Dassel

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Dassel ist eine Kleinstadt im Landkreis Northeim im Süden des Landes Niedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Dassel.

Geschichte

Mittelalter

Die ersten Erwähnungen Dassels als villa Dassila (Hof) stammen aus den Jahren 826 bis 876[3], als es zu dem durch Karl den Großen eroberten Sachsenland gehörte. In der Nähe dieses Ortes befand sich eine Wallburg.

Die erste Bauernsiedlung gewann an Bedeutung durch die Gründung der St. Laurentius-Kirche Ende des 10. Jahrhunderts. Dieser romanische Bau wurde rechts des Spüligbaches errichtet. 1022 löste Kaiser Heinrich II. diese Kirche aus dem Erzbistum Mainz heraus und ordnete sie dem Bistum Hildesheim zu.[4]

Mit dem Auftreten der Grafen von Dassel ab 1113 wurde Dassel ihr Kernort und profitierte rund zwei Jahrhunderte von deren politischer und wirtschaftlicher Erfolgsgeschichte. Während die Grafen ihr Machtzentrum südlich verschoben, entwickelte sich Dassel zu einem bäuerlich geprägten Kirch-, Gewerbe-, Handwerk- und Marktort[5]. Der rasche Machtverfall der Grafen in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts führte zu dem Ergebnis, dass die größeren umliegenden Orte wie Einbeck und Uslar an die Welfen fielen, während Dassel und die näheren Dörfer an das Bistum Hildesheim verkauft wurden. Seitdem liefen wichtige Handels- und Verkehrsströme an Dassel vorbei und die Weiterentwicklung des Ortes kam zum Stillstand.

In diesen Zeitraum fällt die Errichtung der Burg Hunnesrück zwischen den Orten Dassel und Mackensen durch die Grafen von Dassel, deren bekanntester Vertreter Rainald von Dassel war.

Das 1310 vom Hildesheimer Bischof erworbene Gebiet um Dassel war eine exponierte Exklave des Bistums Hildesheim und verlangte nach einer zusätzlichen militärischen Sicherung, die die alte Burg Hunnesrück allein nur sehr unvollkommen wahrnehmen konnte. Aus diesem Grunde wurde Dassel schon im Jahre 1315 das Stadtrecht nach Alfelder Recht verliehen und damit die Berechtigung zur Errichtung einer Wehranlage mit Graben, Mauern und Türmen. Bei einem Stadtbrand wurde 1392 der romanische Kirchbau zerstört. 1447 wurde die neue St. Laurentius-Kirche geweiht. Bei einem weiteren Stadtbrand 1519[6] trug sie Schäden davon, wurde aber repariert.

Die Bischöfe von Hildesheim setzten zur Verwaltung ihrer Exklave Vögte auf der Burg Hunnesrück ein. 1521 wurde sie während der Hildesheimer Stiftsfehde von den Herzögen Erich I. von Calenberg und Heinrich dem Jüngeren von Wolfenbüttel mit Geschützen beschossen und erobert.

Neuzeit

Mit dem Friedensschluss von 1523 verlor das Bistum Hildesheim Dassel an die Calenberger Linie des Hauses Braunschweig-Lüneburg. Einige Kilometer nordöstlich ließ Erich I. in einer sumpfigen Niederung 1527–1530 die Erichsburg errichten. Erich I. machte sie zum Verwaltungssitz für Dassel. 1539 fasste er Dassel mit Lauenberg, Lüthorst und weiteren Dörfern zum Amt Erichsburg zusammen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Dassel 1625 durch Tillys Truppen zerstört. Als Kriegsfolge erhielt das Bistum Hildesheim 1643 wieder die Grenzen, die bis 1523 gegolten hatten. Somit fiel Dassel wieder an die Bischöfe und wurde erneut Exklave.

Wie in der Zeit vor 1523 wurde Hunnesrück wieder zum Verwaltungssitz. Da von der Burg Hunnesrück jedoch nur noch Mauerreste bestanden, wurden Verwaltungsgebäude mit zugehörigen Wirtschaftsgebäuden erbaut.

Bischof von Brabeck gründete 1688 privat eine Eisenhütte. Im Siebenjährigen Krieg musste Dassel durchziehende Truppen unterbringen und unbezahlt beliefern. 1786 wurde das Herrenhaus derer von Brabeck an der Ilme errichtet.[7]

19. und 20. Jahrhundert

Dassel wurde 1802 durch Truppen der Preußischen Armee besetzt. Bald danach wurde Dassel durch den Frieden von Tilsit für wenige Jahre Teil des Königreiches Westphalen. Nach der Befreiung von französischer Herrschaft durch die Völkerschlacht bei Leipzig wurde Dassel dem Königreich Hannover per Gebietsarrondierung zugeordnet, da es Teil des Hochstiftes Hildesheim gewesen war.

In den Jahren 1811, 1848 und 1850 wurden jeweils große Teile der Stadt in Stadtbränden zerstört. Obwohl die Menschen versuchten, ihre Armut durch Verarbeitung und Verkauf von Leinen zu überwinden, waren etliche zur Auswanderung gezwungen. Auch durch Entwässerung der als sumpfig und sauer beschriebenen Wiesen nahe der Ilme versuchten sie ihre Lebensverhältnisse zu verbessern.[8] Verwaltungssitz war in dieser Zeit das vereinigte Amt Erichsburg-Hunnesrück, das 1859 in das Amt Einbeck eingegliedert wurde.

Das Königreich Hannover wurde 1866 durch Preußen annektiert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Dassel 1462 Einwohner[9]. Um 1920 lag die Einwohnerzahl bei 1601[10]. Die beiden Weltkriege hatten in Dassel keine Gebäudeschäden zur Folge, man hatte jedoch zahlreiche Gefallene und Vermisste zu beklagen, zu deren Gedenken Kriegerdenkmäler errichtet wurden. 1930 wurde der Stadt die Selbstverwaltung übertragen. Durch den Zustrom vieler Heimatvertriebener aus Schlesien sowie Evakuierter aus Köln-Mülheim und Köln-Riehl nach 1945 mussten zahlreiche Menschen jahrelang in Baracken leben.[11] Daher setzte in Dassel eine rege Neubautätigkeit mit großem Flächenverbrauch ein. Der Flächenverbrauch hat sich im 21. Jahrhundert mit sinkender Einwohnerzahl von den Wohngebieten auf das Gewerbegebiet verlagert. Mit der Gebietsreform entstand 1974 die heutige Ausdehnung der Stadt. Bis Ende 2010 war Dassel staatlich anerkannter Erholungsort.


Text: Wikipedia

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