Eichwalder Prachtstraße – Godbersenstraße
02.10.1903
Die erste Prachtstraße auf dem zu unserem Orte umgemeindeten forstfiskalischen Terrain ist nunmehr auf ihre ganzen Länge und Breite fertiggestellt und zwar ist dies die Verbindungsstraße zwischen Eichwalde und Schmöckwitz.
Zu dieser Straße sind ausschließlich Reihensteine 2. Klasse verwendet worden, die zu beiden Seiten dieser 25 m breiten Straße angelegten je 5 m breiten Promenadenwege sind mit Mosaik gepflastert. Der Radfahrerweg besteht aus Schlacke, Lehm und Kiesschüttung.
Die Straße wird zu beiden Seiten von Höhenzügen begrenzt, welche durch die Tieferlegung der Straße entstanden sind“ diese Abhänge sind auch schon zum Teil mit Rasenflächen belegt. In allernächster Zeit soll auch die Pflanzung der Promenadenbäume vor sich gehen, es sind dazu Birken in Aussicht genommen, welche für den hiesigen Boden am geeignetsten erscheinen.
29.12.1903
Zu der schon seit längerer Zeit in Aussicht genommenen Neubeleuchtung mit Spiritusglühlicht der nach Eichwalde führenden Prachtstraße sind die Arbeiten nunmehr fertiggestellt und die 16 (an jeder Seite der Straße 8) 5-6 m hohen eisernen Bogenstangen mit Glühlichtlampen aufgestellt, so daß diese Prachtstraße als erste in allernächster Zeit im Glanze des sich hier sehr gut bewährten Spiritusglühlichts erstrahlen wird.
An den beiden Bogenlampenständern, die am Eingange des auf jeder Seite der Straße befindlichen Promenadenweges stehen, sind mit Eisenspiralen verzierte Emailleschilder mit den Aufschriften: „Rechts, Promenadenweg, Radlerweg“ angebracht.
Der erste Schritt zur Einführung einer besseren Beleuchtung ist somit getan und auch glänzend gelungen. In nicht allzu langer Zeit dürfte unser ganzer Ort mit neuem Licht, welches dem elektrischen wenig nachgibt und demselben der Billigkeit wegen vorzuziehen ist, versehen sein.
16.02.1904
Seitens der Gesellschaft, welche die neuen Spiritus-Lampen für die von der Königl. Regierung hergestellte Prachtstraße von Eichwalde nach hier geliefert hat, sind der Gemeinde unentgeltlich andere Brenner neuesten Systems geliefert worden. Durch dieselben wird die Leuchtkraft der einzelnen Laterne auf 120 Kerzen erhöht, so daß eine Flamme eine höhere Lichtstärke hat als eine zweiflammige Berliner Straßenlaterne.
Jedem Passanten des Weges nach der Station drängt sich das Gefühl von Tag und Nacht auf, wenn er aus dem, mit Petroleum-Lampen erleuchteten alten Schmöckwitz heraus, den hell erleuchteten neuen Straßenteil des Ortes durchwandert hat, und nun auf dem letzten, durch Eichwalde führenden Teil des Bahnhofsweges, der wieder mit Petroleumlampen magisch erleuchtet ist, ängstlich bedacht sein muß, nicht über die hervorragenden steil abfallenden Bordschwellen einer Querstraße zu stürzen.
Die neuen Spirituslampen haben sich durch ihre einfache und bequeme Bedienung, sowie durch die geringen Mehrkosten gegenüber der bisherigen 14kerzigen traurigen Petroleumbeleuchtung, besonders aber dadurch, daß die Spirituslaternen eines teueren und unbequemen Rohr- bzw. Kabelnetzes entbehren, während der zweimonatlichen Dauer ihres Betriebes derartig bewährt, daß die Gemeindevertretung sich einstimmig für die Einführung dieser Straßenbeleuchtung auch für den alten Ort entschlossen hat.
Bisher ist die Einrichtung noch unterblieben, weil Eichwalde es für ausführbar hielt, ein eigenes Elektrizitätswerk zu errichten, und daraufhin unsere Verwaltung sich bereit erklärt hatte, bei einer geeignet billigen Abgabe des Stromes denselben für Kraft- und Lichtzwecke von Eichwalde zu entnehmen.
Die Verwirklichung dieses Projektes ist aber, wie es von unserer Verwaltung schon vorher erkannt war, nicht möglich, und ist die Errichtung des Eichwalder Werkes nach einer unparteiischen sachverständigen Prüfung seitens der Aufsichtsbehörde für unausführbar erkannt worden.
Aus dem Teltower Kreisblatt 1903/04