursacht worden.[7]

1932 wurden die beiden Kreise Dannenberg und Lüchow wieder zu einem Kreis mit Sitz in Dannenberg zusammengefasst. 1936 wurde die nur neun Jahre später wieder zerstörte Elbbrücke bei Dömitz eingeweiht.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Neu Tramm Marschflugkörper produziert. Am 22. Februar 1945 wurde Dannenberg durch einen Angriff amerikanischer Bomber zum Ende des Zweiten Weltkrieges schwer getroffen. Dabei wurden mindestens 85 Menschen getötet und 95 verletzt. 34 Häuser an drei Stellen des Stadtgebietes wurden zerstört. Dies waren der größte Teil der Marktnordseite, der Adolfplatz und die Vorstadt Lauben. Der Bombenangriff galt vermutlich der nahegelegenen Eisenbahnbrücke über die Jeetzel.

In der Nähe der heute zur Stadt gehörenden Dörfer Groß Heide und Seybruch gab es Kampfhandlungen zwischen deutschen und US-amerikanischen Bodentruppen. Am 23. April 1945 wurde die Stadt den amerikanischen Truppen kampflos übergeben. Ab 27. Mai gehört Dannenberg zur Britischen Besatzungszone. Mit der Zerstörung der Dömitzer Elbbrücken im April 1945 und der anschließenden Schließung der Grenze verlor Dannenberg sein rechtselbisch gelegenes Hinterland. Die Stadt gehörte von 1945 bis 1989 zum Zollgrenzbezirk.

1951 erfolgte die Verlegung des Kreissitzes nach Lüchow, in dessen Folge weitere ehemals in Dannenberg ansässige Behörden ebenfalls nach Lüchow verlegt wurden. Durch den Verlust der Verwaltung und durch die Grenzschließung zuvor war die Stadt stark betroffen. In Dannenberg selbst verblieben danach mit kreisweiter Bedeutung das Amtsgericht, das 1961 als Neubau errichtete Kreiskrankenhaus (heute privatisiert), die Kreissparkasse und die Kreishandwerkerschaft. Die beiden Letzteren wurden nach 2000 mit den entsprechenden Uelzener Institutionen dort zusammengelegt.

In den 1950er-Jahren wurde die Jeetzel kanalisiert. Die Hochwassergefahr, der Dannenberg bis dahin ausgesetzt war, wurde so weitestgehend gebannt und der Stadt Flächen zur Entwicklung gegeben. Zuvor war die Stadt regelmäßig, teilweise mehrmals jährlich überschwemmt worden. Sehr starke Hochwasser hatte es zuvor beispielsweise in den Jahren 1881, 1888 und 1895 gegeben.

Am 1. Juli 1972 wurde mit sechs weiteren Gemeinden die Samtgemeinde Dannenberg gebildet, die in dieser Form bis zur Fusion mit der Samtgemeinde Hitzacker im Jahr 2006 Bestand hatte.

Nach der Grenzöffnung 1989 wurde zunächst durch Fähren und ab 1992 durch die neue Dömitzer Straßenbrücke die Verbindung über die Elbe wiederhergestellt.


Text: Wikipedia

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