Frauenburg
Frombork (deutsch Frauenburg) ist eine Stadt im Powiat Braniewski der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.
Reklamemarken und Siegelmarken
Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Frauenburg.
Sonstiges
Geschichte
Entstehung
Ob die Ortschaft, die 1287 angelegt wurde,[1] an der Stelle einer alten Prußensiedlung nahe dem Frischen Haff gegründet wurde, ist nicht geklärt. Der Ort wurde zum ersten Mal als Sitz des ermländischen Domkapitels 1282 erwähnt, nachdem der erste Sitz in Braunsberg im großen Prußenaufstand der 1270er Jahre vollständig vernichtet worden war. Nach einem Anniversarienbuch der Frauenburger Domherren vom Jahr 1393 wurde das Jahresgedächtnis eines frater Heinricus de Castro alias Pasloci (altpreußisch passis lukis = „Quartier des Anführers“, also aus Preußisch Holland, polnisch Pasłęk) und einer Gertrud Paslocisse gefeiert, beide als einzige Laien unter den verzeichneten Namen. „Die Sage von einer preußischen Frau, die in Sonnenberg gewohnt und die Frauenburg dem Kapitel zur Errichtung einer Kathedrale geschenkt haben soll, deutet vielmehr auf eine heidnische Kultstätte.“[2]
Die Quellen sprechen vom castrum dominae nostrae, zu deutsch: Burg unserer Herrin. Davon leiten sich Frauenburg und seine polonisierte Version Frombork ab. Historischer Überlieferung zufolge soll der Zusammenhang der sein, dass Ermland während der Amtszeit des Bischofs von Ermland Heinrich I. Fleming (1278–1300) von einer Supna genannten Landesherrin aus dem Geschlecht der Nartzen regiert worden war. Diese ließ sich zum Christentum bekehren und die, da sie keine Nachkommen hatte, ihren umfangreichen Besitz der Kirche vermachte. Aus Dankbarkeit soll der Bischof die von ihm erbaute Burg nach ihr benannt haben.[3] In mehreren lateinischen Texten wurde die Stadt allerdings Warmia genannt, womit der Name des die Kathedrale beherbergenden prußischen Gaues auf den Ort übertragen wurde.
An der Burg des Domkapitels entstand eine Siedlung, die im Jahre 1310 Handfeste nach Lübischem Stadtrecht vom Bischof Eberhard von Neisse verliehen bekam. Angesichts der Konkurrenz der mächtigen Hansestadt Braunsberg in direkter Nachbarschaft blieb die Stadt über Jahrhunderte bedeutungslos und kam nicht aus dem Schatten der ermländischen Domburg heraus.
Herrschaftswechsel und Eroberungen
Mit dem Zweiten Frieden von Thorn kam Frauenburg wie das gesamte Fürstbistum Ermland unter die Schutzherrschaft der polnischen Krone. Im Reiterkrieg, den Albrecht von Brandenburg-Hohenzollern noch als letzter Hochmeister des Deutschen Ordens gegen Polen führte, eroberten und verwüsteten seine Truppen 1520 die Stadt. Nikolaus Kopernikus, der zu der Zeit in Frauenburg Domherr war, zog deswegen zeitweise nach Allenstein (nach 1945 Olsztyn) um, machte sich aber um die Verteidigung und später den Wiederaufbau des Ermlands verdient.
Die Stadt erlitt auch in den folgenden Jahrhunderten Zerstörungen und schwere Bevölkerungsverluste. Von 1626 bis 1632 wurde sie vom schwedischen König Gustav II. Adolf besetzt, der die Kathedrale plünderte und unter anderem Kopernikus' Manuskripte nach Schweden bringen ließ. Zu weiteren Zerstörungen kam es im Zweiten Nordischen Krieg, im Großen Nordischen Krieg und im Vierten Koalitionskrieg.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Jahr 1945 gehörte Frauenburg zum Kreis Braunsberg im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Frauenburg bei der Eroberung durch die Rote Armee am 9. Februar 1945 während der Schlacht um Ostpreußen zu 80 Prozent zerstört.[4] Nach Kriegsende wurde Frauenburg zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens von der Siegermacht Sowjetunion gemäß dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Unter der neuen polnischen Verwaltung wurde das Stadtrecht entzogen, und Frauenburg erhielt den amtlichen polnischen Ortsnamen Frombork. Es begann danach die Zuwanderung polnischer und ukrainischer Migranten, zunächst vorwiegend im der Zuge Zwangsumsiedlung von Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten 1944–1946. In der Folgezeit wurde die einheimische deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Frauenburg vertrieben.
Die Stadt erhielt erst 1959 die Stadtrechte zurück. Ab 1966 halfen polnische Pfadfinder beim Wiederaufbau der Stadt.
Am Frischen Haff ließ der polnische Staat im Jahr 2001 einen großen Gedenkstein zur Erinnerung an die Vertreibung der ostpreußischen Bevölkerung aufstellen. Der Gedenkstein mit einer Plakette erhielt eine Beschriftung in deutscher und polnischer Sprache und wurde in Gegenwart des Erzbischofs Edmund Piszcz enthüllt.
Text: Wikipedia
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