Demmin

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Die Hansestadt Demmin ist eine Kleinstadt im östlichen Zentrum des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Seit der Kreisgebietsreform 2011 gehört sie zwar zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, betont aber stets ihre Zugehörigkeit zu Vorpommern. Bis dahin war Demmin schon seit 1818 selbst eine Kreisstadt. Mit knapp 11.000 Einwohnern (2020) ist sie eines der 18 Mittelzentren im Land. Die Stadt gehört zu den ältesten Orten Pommerns.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Demmin.

Geschichte

Ortsname

Möglich ist die Herkunft des Namens vom slawischen Begriff timänie, was so viel wie „morastige Gegend“ bedeutet. Möglich ist aber auch die Herkunft vom Altpolabischen dym (Mehrzahl dyminy) für „Rauch, Dunst“ auf Grund der damaligen Brandrodungen oder des für Niederungen typischen Nebels. Adam von Bremen berichtete 1075 von der umkämpften Burg Dimine. Der Name wandelte sich unter anderem von Dymine zu Dimin, latinisiert zu Dyminium, schließlich zu Demmyn und 1320 zu Demmin.

Nach einer Sage war es aber ganz anders: Zwei Prinzessinnen, welche die Burg „Haus Demmin“ erbauten, gelobten sich gegenseitig: Dat Hus is din und min. Daraus soll der Name der Burg und damit der Stadt entstanden sein.[5]

Vorgeschichte

Schon um 5500–4900 v. Chr. breitete sich die jungsteinzeitliche Bandkeramische Kultur oderabwärts in die Gegend östlich von Demmin aus. Als Zeugnisse der Trichterbecherkultur sind 119 Megalithanlagen im Kreisgebiet nachgewiesen. Von diesen sind 56 zumindest noch teilweise erhalten. Die überwiegende Zahl davon sind 37 Großdolmen. Dass sich auch noch 6 Urdolmen erhalten haben, weist auf eine jener Regionen hin, in denen der Bau dieser Anlagen seine Wurzeln hatte. Für die nachfolgende Zeit sind die Grabhügel und die Schalensteine, von denen im Kreis Demmin zwölf erhalten sind, kennzeichnend. Ab etwa 1800 v. Chr. erfolgte die Besiedlung der Gegend durch frühgermanische Bevölkerungsgruppen.

Mittelalter

In den Wäldern um Demmin gab es bereits im 8. Jahrhundert slawische Siedlungen der Wilzen. Karl der Große führte sein Heer während der Sachsenkriege 789 bis an die Peene gegen die mit den Sachsen verbündeten Wilzen. Deren Fürst Dragowit, dessen Burg bei Vorwerk (Demmin) gestanden haben soll, unterwarf sich und versprach Tributzahlungen. Im Ringen der Wilzen und Franken um diese Region, die durch die Kreuzung von Flüssen und später auch Handelsstraßen für eine Siedlung sehr geeignet war, entstand zunächst eine Grenzburg, die von den liutizischen Zirzipanen am Anfang des 10. Jahrhunderts errichtet wurde und später den Namen „Haus Demmin“ erhielt. Diese Burg kontrollierte den Ostteil Zirzipaniens, das sich im Westen bis Güstrow erstreckte und dessen Hauptburg Teterow war.

Bald entwickelte sich im Schutz der Burg ein Handelsplatz. Der Chronist Adam von Bremen beschrieb 1075 diesen in einem Bericht als „bedeutende Stadt“ (civitas maxima). In seiner Beschreibung von Jumne berichtete er: „Von jener Stadt schifft man mit kurzer Fahrt zur Stadt Dymin, welche an der Mündung des Peeneflusses liegt, wo auch die Rhunen (Ranen) wohnen.“[6] Wegen dieser fehlerhaften Ortsangabe vermutete der Historiker Gustav Kratz, dass hier Demmin mit Wolgast verwechselt wurde,[7] was ein Hinweis wäre, dass beide Orte grundsätzlich bekannt waren.

