Deutsches Landwirtschaftsmuseum

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Reklamemarke für höchste Ernte durch Ammoniak-Superphosphat

Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM) in Stuttgart-Hohenheim gilt als eine der umfangreichsten Sammlungen landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen im deutschsprachigen Raum. Auf insgesamt 5.700 Quadratmetern überdachter Ausstellungsfläche dokumentiert das DLM den technischen Wandel in der Landwirtschaft vom einfachen Handgerät bis zum modernen Selbstfahrer. Das Museumskonzept stellt die Entwicklungen in der Produktionsgeschichte dar und dokumentiert den ständigen Wandel in der Agrargeschichte sowie deren Ursachen und Zusammenhänge.

Kern des DLM ist die ehemalige Modell- und Gerätesammlung, die seit Gründung der Hohenheimer Ackergerätefabrik 1818 kontinuierlich aufgebaut wurde. Die Idee eines Landwirtschaftsmuseums entstand anlässlich des Weltwettpflügens 1958, bei dem die Hohenheimer Pflugsammlung nach Jahrzehnten erstmals wieder öffentlich vorgestellt wurde. Mit dem Bau des Instituts für Agrartechnik 1965 wurde der universitätseigenen Agrarsammlung ein permanenter Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt. Drei weitere Ausstellungshallen kamen von 1994 bis 2004 an der Außenstelle in der Filderhauptstraße hinzu. Beide Standorte befinden sich auf dem Campusgelände der Universität Hohenheim. Die Universität ist gleichzeitig auch Träger des DLM. Als Partnereinrichtung dokumentiert das Deutsche Landwirtschaftsmuseum im Schloss Blankenhain/Sachsen die Agrargeschichte der DDR.


Modellsammlung

In enger Zusammenarbeit mit dem landwirtschaftlichen Institut war die Hohenheimer Ackergerätefabrik Mitte des 19. Jahrhunderts maßgebend in der Entwicklung von landwirtschaftlichem Gerät. Neben vielen verbesserten Gerätschaften zur Bodenbearbeitung schuf die damalige Manufaktur eine Vielzahl an akribisch gefertigten Modellen landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte. Die detailgetreuen Objekte dienten Generationen von Bauern und Handwerkern als Vorlage zum Nachbau der landtechnischen Errungenschaften von einst. Gleichzeitig nutzten die Hohenheimer Lehrkräfte die Modelle als Anschauungs- und Lehrmaterial für ihren Unterricht. Als Beitrag des Königreichs Württembergs wurde die Bedeutung der Modelle auf den Weltausstellungen in Paris und London mit hohen Auszeichnungen gewürdigt. Viele der rund 1.000 Miniaturen sind noch heute funktionsfähig und zeugen vom stetigen Bemühen um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen auf dem Land.


Dampfpflug

Schon vor dem Betreten des Hauptgebäudes werden die Besucher mit den technischen Errungenschaften von einst empfangen. Vor dem Eingang befindet sich ein tonnenschwerer Kipppflug von 1921. Auch die dazugehörigen Heucke-Dampflokomotiven sind im Museum vertreten: Von der Regensburger Dampfpflug Gesellschaft bis 1965 betrieben, stehen die je zwanzig Tonnen schweren Maschinen nun sorgfältig restauriert im Zentrum der Traktorenhalle des DLM.


Traktorensammlung

Nahezu Kult-Status, vor allem bei Schlepperfreunden, genießen die Traktoren des DLM. Auf über 1.400 Quadratmetern sind mehr als 100 Schlepper zu sehen, die größtenteils Agrargeschichte geschrieben haben. Vertreten sind bekannte Marken wie Fendt, Hanomag, Lanz, MB oder Porsche genauso wie die Fabrikate kleinerer Hersteller. Vom Holzvergasertraktor aus den 1940er Jahren bis zum modernen 260 PS-starken Schlepper sind alle Epochen vorhanden.


Cheret-Pavillon

1994 konnte das DLM mit dem Holzpavillon des Stuttgarter Architekten Prof. Peter Cheret seine Ausstellungsfläche erstmals erweitern. Das in Mastenbauweise gefertigte Holzgebäude diente bei der Internationalen Gartenschau 1993 im Stuttgarter Rosensteinpark der Landesregierung als Repräsentationsbau. Das rund 1.300 Quadratmeter große Bauwerk wurde noch im gleichen Jahr zerlegt, um leicht verändert in der Filderhauptstraße ein zweites Mal aufgebaut zu werden. Für die Architektur aus industriell vorgefertigten Teilen erhielt Prof. Cheret 1994 den Holzbaupreis Baden-Württemberg.


Erntehalle

Der technische Fortschritt bei der Getreide- und Halmfutterernte ist Thema der Erntehalle des DLM. Angefangen von dem ersten Getreidemäher des Amerikaners McCormick lässt sich auf 1.000 Quadratmetern die Entwicklung bis zum selbstfahrenden Mähdrescher verfolgen. Mit maßgeblicher Unterstützung des Unternehmers Helmut Claas konnte die Erntehalle 2004 realisiert werden. Die Ernte- wie auch die Traktorenhalle wurden von dem Stuttgarter Architekten Prof. Friedrich Wagner gestaltet. Mit der Vorgabe einer ökonomischen wie repräsentativen Museumsarchitektur, bestehen die Hallen vorwiegend aus den Materialien Brettschichtholz, Glas und transparente Kunststoffe.



Text: Wikipedia

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