Forst (Lausitz)

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Forst (Lausitz) ist die Kreisstadt des brandenburgischen Landkreises Spree-Neiße in der Niederlausitz.

Stadtführer --- Routen & Tipps

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Forst.

Forster Rosshaarstofffabrik

Ostdeutscher Rosengarten

Pantoffelfabrik Alfred Jahn Vereinigung der Kunstfreunde Forst

Sonstige

Geschichte

Südlich des sorbischen Dorfes Altforst mit der Marienkirche bildete sich wohl um 1150 am Übergang der wichtigen West-Ost-Straße von Halle nach Glogau (Salzstraße) über die Neiße eine Kaufmannssiedlung mit Nikolaikirche, woraus sich seit etwa 1265 die regelmäßig angelegte, im 14. Jahrhundert erstmals als solche bezeichnete Stadt entwickelte, für deren Gedeihen später auch die Nord-Süd-Straße von Guben in die Niederlausitz an Bedeutung erlangte. Der Rat konnte die Niedergerichte erwerben.

1352 bekam Katharina von Ileburg vom böhmischen (und römisch-deutschen) König Karl IV. als Markgraf der Niederlausitz die Herrschaft Forst verliehen. Seit 1380 saßen auf der Burg westlich des Mühlgrabens die Biebersteiner als Vasallen des Markgraftums Niederlausitz, zumeist in Verbindung mit der Herrschaft Pförten, die in der Landesverfassung eine bevorzugte Stellung als Freie Standesherrschaft innehatte. Sie blieben dort bis zum Aussterben der Adelsfamilie mit Ferdinand II. 1667. Im Jahre 1428 bestätigten Ulrich, Wenzel und Friedrich von Bieberstein die Stadtrechte. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert wurde auch in Forst in der sorbischen Volkssprache gepredigt. Vier der sieben Bürgermeister dieses Jahrhunderts trugen sorbische Namen.[4] 1626 besetzte im Dreißigjährigen Krieg der Feldherr Wallenstein mit seinen Truppen Forst. Mit der Niederlausitz fiel die Stadt 1635 an das Kurfürstentum Sachsen.

Das seit 1418 privilegierte Tuchmacherhandwerk prägte die Wirtschaft der Stadt, es erhielt seit 1628 Zuzug durch Tuchmacher aus den Niederlanden sowie den Orten Lissa, Meseritz und Fraustadt aus der Provinz Posen, so dass 1695 die Innung 50 Meister zählte. 1704 nahm Herzogin Luise Elisabeth von Sachsen-Merseburg ihren Witwensitz in Forst. 1746 erwarb Graf Heinrich von Brühl die Standesherrschaft Forst und vereinigte sie wieder mit Pförten. 1748 verheerte ein großer Brand die Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen von Brühl und Baumeister Johann Christoph Knöffel. Nach 1750 richtete der Graf als Besitzer von Forst eine Tuch- und Leinenmanufaktur im Jahnschen Schloss ein. 1763 wurde Graf Heinrich von Brühl unter dem Taufstein der Stadtkirche beigesetzt.

Um 1800 wurden die sorbischen Gottesdienste in Forst als Folge der von den Landesherren betriebenen Germanisierungspolitik abgeschafft. 1815 kam Forst durch den Wiener Frieden an Preußen und wurde dem brandenburgischen Kreis Sorau im Regierungsbezirk Frankfurt zugeteilt. 1821 errichtete der Kaufmann Jeschke auf dem Schlossgrundstück die erste Spinnfabrik. 1832 erschien die erste Forster Zeitung. 1837 erfolgte die Vereinigung der Stadt- und Amtsgemeinde. Die Herstellung von Buckskin seit 1840 und die Einführung der Dampfmaschine 1844 ließ Forst zu einer der bedeutendsten Textilstädte werden („deutsches Manchester“).

1863 nahm die Gasfabrik ihren Betrieb auf, 1888 eröffnete der städtische Schlachthof und 1903 das Wasserwerk. 1875 wurde das Dorf Altforst eingemeindet. 1880 entstand das Gymnasium und 1891 die Webschule. Im gleichen Jahr suchte ein verheerendes Hochwasser die Stadt heim. Die Einwohnerzahl stieg mit der Industrialisierung von 2.600 im Jahre 1830 auf 32.000 im Jahre 1900. 1872 entstand die Bahnverbindung nach Cottbus und Sorau, 1891 nach Weißwasser und 1904 nach Guben. Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich die ersten Parteien (1871 der örtliche Sozialdemokratische Arbeiterverein und die Ortsgruppe der SDAP). 1897 schied die Stadt Forst aus dem Kreis Sorau aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. Die zerstörte Stadt Forst (Lausitz) 1945 Die Freiflächen am Markt erinnern an die weitgehende Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg

Im Jahr 1922 wurde die Große Neißebrücke errichtet, und 1932 begann man mit der Regulierung des Flusses. 1937 feierte die Stadt das 450-jährige Bestehen der Königskompanie der Forster Schützengilde. Die Synagoge, die die jüdische Gemeinde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert in der Wasserstraße 6 erbaut hatte, wurde in der Pogromnacht 1938 von SA-Männern geschändet. Durch die Tat eines Feuerwehrmannes wurde sie vor dem Abbrennen gerettet, aber 1945 im Krieg zerstört, später wurden die Trümmer beseitigt. 1939 wurde mit dem Bau der Sprengchemie Forst-Scheuno im Stadtteil Forst-Scheuno (heute Brożek) begonnen.

Ab Mitte Februar 1945 hatte die sowjetische Armee einen Brückenkopf am jenseitigen Neißeufer gebildet. Am 25. Februar begann die Beschießung der Stadt. Die Verteidigung der Stadt dauerte bis zum April. Vom 16. bis 18. April eroberten sowjetische Truppen die Stadt Forst. Nach Beendigung der Kämpfe lagen 85 Prozent der Stadt in Trümmern. Die Gebiete östlich der Neiße (Stadtteil Berge) wurden unter polnische Verwaltung gestellt und so gut wie vollständig devastiert, die Einwohner vertrieben. Auf polnischer Seite lebten 2010 etwas mehr als 350 Menschen.

Im April 1945 wurden im Dorf Weißagk 80 Deserteure der Wehrmacht von SS-Leuten erschossen. Als der Ort dem Tagebau weichen musste, wurden die Opfer auf den Friedhof in Forst umgebettet.

Im Jahr 1952 erhielt Forst den Status einer Kreisstadt (Kreis Forst) des Bezirks Cottbus. 1964 wurden sämtliche Forster Textilbetriebe zum VEB Tuchfabriken Forst zusammengelegt. Mit ungefähr 3.000 Arbeitern in der Textilbranche war Forst auch in der DDR ein wichtiger Textilstandort. In den 1970er und 1980er Jahren wurden zahlreiche neue Gebäude in der Innenstadt errichtet. Mit der Wende in der DDR im Jahre 1989 begann eine Neustrukturierung der kommunalen Infrastruktur. 1993 wurde Forst Kreisstadt des Landkreises Spree-Neiße. 2002 erfolgte die Eröffnung der deutsch-polnischen Grenzbrücke Forst–Zasieki („Brücke der Europäischen Union“). 2004 erhielt Forst den Titel Rosenstadt.

Unter dem Motto „Blumen statt Waffen“ stellte Thomas Rother aus Essen bisher 9 „Grenzrosen“ auf, die letzte im Rosengarten zum 750. Stadtjubiläum.[5]


Text: Wikipedia

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