Stadt Eldagsen ist ein Stadtteil der Stadt Springe in Niedersachsen. Bis zur Eingemeindung 1974 besaß der Ort eigene Stadtrechte.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Eldagsen.

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Sonstiges

Geschichte

Eldagsen wird schon 775 erwähnt, als Karl der Große eine hölzerne Kirche in Eildagessen errichten ließ. 866 wird der Ort in den Corveyer Traditionen als Ealdeshusen bezeichnet. Eldagsen gehörte historisch zum Gau Guddingen.[3] Eldagsen erhielt im 13. Jahrhundert von Ludolf II. von Hallermund das Stadtrecht und war von einer Stadtmauer mit zwei Toren umgeben.

Unter anderem beliehen die Grafen von Hallermund die Familien von Jeinsen, von Stemmen und von Wedemeyer mit Burgmannshöfen in Eldagsen.[4] So umfasste etwa das später so genannte von Jeinsensche Gut das nordöstliche Viertel innerhalb der Stadtbefestigung Eldagsen.[5]

Eine Stadtburg in Eldagsen erscheint erstmals 1320 in der historischen Überlieferung, als sie durch das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg an die Herren von Salder als Lehen vergeben wurde. 1349 waren die Grafen von Hallermund die Lehnsnehmer. 1355 war die Burg an die Herren von Steinberg verpfändet. 1382 wird sie noch einmal anlässlich einer Lehnsvergabe erwähnt, 1419 wird sie aber nur noch als Hof bezeichnet. Offensichtlich war sie in der Zwischenzeit entfestigt worden.[6]

Bis zum 16. Jahrhundert wurden acht benachbarte Dörfer wüst, wobei deren Ackerflächen der Stadt Eldagsen zufielen.

Der Ort war bekannt für das Schuhmacherhandwerk, Senf und Honigkuchen. Das älteste Haus steht an der Marktstraße, es ist eines von zwei Häusern, die den großen Stadtbrand von 1626 überstanden haben.

Hexenprozesse

Im Zusammenhang mit dem Hexenprozess gegen Sidonie von Sachsen veranlasste Herzog Erich II. die Stadt Eldagsen zu Untersuchungen in Hexenprozessen, weil sich neue Teufelskünste dort ereignet hätten. In diesen Hexenprozessen wurden zunächst einfache Menschen aus der Bevölkerung angeklagt, doch weiteten sich die Verfahren später aus gegen Frauen aus adligen Familien.

Später entschloss sich der Herzog, die Prozesse an sich zu ziehen und die angeschuldigten Personen nach Neustadt zu schaffen.[7] In den Hexenverfolgungen in Eldagsen wurden mehrere Personen angeklagt und 1572 hingerichtet: Annecke Lange, ihr Mann Hans Lange und Gretke Oelsin. Die Prozesse wurden in der Hexenverfolgung in Neustadt am Rübenberge fortgeführt.

Katastrophen

Über die Katastrophen, die Eldagsen im Laufe der Geschichte heimgesucht haben, berichtet 1773 das Magazin für die neue Historie und Geographie:[8]

„Die Stadt hat auch bereits vorhin mehrfach Brandschaden erlitten, als 1469. 1508, 1552 da sie in der damaligen 2ten stiftschen Fehde durch die von Hildesheim bis auf das Pfarrhaus ganz ausgebrandt, desgl. 1553. da die Feinde bey der Nacht in Herzog Heinrichs Volk in Eldagsen gefallen, geplündert, und 8 Häuser und etliche Scheunen abgebrandt haben. Die erwähnte gänzliche Einäscherung ist bey dem Tyllischen Einfall 1626. den 10. Jun. geschehen, da Eldagsen durch einen kayserl. Obristen Namens Plankhart an vier Ecken in Brand gestecket, und sammt dem Rathhause, Kirchen und Thurm gänzlich ausgebrandt worden. Damals sind nur in der niedern Vorstadt noch einige Häuser stehen geblieben, wie dieses alles die vorangeführte alte Beschreibung von 1653. ingleichen der vom Burgermeister Baring 1715. gleichfalls an Königl. Regierung eingesandte Bericht weitläuftiger berichtet, letzterer berühret, was sonst auch bekannt ist, daß nemlich 1666. die so genannte Ebern=Strasse bey einem Donnerwetter vom Blitz entzündet worden, und abgebrandt, 1676. in dieser Gasse abermals Feuer entstanden, und zwey ganze Gassen aufs neue abgebrannt; auch 1684. den 14. April die untere Vorstadt bis aus zwey Häuser völlig in die Asche gefallen seyn.“

„Noch schrecklicher war die Feuersbrunst im Jahr 1742. den 18. May da die Hälfte der Stadt, und zwar der obere Theil derselben, sammt der Vorstadt, überhaupt 106. Wohnhäuser, ohne Scheuren, Ställe und Nebengebäude, innerhalb zwey Stunden eingeäschert ward.“

„Der neue Bau ist durch eine von hoher Königl. Regierung angeordnete Commission wieder angelegt, und eingerichtet.“

Im Ortskern erinnert ein Gedenkstein an die Schlacht bei Langensalza am 27. Juni 1866 während des Deutschen Krieges. An der Schlacht, in der sich das Königreich Hannover gegen die Preußen verteidigte, waren auch Soldaten aus Eldagsen eingesetzt.

Verlust der Stadtrechte

Eldagsen verfügte über keine direkte Bahnanbindung und verlor daher mit der aufkommenden Industrialisierung im 19. Jahrhundert an Bedeutung. Bei der Gebiets- und Verwaltungsreform wurde es am 1. März 1974 der Stadt Springe zugeordnet und verlor als einzige Stadt in der Region seine Stadtrechte.[9] Nach Protesten der Eldagser Bevölkerung erhielt der Stadtteil seine städtischen Namensrechte zurück und trägt seither die Bezeichnung „Stadt Eldagsen, Stadtteil der Stadt Springe“.


Text: Wikipedia

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