Eduscho

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Eduscho ist heute in Deutschland ein Markenname der Tchibo GmbH für die Kaffeesorte Gala. In Österreich vertreibt die Tchibo GmbH zwei Marken: Eduscho und Tchibo.[1] Vor der Übernahme durch Tchibo 1997 war Eduscho in Bremen eine der größten deutschen Kaffeeröstereien. Sie wurde 1924 von Eduard Schopf gegründet, aus dessen Namen sich auch der Unternehmensname (Firma) herleitet (ursprünglich eduScho).

Reklamemarke

Geschichte

Eduard Schopf produzierte seit den 1920er Jahren Röstkaffee, der ausschließlich per Post direkt an die Endkunden verschickt wurde. Nach seinem Tod übertrug seine Witwe Friedel Schopf 1935 die Generalvollmacht über die Eduscho Kaffeerösterei und die Vormundschaft über den damals sechsjährigen Firmenerben Rolf Schopf auf seinen Geschäftspartner Bernhard Rothfos.[2] Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Neugründung und die Fortsetzung der Direktbelieferung. In den 1950er Jahren übernahm Sohn Rolf das Unternehmen. Noch in den 1980er und 1990er Jahren war Eduscho einer der führenden Kaffeeanbieter im Kooperationssektor mit kleinen, ortsansässigen Bäckereien. Diese als Depots bezeichneten Läden im Laden (Shop-in-Shop-Prinzip) bekamen im Zuge der Kooperation ein Kaffeeregal, regelmäßig auszutauschende Schaufensterdekorationen für Aktionsware („Non-Food-Artikel“; zumeist Bekleidung, Elektroartikel und Haushaltswaren) sowie eine beleuchtete Eduscho-Außenwerbung. So konnten die Kunden der Bäckerei gleichzeitig Backwaren und Kaffee kaufen.

Ein weiterer Vertriebsweg entstand durch den Betrieb eigener Filialen mit integriertem Kaffee- und Kakaoausschank an Stehtischen. Dort wurden durch eigenes Personal ausschließlich Eduscho-Produkte (neben Kaffee und Non-Food-Ware auch Schokolade, Pralinen und Tee) verkauft; ab 1969 auch in Österreich.

In den erfolgreichsten Jahren des Unternehmens (1970er/1980er-Jahre) verkaufte Eduscho in großem Stil und zu sehr günstigen Preisen Güter des täglichen Bedarfs, die normalerweise im entsprechenden Fachhandel vertrieben wurden. Diese neuartige Vermarktung von zum Beispiel Fahrrädern oder Büchern sorgte für deutliche Proteste der etablierten Fachhandelsverbände; so verkauften Fahrradhändler für kurze Zeit Kaffeepakete zum Einkaufspreis. Im April 1977 verkaufte Eduscho in einer gedruckten Auflage von 200.000 Stück das bereits sehr erfolgreiche Buch Der geschenkte Gaul von Hildegard Knef zu einem ausgesprochen günstigen Preis (7,95 DM für die gebundene Ausgabe).[3] In der Folge kopierten weitere Branchen dieses Vertriebsmodell.

Der Kaffeefachhandel dieser Zeit vertrieb noch keine Fair-Trade oder Bio-Ware. Der Markt war unter den großen Röstereien aus Hamburg und Bremen aufgeteilt. Neben Eduscho gehörten die Kaffeesorten von Tchibo, Jacobs Kaffee und die Eigenmarken der ALDI-Handelskette zu den marktbeherrschenden Markenkaffees.

Übernahme durch Tchibo

In den 1980er und 1990er Jahren war der Kaffeemarkt in Deutschland heftig umkämpft. Beispielhaft die Zahlen aus Oktober 1996 für den Marktanteil an Röstkaffee nach Umsatz: 1.) Jacobs mit Onko und Hag 30,1 %, 2.) Tchibo 18,1 %, 3.) Melitta 11,1 %, 4.) Eduscho 10,6 %, 5.) Aldi 10,2 %, 6.) Dallmayr 7,4 %, 7.) Darboven 2,8, 8.) Sonstige 9,7 %.[4]

Da Eduscho immer weniger Umsatz und Gewinn mit dem Verkauf von Kaffee erwirtschaftete, setzte es zunehmend auf Non-Food-Artikel. Den Preiskampf in der Branche konnte Tchibo besser bestehen, weil das Unternehmen zunehmend mit den Lebensmittelmärkten zusammenarbeitete, ein Segment, das Eduscho nicht belieferte. Der Preisdruck ging vor allem von den Eigenmarken der ALDI-Kette aus. Ihre Mischkalkulation erlaubte es, mit niedrigen Kaffeepreisen Anreize zum Einkauf in ihren Filialen zu setzen.[5] Die Aufgabe von Eduscho als eigenständiges Unternehmen bewirkten letztlich die hohen Verluste insbesondere in den Jahren 1995 und 1996. Die Preise von Eduscho waren zu hoch und die Sortimente zu wenig attraktiv, außerdem fehlten die Mittel für intensives Marketing.[6] Mit Wirkung zum 1. Januar 1997 verkaufte Rolf Schopf, der Sohn des Firmengründers, Eduscho an seinen Hamburger Hauptwettbewerber Tchibo. Der Immobilienbesitz der Eduscho GmbH & Co. KG ging an die Immobilienholding der Schopf-Familie, die H. Siedentopf GmbH & Co. KG. Tchibo strukturierte Eduscho tiefgreifend um und gab unter anderem Teile des Sortiments auf (Schokolade, Pralinen, Tee, Konfitüre). Ende 1997 gab die Tchibo Holding AG (heute: Maxingvest AG) den Übergang des Wareneinkaufs für Non-Food-Artikel von Eduscho auf Tchibo bekannt. Des Weiteren wurde ein gemeinsamer Versandhandel angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Eduscho noch circa 17.000 eigene Verkaufspunkte (Depots).[7] Im Laufe der 2000er Jahre wurde dann Eduscho als eigenständige Marke aufgegeben. Alle eigenen Verkaufsstellen in Deutschland wurden auf das Tchibo-Design umgestellt; doppelte Standorte geschlossen.

Österreich

In Österreich hat die Marke und das Unternehmen Eduscho eine eigene Unternehmenshistorie und nahm eine gänzlich andere Entwicklung als in Deutschland. Die Eduscho (Austria) GmbH vertreibt die beiden Marken Tchibo und Eduscho. Als etablierte Marke ist Eduscho mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kaffeesorten und Kaffee-Mischgetränken auf dem Markt und pflegt ein eigenes Marken-Image. Tchibo/Eduscho bezeichnet sich als österreichischer Marktführer im Bereich des Röstkaffees. Auslandsniederlassungen in der Schweiz, Tschechien und Polen werden von dort gesteuert.


Text: Wikipedia

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