Seine zweite Missionsreise führte Otto von Bamberg 1128 nach Demmin (Timina civitas Pomeraniae), wo er den Herzog Wartislaw I. traf und in einer alten Burg (vetus castellum) außerhalb des Ortes übernachtete.[8] Die pommersche Burg Demmin wurde am 14. Oktober 1140 erstmals in der Bestätigungsschrift des Papstes Innozenz II. für das pommersche Bistum urkundlich erwähnt.[9] Während des Wendenkreuzzuges 1147 wurde Demmin vom deutsch-dänisch-polnischen Kreuzzugsheer belagert, konnte aber eine Eroberung abwenden, indem es auf die Missionierung durch Otto von Bamberg verwies.

Die Söhne Wartislaws Bogislaw I. und Kasimir I., die ab 1156 regierten, wählten Demmin als eine ihrer Residenzen. Am 6. Juli 1164 kam es zur Schlacht bei Verchen zwischen Lutizen und einem dänisch-sächsischen Heer. Die unterlegenen Slawen setzten Demmin in Brand und zogen sich ins Landesinnere zurück. In den folgenden Jahrzehnten erfolgte eine zunehmende deutschen Besiedlung im Zuge der Ostkolonisation. 1178 bis 1180 unternahmen die Pommernherzöge drei Feldzüge in die Lausitz und das Land Jüterbog, die dabei schwer verwüstet wurden. Im Spätherbst 1180 erfolgte der Gegenschlag der Gegner und der brandenburgische Markgraf Otto I. belagerte Demmin. Bei den Kämpfen fiel vermutlich Kasimir I.[10] und Bogislaw I. regierte nun allein. Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen 1181 wurde Bogislaw I. deutscher Reichsfürst. Ab 1211 kam das Gebiet unter dänische Lehnsabhängigkeit, und nach 1227 wurde es brandenburgisches Lehen.

Um 1236 wurde die Stadt planmäßig mit gitterförmigem Straßennetz angelegt, die zudem mit einem Mauerring und fünf Toren umgeben wurde. Nur wenig später, zwischen 1236 und 1249, erhielt Demmin Lübisches Recht.[11]

Am 17. Mai 1264 erlosch diese Linie Pommern-Demmin mit dem Tod von Wartislaw III., eines Enkels von Bogislaw I.

Ende des 13. Jahrhunderts hatte der pommersche Marschall Henning von Winterfeld, Herr auf den Burgen Osten und Wolde, auch die Burg Demmin inne. Die gotische Stadtkirche St. Bartholomaei in der Altstadt wurde erstmals 1269 erwähnt.

Da die Peene schiffbar ist, fungierte die Stadt als Umschlagplatz von zumeist landwirtschaftlichen Produkten. Im Jahr 1283 trat Demmin der Hanse bei und erhielt durch die pommerschen Herzöge Wartislaw IV. und Otto I. am 27. September 1320 die Zollfreiheit. Im 14. und 15. Jahrhundert schloss Demmin enge Bündnisse mit Stralsund, Greifswald und Anklam. 1452 gelang es diesen Städten, durch das herzogliche „Goldene Privileg“ große Macht und städtische Freiheit zu erreichen.

Im Ersten Rügischen Erbfolgekrieg wurde Demmin im Juli 1327 durch mecklenburgische Truppen belagert. 1358 nahmen Demminer Boten am Hansetag teil. 1394 stellte Demmin zusammen mit den anderen Städten ein Kontingent für die Flotte gegen die Vitalienbrüder.

Schwerere Stadtbrände zerstörten Demmin im Jahre 1407 zur Hälfte und 1495 fast vollständig. 1499 erwarb die Stadt den Pfandbesitz am Dorf Deven.

1534 wurde in Pommern die Reformation eingeführt. In den Jahren 1546 und 1547 wurden die Demminer Stadtbefestigung verstärkt sowie zusätzliche Wälle angelegt.

