Dingolfing

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Dingolfing ist die Kreisstadt des Landkreises Dingolfing-Landau im Regierungsbezirk Niederbayern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Dingolfing.

Geschichte

Historiographie

Die älteste zusammenfassende Darstellung zur Dingolfinger Stadtgeschichte stammt aus der Feder des Gymnasialprofessors und Theologen Josef Wolfgang Eberl.[8] Eberls Werk fällt in die Zeit der Entstehung einer modernen historisch-kritischen Geschichtswissenschaft und ist damit seinerseits heute ein Zeugnis für die historische Sichtweise in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Als gültige Darstellung muss es als überholt gelten, wenngleich insbesondere Eberls epigraphische Notizen von bleibendem Wert sind. Im Grunde hat die Stadt seit Eberl keine historische Gesamtdarstellung mehr gefunden. Markmillers umfängliches Buch bezieht sich vornehmlich auf die Baugeschichte der Stadt, wenngleich hier auch wesentliche Aspekte der allgemeinen Geschichte auf exakter Auswertung der Baubefunde und Schriftquellen dargelegt werden.[9]

Wesentliche Detailarbeit wurde aber vor allem in der Regionalzeitschrift „der Storchenturm“ publiziert.[10] Eine neuere übergreifende Gesamtdarstellung unter Einbeziehung sozial- und wirtschaftshistorischer Aspekte steht aus.

Historischer Abriss

Dingolfing feierte im Jahr 2001 das 750-jährige Jubiläum der Stadtgründung, wenngleich die Ansiedlung deutlich älter ist. Jungsteinzeitliche Siedlungen innerhalb und außerhalb der Altstadt sind nachgewiesen. Im 8. Jahrhundert fanden zur Zeit des agilofingischen Herzogtums Kirchensynoden in Dingolfing statt. Anlässlich einer solchen Versammlung unter Herzog Tassilo III. wird Dingolfing im Jahre 770 erstmals als Thingolfinga erwähnt. Die erste urkundliche Nennung erfolgte am 27. Mai 833 in einem Diplom Ludwigs des Deutschen für Kloster Sankt Emmeram in Regensburg, worin Ludwig dem Bischof Baturich den Besitz einer Kirche und sechs Höriger im Gebiet des Fiscus von Dingolfing (Tinguluinga) bestätigt.[11] Für das Jahr 932 ist eine Synode urkundlich erwähnt, die König Heinrich I. anberaumt hatte, um im Abwehrkampf gegen die Ungarn zu bestehen. Aus dieser Zeit entstammt auch die Burg,[12] die dann ab 1410 von den bayerischen Herzögen für ihre Zwecke umgebaut worden ist.

Im Jahre 1274 wurde Dingolfing das Stadtrecht verliehen. Die originalen Stadtrechtsurkunden sind seit dem Stadtbrand von 1743 verloren, doch besteht eine mehrfache kopiale Überlieferung.[13]

Nach der dritten bayerischen Landesteilung gehörte Dingolfing zuerst zum Straubinger Teilherzogtum und fiel mit dessen Ende 1425 an Linie Bayern-Ingolstadt. Mit deren Aussterben wiederum (1447) gelangte Dingolfing unter die Herrschaft der sogenannten „Reichen Herzöge“ von Bayern-Landshut und verblieb dort bis auch diese Linie des Hauses Wittelsbach 1503 mit Georg von Landshut im Mannesstamm erlosch. Der Landshuter Erbfolgekrieg sicherte der Münchener Linie der Wittelsbacher den Großteil des Landshuter Erbes, darunter auch Dingolfing, das damit zum nunmehr wiedervereinigten gesamtbayerischen Herzogtum gehörte. Während des Spätmittelalters, insbesondere während der Zugehörigkeit zum Landshuter Teilherzogtum erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blütephase, wovon die stattliche Kirche St. Johannes (Grundsteinlegung 1467) Zeugnis ablegt. Nach wirtschaftlichem Niedergang im 17. Jahrhundert und einer schwedischen Besatzung und Plünderung im Dreißigjährigen Krieg brachte der Österreichische Erbfolgekrieg 1743 eine Katastrophe über die Stadt. Im Zuge von Kampfhandlungen zwischen feindlichen österreichischen Truppen einerseits und den verbündeten Franzosen andererseits gingen große Teile der Stadt in Flammen auf. Die Stadt konnte sich von diesem Schlag nur sehr langsam erholen und versank in weitgehende Bedeutungslosigkeit. Den Zweiten Weltkrieg überstand die Stadt ohne Schäden. Lediglich die Brücke über die Isar wurde von der abziehenden Wehrmacht gesprengt.

An sieben erschossene oder erschlagene jüdische KZ-Häftlinge eines Todesmarsches am Ende des Zweiten Weltkrieges, die zwischen Dingolfing und Unterbubach aufgefunden worden waren und auf dem Städtischen Friedhof begraben wurden, erinnerte ein Gedenkstein. Die Toten wurden 1958 auf den Ehrenfriedhof Flossenbürg überführt.[14]

Die Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die in Dingolfing mit den Namen der Unternehmen Hans Glas GmbH und BMW verbunden ist, sowie der Zuzug zahlreicher Heimatvertriebener brachten der Stadt neuen Aufschwung. Seit der Eröffnung des Technologie- und Innovationszentrums PuLS der Fachhochschule Landshut im April 2016 ist Dingolfing Hochschulstandort.


Text: Wikipedia

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