Deutsches Buchgewerbehaus

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Ansichtskarte vom Buchgewerbehaus
Siegelmarke Deutscher Buchdruckerverein

Das Deutsche Buchgewerbehaus in Leipzig war der Sitz des Deutschen Buchgewerbevereins. Nach seiner Erweiterung zum Messehaus trug es auch die Bezeichnung Messehaus Bugra. Im Zweiten Weltkrieg teilzerstört, ist es heute ungenutzt.


Lage

Das Deutsche Buchgewerbehaus befand sich zur Zeit seiner Erbauung im Leipziger Graphischen Viertel, von der Hospitalstraße (jetzt Prager Straße) gesehen hinter dem Deutschen Buchhändlerhaus zwischen Dolzstraße (heute Gutenbergplatz) und Gerichtsweg. Der Eingang war von der Dolzstraße aus. Ein späterer Erweiterungsbau erstreckt sich längs des Gerichtswegs mit Zugang vom Gutenbergplatz.


Geschichte

Der 1884 gegründete Deutsche Buchgewerbeverein war die Dachorganisation aller Verbände der graphischen Industrie. Er besaß zunächst kein eigenes Gebäude und nutzte Räume im Deutschen Buchhändlerhaus. Der schwedische Architekt Emil Hagberg errichtete 1898 bis 1901 ein Neorenaissancegebäude als Pendant zum Buchhändlerhaus. Neben Büros der buchgewerblichen Vereine enthielt das Haus Ausstellungsräume für eine Jahres-Novitäten-Schau, das Deutsche Buchgewerbe-Museum und eine Maschinenausstellung.

Zentrum des Hauses war die zwölf Meter hohe, von Bruno Eelbo gestaltete Gutenberghalle als Fest- und Gedenkraum. Das von Adolf Lehnert geschaffene drei Meter hohe Standbild Johann Gutenbergs wurde von Porträtbüsten von Alois Senefelder (Erfinder der Lithographie) und Friedrich Koenig (Erfinder der Schnelldruckpresse) flankiert. Die Fresken der Stirnseite malte Sascha Schneider.

Für die für 1940 geplante Gutenberg-Reichsausstellung wurde 1938 durch Curt Schiemichen ein Erweiterungsbau errichtet. Dieser bot die Möglichkeit, in 24 Räumen eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Buches und der Schrift zu zeigen. Mit den Ausstellungen graphischer Maschinen bürgerte sich für das Buchgewerbehaus auch der Name Bugra-Messehaus ein.

Am 4. Dezember 1943 wurde das Buchgewerbehaus bei einem Luftangriff auf Leipzig zu großen Teilen zerstört, jedoch nach 1945 vereinfacht wieder aufgebaut und als Messehaus Bugra genutzt. 1954 war auf 7630 m² die größte Spezialausstellung des graphischen Gewerbes der Welt zu sehen, bevor die Sparte später in die Halle 20 auf dem Gelände der Technischen Messe umzog.

Im Keller des Anbaus von 1938 entstand eine Gaststätte, die 1955 von der Staatlichen Handelsorganisation (HO) übernommen wurde, der Gutenbergkeller. Hier fanden ab 1965 regelmäßig Jazzkonzerte statt. 1991 wurde die Gaststätte geschlossen.

Eine 1990 begonnene Sanierungsmaßnahme für ein Museum der Druckkunst schlug fehl, und das Gebäude ist zurzeit ungenutzt.


Deutscher Buchdruckerverein

Der ehemalige Deutsche Buchdruckerverein wurde im August 1869 gegründet und gilt als erster Arbeitgeberverband in Deutschland.


Geschichte

Als Reaktion auf den 1866 gegründeten Buchdruckerverband (seit 1892 Verband der Deutschen Buchdrucker) gründeten am 14./15. August 1869 insgesamt 87 Druckereibesitzer in Mainz den „Deutschen Buchdrucker-Verein“ als ersten Unternehmerverband, um „eine aufbauende Gegenwirkung gegen die zersetzende Agitation einzelner Gehilfenkreise in der Buchdruckerwelt zu schaffen“.

1870 wird als Ziel ausdrücklich die „Ordnung und Befestigung der geschäftlichen Verhältnisse zwischen Prinzipalen und Gehilfen unter Hinzuziehung der letzteren“ bestimmt.

Nach wiederholten Kämpfen gelangte man 1896 zu einem Lohntarif und zu einer aus neun Kreisen bestehenden Tarifgemeinschaft. Je ein Prinzipal- und ein Gehilfenvertreter der neun Kreise bildeten einen Tarifausschuß und drei Prinzipale und drei Gehilfen das Tarifamt.

Der Verein hatte seinen Sitz in Leipzig, er besaß eine Unterstützungskasse für arbeitslose Gehilfen, Invaliden- und Krankenkasse und einen Arbeitsnachweis, er errichtete Fachschulen und begründete einen internationalen Austausch von Mustern aller graphischen Künste und einen buchgewerblichen Schutzverein, der auch die Schweiz umfasste und besonders die Kreditverhältnisse überwachte.

Freunde des Vereins gründeten 1894 eine Jubiläumsstiftung zur Förderung der Invalidenkasse.

1900 betrug die Zahl der Mitglieder 1000.

Organ des Vereins war seit 1889 die „Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker“.



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