17. Jahrhundert

Das 17. Jahrhundert brachte der Stadt den nahezu vollständigen Ruin. Demmin wurde fünfmal belagert und dreimal niedergebrannt.[12]

Demmin schied 1607 aus der Hanse aus. Aufgrund der starken Konkurrenz aus England und Holland zerbrach der Hansebund. In der Zeit vor 1618 hatte die Stadt etwa 2400 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg besetzten im Jahre 1627 die kaiserlichen Truppen und 1631 die Schweden unter Gustav Adolf die Stadt. Die Kaiserlichen unter Gallas belagerten und eroberten die Stadt erneut zum Ende des Jahres 1637.[13] Durch List gelang den Schweden unter Johan Lilliehöök jedoch 1639 die erneute Einnahme.

Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde Vorpommern als Reichslehen Schweden zugesprochen. Zu diesem Schwedisch-Pommern gehörte auch Demmin, das von den Schweden zur Festung Demmin ausgebaut wurde.

Im Zweiten Nordischen Krieg wurde die Festung zunächst verstärkt. Bei der Belagerung von 1659 durch die Truppen des brandenburgischen Kurfürsten unter Feldmarschall Otto Christoph von Sparr kapitulierte die schwedische Besatzung nach 28 Tagen und zog nach Stralsund ab.[14] Die brandenburgische Besatzung dauerte bis zum Frieden von Oliva 1660 an.

Auch im Schwedisch-Brandenburgischen Krieg wurde Demmin ab September 1676 von brandenburgischen Truppen unter dem Feldzeugmeister Herzog August von Holstein eingeschlossen; die Stadt wurde in Brand geschossen und dabei zu drei Vierteln zerstört. Dabei brannte auch die Bartholomäuskirche aus. Obwohl sich die schwedische Besatzung zurückzog, verblieb die Stadt nach dem Frieden von Saint-Germain vom 19. Juli 1679 weiterhin bei Schwedisch-Pommern. Am 13. November 1679 zog Otto Wilhelm von Königsmarck mit schwedischen Truppen wieder in die Stadt ein. Brandenburg konnte die bitter bezahlten Erfolge nicht behaupten. Nur langsam vollzog sich der Wiederaufbau. Ende des 17. Jahrhunderts lebten bereits wieder 600 Menschen in der Stadt.[12]

18. Jahrhundert

Während des Großen Nordischen Krieges 1700–1721 geriet die Stadt für acht Monate (1712/1713) unter russische Besatzung. Zeitweise residierten hier Persönlichkeiten wie Peter der Große und Katharina I. Zu Beginn des Pommernfeldzuges im Juni 1715 von preußischen Truppen besetzt, gehörte es seit dem Frieden von Stockholm 1720 nunmehr zu Preußen. Das Land auf dem linken Peeneufer blieb dagegen bis 1815 schwedisch. Im Jahr 1732 besuchte König Friedrich Wilhelm I. die Stadt. Demmin erhielt eine preußische Garnison für ein Füsilierregiment, das 1733 am Rhein gegen die Franzosen und ab 1740 in den Schlesischen Kriegen kämpfte.

Im Stadtwald wurde 1748 die Kolonie Eugenienberg angelegt. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) wurde das unverteidigte Demmin am 13. September 1757 von den Schweden unter General Hans Heinrich von Lieven besetzt. Die preußischen Truppen unter Generalfeldmarschall Johann von Lehwaldt eroberten vom 29. bis 31. Dezember 1757 die Stadt zurück. 1758 wurde Demmin ebenso wie Anklam von den Preußen als fester Platz aufgegeben. Die schwedische Armee unter Graf Hamilton rückte ein. Ein Handstreich am 22. September 1758 scheiterte. Die Schweden zogen sich nach einem Angriff Hauptmann Lehwaldts auf Loitz am 4. Oktober auch aus Demmin zurück, das sie am 18. Oktober unter Oberst Stierneld zurückeroberten. Demmin wurde am 7. November erneut von den Preußen eingenommen. Am 5. Dezember 1758 rückten die preußischen Truppen unter General von Manteuffel von Stettin aus gegen Demmin und Anklam vor. Es kam ab dem 4. Januar 1759 zur Belagerung. Am 18. Januar 1759 kapitulierten die Schweden bei Demmin; dabei gerieten 1275 Mann des Regiments „Graf Spens“ in preußische Gefangenschaft.

