Deutsch Eylau

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Iława (deutsch Deutsch Eylau) ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Deutsch Eylau.

Geschichte

Die Wurzeln der Stadt reichen bis in das frühe Mittelalter zurück, als sich an ihrer Stelle eine pruzzische Siedlung befand. Im Zuge der Kolonisierung dieses Gebietes errichtete der Deutsche Orden auf einer Halbinsel am Geserichsee einen Hof und eine Mühle. Der Christburger Komtur Sieghard von Schwartzburg gründete hier 1305 eine Siedlung, die 1317 mit der Handfeste des Komturs Luther von Braunschweig Stadtrecht erhielt. In späteren Urkunden, zum Beispiel der Bestätigung der Handfeste von 1338, wird der Name der Stadt in Lateinisch mit „Ylavia“ und in Deutsch mit „Ylaw“ oder „Ylau“ angegeben. Aus dem im 15. Jahrhundert verwendeten lateinischen Namen „Ylow theutonicalis“ entstand schließlich „Deutsch Eylau“.

Anfang des 14. Jahrhunderts hatte der Orden eine vermutlich einflügelige Burg errichtet, die bis zum 18. Jahrhundert Bestand hatte. Bis 1340 unterstand Eylau der Komturei Christburg, danach wurde sie der neu eingerichteten Komturei Osterode zugeordnet. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich von Plauen, war zuvor mehrere Jahre Ordenspfleger in Eylau gewesen. Erste wirtschaftliche Erfolge stellten sich ein, als die Stadt Brücken- und Wegezoll auf den vorbeiführenden Handelsrouten eintrieb, die eine langgestreckte Brücke über den Geserichsee passieren mussten.

Während des Preußischen Städtekriegs (1454–1466) schloss sich Eylau dem Preußischen Bund an, der sich mit Polen gegen den Deutschen Orden gestellt hatte. 1457 verkauften böhmische Söldner wegen ihres ausstehenden Lohns Burg und Stadt an Polen. Polnische Truppen besetzten Eylau, die jedoch nach wenigen Monaten von den Einwohnern wieder vertrieben wurden. Im Zuge des Reiterkrieges wurde die Stadt erneut von königlichen Truppen besetzt, wurde aber nach wenigen Tagen vom Orden zurückerobert. Anschließend war Deutsch Eylau an verschiedene Gläubiger verpfändet. Im 16. Jahrhundert hatte Eylau 70 Bürger; es wurden Landwirtschaft, Fischfang, Schifffahrt und die üblichen Handwerke betrieben.

Mit der Säkularisation des Deutschen Ordens 1525 gehörte Eylau zum Herzogtum Preußen. Nach den Verpfändungen im 16. Jahrhundert erwarb 1690 der preußische Kammerherr Ernst Graf Finck von Finckenstein Deutsch-Eylau mit allen Gerichtsbarkeiten, mit allen Höfen und Gebäuden, den Äckern, Wiesen, und Wäldern. 1706 vernichtete ein Großbrand zahlreiche Gebäude, unter anderem das Rathaus und das Krankenhaus. Für den Wiederaufbau war die Stadt auf Hilfe von außen angewiesen, doch kam er wegen der anschließenden Pestjahre zunächst nur schleppend voran. Einen wesentlichen Aufschwung nahm die Stadt, als in Deutsch Eylau 1719 eine Garnison eingerichtet wurde. Während des Siebenjährigen Krieges war Deutsch Eylau von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt 1045 Einwohner.

Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Deutsch Eylau dem neu gebildeten Kreis Rosenberg in Westpreußen zugeordnet. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt voran. Im Jahre 1822 sicherte sich die Stadt zunächst durch Erbpacht die Erträge aus dem fischreichen Geserichsee, der 1845 endgültig in das Stadteigentum überging. 1860 wurde eine Verbindung zum Oberländischen Kanal geschaffen, mit der Eylau eine Schiffsverbindung bis nach Elbing erhielt. 1872 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Thorn–Allenstein, und 1892 war die Chaussee nach Allenstein fertiggestellt. An der Wende zum 20. Jahrhundert hatten sich zahlreiche Fabriken angesiedelt, u. a. eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik und eine Zementfabrik. Mit der Eröffnung weiterer Bahnlinien nach Marienburg (1877) und Strasburg i. Wpr. (1902) entwickelte sich Eylau zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Deutsch Eylau eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Progymnasium und ein Amtsgericht.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg war im Versailler Vertrag bestimmt worden, dass u. a. in Gebieten Westpreußens eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu Polen stattzufinden habe. Die Abstimmung fand am 11. Juli 1920 statt, in Deutsch Eylau entschieden sich 4746 (95,3 Prozent) der Stimmberechtigten für das Reich, auf Polen entfielen 235 Stimmen.[4] Inzwischen hatte auch der Fremdenverkehr für die Stadt an Bedeutung gewonnen. Wegen ihrer reizvollen Lage am Geserichsee wurde sie Perle des Oberlandes genannt.

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 12.772 Einwohner gezählt, von denen 81 Prozent evangelisch waren.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Eylau wegen seiner strategischen Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt im Januar 1945 zu heftigen Kämpfen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Schwere Zerstörungen waren die Folge. Am 23. Januar wurde die Stadt von einer Panzerbrigade der Roten Armee besetzt. Am 23. Mai 1945 wurde die Stadt gemäß dem Potsdamer Abkommen der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Die polnische Ortsbezeichnung lautete Iława. Am Jahresende 1945 lebten noch 1138 Menschen in der Stadt. Soweit die deutsche Bevölkerung nicht geflohen war, wurde sie in der Folgezeit größtenteils vertrieben. Die deutsche Minderheit hat ein Büro im Rathaus.

Der Geserichsee ist ein Zentrum des Wassersport-Tourismus.


Text: Wikipedia

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