Festhalle (Frankfurt/Main)

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Die Festhalle in Frankfurt am Main ist eine 1907 bis 1908 erbaute repräsentative Mehrzweckhalle auf dem Frankfurter Messegelände. Der Innenraum des etwa 40 Meter hohen Kuppelbaus bietet auf einer Fläche von 5.646 Quadratmetern bis zu 4.880 Sitzplätze. Zusammen mit den beiden Rängen finden maximal 9.843 Menschen in der Festhalle Platz, bei unbestuhltem Innenraum über 13.500.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Frankfurter Festhalle.

Geschichte

Die Frankfurter Messe wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts an verschiedenen festen Orten abgehalten. Ein häufiger Veranstaltungsort war das Hippodrom in Sachsenhausen. Auch Pavillons für einmalige Nutzung waren gebräuchlich. Man erkannte aber bald, dass die Stadt eine repräsentative Messehalle benötigt. Deswegen wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dem die Pläne des Marburger Architekten Friedrich von Thiersch in die engere Auswahl kamen. Nach einigen Änderungen wurde das Konzept weitgehend genehmigt. Mit der Umsetzung wurde am 11. Juni 1907 begonnen. Am 19. Mai 1909 wurde sie mit dem „3. Wettstreit Deutscher Männergesangvereine“ in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. feierlich eröffnet. Sie war zu ihrer Entstehungszeit der größte Kuppelbau Europas. Mahntafel für die deportierten jüdischen Bürger Frankfurts. Das Datum, das die Tafel zeigt ist allerdings nicht korrekt. Die Menschen wurden am 10. November in die Festhalle getrieben.

Das Deutsche Turnfest und die Internationale Luftfahrtausstellung waren die ersten Veranstaltungen in dem neuen Gebäude. Als 1914 dann der Erste Weltkrieg begann, wurde die Festhalle in ein Lager für Soldaten umgewandelt. Nach dem Krieg konnte sie vorerst wieder für den ursprünglichen Zweck genutzt werden. In der Nacht vom 10. auf den 11. November 1938 wurden während der Novemberpogrome Hunderte von Jüdischen Bürgern Frankfurts quer durch die Innenstadt in die Festhalle getrieben und teilweise schwer misshandelt. Von hier gingen die ersten Massentransporte in die Konzentrationslager. Der Festhalle kommt damit eine erhebliche Bedeutung für den Holocaust zu. Seit 1991 erinnert eine Gedenktafel an der Rotunde der Festhalle daran. Der Frankfurter Arzt und Überlebende Dr. med. Max Kirschner beschreibt die Deportation in seinen Memoiren.

Im Zweiten Weltkrieg diente die Halle der Lagerung von Uniformen der Wehrmacht. Am 18. Dezember 1940 entzündeten sich die Textilien und die Festhalle wurde durch den daraus resultierenden schweren Brand stark beschädigt. Ob es sich, wie die Nationalsozialisten behaupteten, um Brandstiftung handelte, ist bis heute ungeklärt. Ein Bombenangriff auf Frankfurt beschädigte die Festhalle ein zweites Mal. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte sie zum größten Teil abgerissen werden, doch Frankfurter Bürger und Oberbürgermeister Walter Kolb konnten dies verhindern. Sie wurde zunächst provisorisch wieder hergerichtet. Im Juni 1985 begann der Umbau der Festhalle in eine moderne Mehrzweckhalle, so wurde ein neues Lüftungssystem und eine neue Heizanlage installiert. Zusätzlich wurde die Festhalle komplett unterkellert und mehrere Einzel- und Gruppengarderoben eingerichtet. Am 7. November 1986 wurde die Festhalle dann mit einer dreistündigen Galaveranstaltung wiedereröffnet.

Heute ist die Halle wieder beliebter Veranstaltungsort für Konzerte prominenter Künstler. Auch Messen finden wieder in ihr statt. Während der Internationalen Automobilausstellung belegt traditionell die Daimler AG die Festhalle. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde in der Festhalle die ATP-Weltmeisterschaft im Tennis der Herren ausgetragen.

Von 2004 bis 2007 wurde eine denkmalgerechte Rekonstruktion der Festhalle vorgenommen. Am 29. Juni 2007 weihte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, Michael von Zitzewitz, die prachtvoll rekonstruierte Rotunde ein. Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2009 erstrahlte die Festhalle wieder in altem Glanz.

Am 28. Juni 2009 feierte die Frankfurter Festhalle anlässlich ihres 100-jährigen Jubiläums einen Tag der offenen Tür, an dem die Besucher in Führungen in die Künstlergarderobe und unter die Bühne blicken, sowie mit einem Scherensteiger zur Kuppeldecke emporfahren durften.



Text: Wikipedia

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