Am 17. August 1760 besiegten die Preußen unter Rittmeister von der Schulenburg mit den Belling-Husaren die schwedische Avantgarde des Generals Fredrik Axel von Fersen. Am 6. Dezember 1761 besetzten die Preußen unter Oberst Wilhelm Sebastian von Belling erneut die Stadt. Am 15. Dezember wurde auch die Schanze Meyenkrebs von den Preußen unter Hauptmann Arnould de la Perière[15] erstürmt. Insgesamt wurde Demmin im Verlauf des Krieges acht Mal von den Schweden erobert und ebenso oft von den Preußen zurückerobert. Am 11. Februar 1759 verfügte Friedrich der Große, dass die Befestigung der Stadt Demmin „gänzlich abgetragen und rasieret werde“. Man ließ die äußeren Befestigungswerke von den Bürgern abtragen und gab ihnen dafür den Bereich der ehemaligen Wallanlagen unentgeltlich als Gärten.[16]

Im Frieden von Hamburg (1762) wurde die Peene als Grenze zwischen Schwedisch-Pommern und Preußen bestätigt. Für Demmin begann eine ruhige Zeit, obgleich sie bis 1815 Grenzstadt bleiben sollte.

Das Werk Beschreibung und Geschichte der uralten, ehemals festen, grossen und berühmten Hansestadt Demmin, wie auch der daran liegenden festen und berühmten Burg Haus Demmin genannt von Wilhelm Carl Stolle erschien mit Unterstützung von Johann Carl Dähnert 1772 in Greifswald.

19. Jahrhundert

Im Vierten Koalitionskrieg erfolgte am 16. April 1807 die französische Besetzung und auch im Sechsten Koalitionskrieg 1812 zogen napoleonische Truppen auf dem Weg nach Russland durch Demmin.

Erst 1815 wurde ganz Vorpommern Preußen zuerkannt und 1818 kam es zur Gebietsreform. Im Regierungsbezirk Stettin wurden zwölf Kreise gebildet – einer davon war Demmin. 1825 entstand ein erster jüdischer Friedhof am Luisentor, 1848 ein neuer jüdischer Friedhof vor dem Anklamer Tor (heute Bergstraße 5 mit 31 Grabsteinen) und eine Synagoge. 1848 waren in Demmin acht Handelsschiffe beheimatet.[17] Noch im späten 19. Jahrhundert wurde die Hafenstadt Demmin regelmäßig von kleineren Seeschiffen angelaufen. Demmin wurde im Dezember 1860 Garnison des 2. Pommerschen Ulanen-Regiments Nr. 9.

1877 wurde die Eisenbahnlinie Berlin – Demmin – Stralsund gebaut und 1897 die Kleinbahnlinie „Ost“ unter anderem nach Jarmen. 1894 wurde das imposante Postgebäude an der Anklamer Straße eingeweiht.

Um 1900 gab es in Demmin zwei Kalköfen, drei Metallgießereien, eine Zuckerfabrik, zwei Seifensiedereien, zwei Gerbereien, zwei Brauereien (Demminer Bockbrauerei), eine Brennerei, eine Margarinefabrik und zwei Molkereien. Der Hafen wurde ausgebaut und die Peene vertieft. Gebaut wurden die Gasanstalt und feste Straßen mit einem Wasserleitungssystem.

1900 bis 1945

Eine Katastrophe ereignete sich am 15. Mai 1900 mit dem Einsturz der Eisenbahnbrücke in die Peene. Bei Arbeiten waren einige Bolzen zu weit gelockert worden, so dass sich die Eisenbrücke unter der Last des Personenzuges verbog und mit der Lokomotive in die Tiefe senkte. Lokführer und Heizer konnten sich durch Abspringen retten, der aufsichtsführende Brückenbaumonteur starb.[18]

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 wurde das 2. Pommersche Ulanen-Regiment Nr. 9 auf dem Marktplatz feierlich an die Westfront in Marsch gesetzt. Die nach dem Waffenstillstand hier am 19. November 1918 eintreffenden Truppenteile wurden Ende Dezember demobilisiert.

