Fiddichow

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Widuchowa (deutsch Fiddichow) ist ein Dorf (von 1347 bis 1945 eine Stadt) in der Woiwodschaft Westpommern in Polen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Fiddichow.

Geschichte

Dort wo später Fiddichow entstand, muss schon sehr früh gesiedelt worden sein. Als man 1867 und 1984 Münzfunde machte, befanden sich darunter auch Münzen aus dem 9. und 10. Jahrhundert. Da auch arabische Geldstücke darunter waren, vermutet man an dieser Stelle den Verlauf eines alten Handelsweges. Dass auch Slawen dort gesiedelt haben, wird wegen des Vorhandenseins einer wendischen Burgwallanlage vermutet.

Von einer an der Oder gelegenen Burg Uiduchoua (nach Brüggemann vielmehr castrum Viduchous[3]) ist in einer Urkunde von 1159 die Rede, mit der Bischof Adalbert von Pommern dem Kloster Grobe auf Usedom ein Drittel der Einnahmen der Burg zusichert.[4] Hundert Jahre später wird als Burgherr der Ritter Burchard von Vehlefanz genannt. Zu dieser Zeit muss es schon eine Siedlung mit Marktgerechtigkeit gegeben haben, denn für 1283 wird vermerkt, dass der Flecken Fiddichow auf Veranlassung des pommerschen Herzogs Bogislaw IV. seine Marktrechte an die Stadt Greifenhagen abtreten musste. Durch diese Maßnahme wurde die Entwicklung des Ortes offensichtlich gehemmt, denn erst am 17. April 1347, fast ein Jahrhundert nach der ersten Welle der pommerschen Stadtgründungen verlieh Herzog Barnim III. Fiddichow das Magdeburger Stadtrecht. Doch auch danach spielte die Stadt eine untergeordnete Rolle und befand sich in den folgenden Jahrhunderten als sogenannte Mediatstadt im wechselnden Besitz adliger Familien. Das führte unter anderem auch dazu, dass Fiddichow 1478 durch teilweisen Verkauf zur einen Hälfte unter pommerschem und zur anderen Hälfte unter brandenburgischem Lehen stand.

Als Folge des Dreißigjährigen Krieges kam Fiddichow zu Schwedisch-Pommern. Der Krieg hat die Stadt schwer getroffen, denn von vormals 936 Einwohnern lebten nur noch wenig mehr als dreißig Menschen dort. Fiddichow gehörte zu dem Gebietsstreifen Pommerns, der im Frieden von Saint-Germain (1679) nach dem brandenburgisch-schwedischen Krieg von Schweden an Brandenburg abgetreten wurde. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtete der damalige Stadtherr Hildebrand Magnus von Wulffen auf dem Amtsberg ein aufwändiges Schloss, das ihn in den finanziellen Ruin steuerte. Als 1725 der Markgraf Friedrich Wilhelm von Schwedt Fiddichow erwarb, ließ er das Wulffensche Schloss wieder abreißen, angeblich weil es seinem Schwedter Schloss zu ähnlich war.

Mit dem Erwerb durch das preußische Königshaus 1788 endete die Privatherrschaft über Fiddichow, und endlich erlebte die Stadt einen Aufschwung. Mit Brauereien und einer Zuckerfabrik begann eine zunächst bescheidene Industrialisierung, die mit der Etablierung von zuletzt drei Rohrmattenfabriken dafür sorgte, dass sich die Einwohnerzahl von 853 im Jahre 1794 auf 3.010 im Jahre 1864 steigerte. Der fehlende Eisenbahnanschluss wurde durch den regen Frachtverkehr auf der Oder ausgeglichen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein blieb Fiddichow jedoch auch eine Ackerbürgerstadt mit mehr als 60 Landwirten. Ein wichtiger Wirtschaftszweig war neben Ackerbau und Viehzucht die Fischerei mit ergiebigem Neunaugen-Fang.[5] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Fiddichow eine evangelische Kirche und war Sitz eines Amtsgerichts; es gab u. a. eine Zuckerfabrik, Rohrgewebefabriken und Sägewerke.[5] Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte die Stadt 2.496 Einwohner und war damit im Landkreis Greifenhagen hinter der Kreisstadt Greifenhagen, Gartz (Oder) und Bahn die viertgrößte Gemeinde.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Fiddichow von der Roten Armee erobert und anschließend zusammen mit ganz Hinterpommern gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung von Polen, Fiddichow wurde das Stadtrecht entzogen, und die deutsche Ortschaft wurde in Widuchowa umbenannt. Die einheimische Bevölkerung, die deutsch war, wurde, soweit sie nicht geflohen war, von polnischen Milizionären vertrieben. 1947 lebten nur noch rund 600 Menschen in dem Ort.


Text: Wikipedia

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