Einsiedel (Chemnitz)
Einsiedel ist mit seinem 1935 eingemeindeten Ortsteil Berbisdorf seit 1. Januar 1997 ein Stadtteil von Chemnitz in Sachsen.
Siegelmarken
Geschichte
Einsiedel wurde vermutlich schon um 1200 als Waldhufendorf gegründet und erstmals 1254 als Kleine Einsiedelsche Pflege urkundlich erwähnt. Im Jahr 1299 wurde ein Guntherus de Einsidelen und ein Herrensitz genannt.[3] Zur Herrschaft Einsiedel gehörten die Orte Erfenschlag, Reichenhain, Dittersdorf, Weißbach, Kemtau und Einsiedel selbst. Im Jahr 1439 wurden die Herren von Einsiedel als Besitzer der Dörfer Reichenhain, Kemtau, Einsiedel und Erfenschlag genannt. Bezüglich der Grundherrschaft gehörte Einsiedel ab 1551 zum Rittergut Scharfenstein und ab 1696 zusammen mit Weißbach, Dittersdorf, Kemtau, Reichenhain und Erfenschlag zur Grundherrschaft Weißbach[4] mit Dittersdorf im kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Wolkenstein.[5] Erst 1832 kam Einsiedel zum königlich-sächsischen Amt Chemnitz.[6] Ab 1856 gehörte der Ort zum Gerichtsamt Chemnitz und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Chemnitz.[7]
Bis zum 18. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt, wandelte sich das Ortsbild ab etwa 1820 spürbar. In jenen Jahren wurden die ersten Strumpffabriken und Spinnereien in Einsiedel errichtet – das Zeitalter der Industrialisierung begann. Der nächste, große Aufschwung kam 1875 mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf (Vogtl).[8]
Der 1381 erstmals urkundlich erwähnte Ort Berbisdorf wurde 1935 nach Einsiedel eingemeindet. Die Besiedlung von Berbisdorf fand vermutlich bereits ca. 100 Jahre vor der ersten urkundlichen Erwähnung statt. Der Name Berbisdorf ist wahrscheinlich auf einen der ersten Siedler namens Berwig zurückzuführen. Mehrere Jahrhunderte lang war Berbisdorf ein reines Bauerndorf und blieb es bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Durch den Zusammenschluss vergrößerte sich Einsiedel auf fast 1050 Hektar, die Einwohnerzahl stieg um 831 auf 6176.
Bei Luftangriffen auf Chemnitz am 5. März 1945 wurde auch Einsiedel zu 93 % zerstört. Der Ort gilt damit als die am stärksten zerstörte Gemeinde Sachsens. Auch die Jakobi-Kirche samt Turm brannte bei dem Angriff aus.
Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Einsiedel mit Berbisdorf im Jahr 1952 zum Kreis Chemnitz-Land im Bezirk Chemnitz (1953 in Kreis Karl-Marx-Stadt-Land und Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt), der ab 1990 als sächsischer Landkreis Chemnitz fortgeführt wurde. Bei der Auflösung des Landkreises Chemnitz kam die Gemeinde Einsiedel mit Berbisdorf im Jahr 1994 zum Landkreis Stollberg. Durch die Eingemeindung nach Chemnitz bilden Einsiedel und Berbisdorf seit dem 1. Januar 1997 die Chemnitzer Ortschaft Einsiedel.[9]
Text: Wikipedia
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