In der Weimarer Republik war Demmin eine Hochburg der DNVP und des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Am 11. Februar 1932 wurde das Kreisheimatmuseum eröffnet.

Bei der letzten freien Reichstagswahl März 1933 waren die Stimmanteile für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) in Demmin höher als im Rest des Landes.[19] Die NSDAP errang in der Stadt Demmin 53,7 % (4429 Stimmen). Bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 waren es 49,2 %.[20] Die Synagoge wurde im Juni 1938 an eine Möbelfirma verkauft. Nur deshalb blieb das Gebäude bis heute erhalten. Am 11. November 1938 versammelten sich Tausende auf dem Marktplatz zu einer antisemitischen Kundgebung.[21]

Massenselbstmord 1945

Im Frühjahr 1945 erlebte Demmin ein Inferno. Um dem Gegner den schnellen Vormarsch zu erschweren, sprengte die abziehende Wehrmacht Ende April 1945 die beiden Peene-Brücken und die Tollense-Brücke hinter sich. Obwohl die Stadt am 30. April 1945 kampflos an die Rote Armee übergeben worden war, kam es beim Einmarsch von Rotarmisten der 65. sowjetischen Armee der 2. Weißrussischen Front mit Verbänden der 1. Gardepanzerarmee zu massiven Übergriffen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere Vergewaltigungen und Brandstiftungen.[22] Dies war u. a. ein Racheakt für die Mitvergiftung eingeladener sowjetischer Offiziere in der Adler-Apotheke der Familie Müller, die sich auf diese Weise das Leben nahm.[23] Einer der Offiziere verstarb nach der Einnahme vergifteter Getränke.[24] Aus Angst vor Gräueltaten und der Rache der Sieger kam es vielfach auch bereits im Vorhinein zum Massensuizid in Demmin, bei dem sich Einwohner und auch Flüchtlinge – fast ausschließlich Frauen mit ihren Kindern – erhängten oder sich in der Peene und in der Tollense ertränkten.[25] Insgesamt kamen so etwa 900 bis „weit über eintausend Menschen um – jeder 17. Einwohner“.[26][27][28] Die Zahl der Toten konnte nicht genau ermittelt werden, weil unzählige Flüchtlinge in der Stadt waren und viele Leichen in den Flüssen abtrieben. Im „Wareneingangsbuch“ des Friedhofbüros wurden von der Tochter des Friedhofsgärtners[29] auf 35 Seiten namentlich Bekannte und all die vielen Namenlosen jeden Alters festgehalten, darunter auffallend viele Kinder. Bis in die 1950er Jahre hinein wurden aus den Trümmern noch die Reste verbrannter Menschen geborgen.[30] Der Massensuizid von Demmin ist bekannt als einer der größten überhaupt in der deutschen Geschichte. Der Dokumentarfilm „Über Leben in Demmin“ von 2017 handelt davon. In dem Roman Die Gespenster von Demmin werden die grauenhaften Ereignisse von einer fiktiven Überlebenden erinnert.[31]

Der Großteil der historischen gewachsenen Innenstadt, insbesondere der Stadtkern rund um den Marktplatz, wurde durch die Rote Armee in Brand gesteckt und so absichtlich zerstört. So blieben in der Frauenstraße nur zwei Häuser erhalten.[32]

Ab 1945 In der DDR wurde Demmin weitgehend neu aufgebaut und blieb Kreisstadt im Kreis Demmin, der von 1952 bis zum 3. Oktober 1990 zum Bezirk Neubrandenburg gehörte. Von 1990 bis 2011 war Demmin Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Land Mecklenburg-Vorpommern. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die Stadt im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Seit 1991 wurden Innenstadt und Kirche im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. 1995 wurde das kriegszerstörte Rathaus Demmin an alter Stelle, inmitten des Marktplatzes im historischen Stil neu erbaut.

Aufgrund der nachweislichen Mitgliedschaft Demmins in der Hanse trat die Stadt 1992 dem Hansebund der Neuzeit bei. Seit dem 21. Januar 1994 führt die Stadt den Zusatznamen „Hansestadt“.[33]


Text: Wikipedia

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