Eschwege

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Eschwege liegt als Kreisstadt im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Eschwege.

Geschichte

Seine erste Erwähnung findet eskinivvach im Jahre 974. Dieser Name entstammt einer alten germanischen Sprache und bedeutet so viel wie Siedlung bei den Eschen am Wasser. Sprachgeschichtlich lässt sich die Entstehung des Ortes somit auf eine Zeit vor der Eroberung durch die Franken datieren. Das war nach dem Jahr 500, spätestens um 700. Wohl noch in merowingischer Zeit entstand hier ein fränkischer Königshof, der als Grenzbefestigung über die Werrafurt nach Thüringen wachte und noch im 10. und 11. Jahrhundert bestand. Auf diese Zeit deutet noch der heilige Dionys hin, der bevorzugte Heilige der Merowinger, dem die Altstädterkirche geweiht ist.

Die erste schriftliche Erwähnung findet sich in einer Urkunde von Kaiser Otto II., der darin den Königshof und die Siedlung seiner Frau Theophanu als Erbe hinterlässt. Ihre Tochter Sophia gründete um 1000 auf dem Cyriakusberg das Frauenstift Eschwege, das dem heiligen Cyriakus geweiht wurde und bis zur Einführung der Reformation in Hessen im Jahre 1527 bestand (einzig heute noch erhaltener Rest des Stifts ist der Karlsturm). Die Marktrechte erhielt der Ort um 1188, und die Stadtrechte folgten vor dem Jahr 1249. Aus dieser Zeit stammen auch die Grundlagen der bis in die Neuzeit florierenden Tuch- und Ledererzeugung.

Ab 1264 gehörte Eschwege als Folge des Thüringisch-Hessischen Erbfolgekriegs unter Landgraf Heinrich I. von Hessen zu Hessen. Am 12. Mai 1292 trug er König Adolf von Nassau die Stadt Eschwege als Reichslehen an und erhielt sie und die Reichsburg Boyneburg sofort als erbliches Reichslehen zurück. Damit erwarb Heinrich die Reichsfürstenwürde, was seine Machtstellung in Hessen erheblich stärkte.

Im Jahre 1385 zog Landgraf Balthasar von Thüringen in die Stadt ein und baute 1386 eine Burg. Im Jahre 1433 fiel die Stadt wieder an die Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen Philipp I., Wilhelm IV. und Moritz bauten die Burg zu einem Schloss aus. 1585 ist ein Amt Eschwege bezeugt.[4] Von 1627 bis 1632 war dies der Alterssitz des abgedankten Landgrafen Moritz und von 1632 bis 1655 Residenz des Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, einer Nebenlinie im sogenannten Rotenburger Quart des Hauses Hessen-Kassel; allerdings residierte Friedrich wohl erst nach 1646 tatsächlich in der Stadt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Eschwege an Ostern (Gründonnerstag, 9. April) 1637 durch kaiserliche Kroaten unter General Johann von Götzen geplündert und weitgehend durch Brände verwüstet. Nach dem Tod Friedrichs von Hessen-Eschwege 1655 fiel seine (Teil-)Landgrafschaft an seinen Bruder Ernst von Hessen-Rheinfels. Nach 1731 verlegte dessen Enkel Christian von Hessen-Wanfried die Residenz der Landgrafschaft Hessen-Wanfried nach Eschwege. Nach dem Aussterben der Linie Hessen-Wanfried im Mannesstamm 1755 fiel die Landgrafschaft an die Linie Hessen-Rotenburg. Als auch diese 1834 in männlicher Linie erlosch, fiel die ganze Quart an das Stammhaus Hessen-Kassel zurück.

Am 30. Oktober 1657 wurden Martha Kerste und ihre Tochter Catharina Rudeloff unter der Anklage der Hexerei hingerichtet. Bürgermeister Jürgen Zick im Namen der Stadt und die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Eschwege sprachen am 30. Oktober 2007 eine Rehabilitation der beiden als „Hexen“ verurteilten Frauen aus.

Eschwege lag an der 1700 eingerichteten Fahrpostroute Leipzig–Kassel im Rahmen der Fernpostlinie Moskau–Amsterdam.

Die Stadt erhielt im Jahre 1875 einen Bahnanschluss, als die Strecke von Bebra nach Eschwege gebaut wurde. Der Bahnhof Niederhone (ab 1936 Eschwege West) war Kreuzungspunkt der Berlin-Coblenzer Eisenbahn (Kanonenbahn) mit der Bebra-Friedländer Eisenbahn.

Im Zweiten Weltkrieg war Eschwege mehrmals das Ziel von Luftangriffen. Angriffe am 7., 19. und 21. Juli sowie am 26. August 1940 galten vor allem dem Flugplatz. Am 19. April 1944 wurde das Flugplatzgelände sowie Ober- und Niederhone angegriffen, wobei 18 Tote und 60 Verletzte zu beklagen waren. Der schwerste Angriff erfolgte in den Mittagsstunden des 22. Februar 1945, der vor allem dem Bahnhof galt und 44 Menschenleben forderte. Am 3. April 1945 sprengten zurückweichende deutsche Truppen die Werrabrücken der Stadt. Noch am selben Tag rückte die US-Army in die Stadt ein. Die Besatzer richteten im Amtsgericht ihr Hauptquartier ein.[5]

Nach dem Ende des Krieges gehörte Eschwege zur Amerikanischen Besatzungszone. Die US-Militärverwaltung richtete 1946 ein DP-Lager zur Unterbringung jüdischer Flüchtlinge, so genannter Displaced Persons (DP), ein. Dieses Lager, in dem zeitweise bis zu 3300 Menschen lebten, wurde im April 1949 aufgelöst.[6]


Text: Wikipedia

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