Eberhard-Ludwigs-Gymnasium Stuttgart

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Siegelmarke vom Rektorat des Eberhard-Ludwigs Gymnasiums

Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium (kurz: „Ebelu“) ist eine traditionsreiche Bildungseinrichtung in Stuttgart.

Geschichte

Das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium hat seine Wurzeln in der im 14. Jahrhundert bezeugten Lateinschule Stuttgarts, deren Standort beim kleinen Törlein (Schulgasse 14) gelegen war. Seit 1452 übte die Stadt Stuttgart die Patronatsrechte über die Schule aus, der Schulmeister musste seinen Amtseid aber bereits auf den Herzog schwören. Unter dem Rektor Alexander Märklin hielt ab 1525 der humanistische Geist Einzug in die Schule und es wurde nun neben dem klassischen Latein auch Griechisch und Hebräisch unterrichtet.

1535 wurde das Schulgebäude von Herzog Ulrich in das Beginenhaus in der Turnierackervorstadt (heute Gymnasiumstraße) verlegt und der Schulbetrieb ausgebaut. Der Pädagogarch war von nun an für die Schulaufsicht der übrigen Lateinschulen in Württemberg unter der Weinsteige verantwortlich. Bereits 1558 wurde die vierklassige Schule um eine fünfte Klasse erweitert, für die der Name Pädagogium verwendet wurde. Dieses Pädagogium wurde dann 1559 in der Großen Kirchenordnung als Musteranstalt des Herzogtums bestätigt, der Pädagogarch behielt die Visitationspflicht und die Schulaufsicht der Lateinschulen unter der Steig, außerdem fand von nun an dort das Landexamen für den Übertritt in die Klosterschulen des Landes statt. Nach dem Niedergang des Pädagogiums im und kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es ab 1660 Reformbestrebungen, die darniederliegende Schule wieder aufzurichten und als universitätsvorbereitende Anstalt nicht nur für Theologen, sondern auch Juristen, Mediziner und Philologen umzuwandeln. Diese mündeten 1686 in die Einrichtung eines Gymnasium illustre als siebenklassige höhere Lehranstalt mit einem neuen Gebäude neben dem des alten Pädagogiums. Die unteren fünf Klassen behielten den Namen Pädagogium, lediglich die beiden oberen, zweijährigen Klassen, in denen im Wesentlichen nur Vorlesungen von Professoren gehalten wurden, galten als gymnasial. Der Fächerkanon wurde um die Naturwissenschaften und Mathematik, Geschichte und Französisch erweitert.

Im 18. Jahrhundert setzte sich allmählich der Gebrauch der Muttersprache im Anfangsunterricht durch und nach der Schließung der Hohen Karlsschule 1794 sind die stark rationalistisch gefärbten Grundströmungen mit den Lehrern auch an das Gymnasium illustre übergegangen. 1818 wurde dieser „reale“ Zug mit der Friedrich-Eugens-Realschule abgespalten, gleichzeitig die Organisation des Gymnasiums gründlich reformiert: Das Eintrittsalter wurde auf 8 Jahre angehoben, die Klassen auf zehn (3 untere, 3 mittlere, 4 obere) aufgestockt. Nach dem Abriss des Gebäudes des Pädagogiums 1838 entstand ein Neubau an gleicher Stelle. 1867 wurde eine reformierte realistische Abteilung unter Dillmann angegliedert, die 1871 selbständig wurde. Wegen der enormen Schülerzahl (allein 1879 waren es 1050 Schüler) wurde unter König Karl 1881 ein zweites humanistisches Gymnasium in Stuttgart gegründet, das Karls-Gymnasium. Zur Unterscheidung wurde das Gymnasium illustre nach dem bei der Grundsteinlegung 1685/6 offiziell regierenden, aber noch unmündigen Herzog Eberhard Ludwig benannt. Da das Gebäude im Grunde immer noch das alte von 1686 war, entsprach es weder architektonisch, noch räumlich noch technisch den Anforderungen der modernen Welt, so dass 1903 ein repräsentativer Neubau in der Holzgartenstraße entstand, der aber in der Nacht vom 12. auf den 13. September 1944 durch einen nächtlichen Bombenangriff zerstört wurde. Teile der Schule wurden bis Kriegsende nach Biberach ausgelagert. Der Unterricht begann im Oktober 1945 zunächst im Gebäude des Schickardt-Gymnasiums, später des Zeppelin-Gymnasiums wieder, bis dann am 6. April 1957 der Neubau am Herdweg auf dem Gelände der ehemaligen Villa des Grafen von Zeppelin eingeweiht werden konnte.

Durch die Einführung eines zusätzlichen Zugs für Hochbegabte im Jahr 2013 ist eine Erweiterung des Schulgebäudes notwendig. Dazu ist ein Vorhaben vorgesehen, bei dem die Turnhalle unter den heutigen Sportplatz verlegt werden soll, um Platz für neue Unterrichts- und Proberäume zu machen. Das Projekt wurde vom Stuttgarter Gemeinderat abgesegnet, auch eine Machbarkeitsstudie wurde bereits erstellt. Insgesamt wird für das Vorhaben 34 Millionen Euro in die Hand genommen. Während der Bauzeit soll der Oberstufenbau des Gymnasiums in Containern untergebracht werden. Für das Abendgymnasium Stuttgart, welches das Schulgebäude am Nachmittag belegt, muss eine neue Einrichtung gefunden werden.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.