Frauenkirche (Unterriexingen)

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Frauenkirche (Unterriexingen)

Die Frauenkirche in Unterriexingen, einem Stadtteil von Markgröningen im baden-württembergischen Landkreis Ludwigsburg, steht südwestlich und oberhalb des Dorfes inmitten des Friedhofes. Im 14. Jahrhundert erbaut, verfiel sie später zur Ruine. Zu Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie durch Gerhard Freiherr Leutrum von Ertingen wieder in Stand gesetzt. Die erneute Restaurierung in den Jahren 1999 bis 2003 durch Karl Magnus Graf Leutrum wurde im Jahr 2004 mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.


Lage

Die Kirche liegt südwestlich des Markgröningener Stadtteils Unterriexingen zwischen dem Dorf und dem Wald Muckenschupf sowie zwischen Enz- und Glems­tal auf einer Anhöhe. Gelegen auf circa 240 m ü. NN überragt die Kirche den Ort, welcher immer näher an sie heran wuchs. Mit den seit den 2000er Jahren errichteten Häusern im Neubaugebiet Im Bäumle trennen nur noch circa 150 Meter Kirche und Wohnbebauung.


Geschichte

Die Frauenkirche wurde im 14. Jahrhundert im Stil der Gotik als Saalkirche mit Westturm und kreuzrippengewölbtem Vieleckchor mit 5/8-Schluss errichtet und ursprünglich als Pfarrkirche genutzt. Die Grabplatte Friedrich von Riexingens datiert auf das Jahr 1394 und ist damit die älteste der Grabplatten der Frauenkirche. Diese gilt als Indiz dafür, dass das Adelsgeschlecht von Riexingen die Kirche errichten ließen. Die heutige Bezeichnung als Frauenkirche geht zurück auf das Patrozinium Unserer Lieben Frau. Die Ausrichtung des Kirchengebäudes beträgt ungefähr 55°, liegt also zwischen Nordost und Ostnordost.

Bis zur Reformation diente die Kirche der Wallfahrt, unter anderem wird von einem pilgerndem Mönch aus Ungarn berichtet. Die Innenwände waren mit Fresken versehen, die vor allem Szenen des Jüngsten Gerichts darstellten. Daneben befanden sich in der Kirche mehrere Altäre, unter anderem der vergoldete Altar Unserer Lieben Frau. Wohl ab 1628 wurde die Kapelle im Dorf ausgebaut und löste im Folgenden dann die Frauenkirche als Pfarrkirche ab.

Im Jahre 1693 erlitt die Kirche durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg größere Schäden. Österreichische Truppen sollen vom Hochstämmer auf an der Frauenkirche lagernde französische Truppen geschossen haben. Dabei sollen auch Schäden im Dorf selbst entstanden sein. Beim Abzug sollen die Franzosen die Glocken der Frauenkirche entwendet haben. Zusätzlich setzte ein Blitzeinschlag im darauf folgenden Jahr den Turm in Brand. Die Schäden wurden nur notdürftig repariert und so verfiel die Kirche zur Ruine und war als Kirche nicht mehr nutzbar. Im 19. Jahrhundert lockte die als „pittoresk“ bezeichnete Kirchenruine Künstler und Kunstgeschichtler an.

Ab 1874 ließ Gerhard Freiherr Leutrum von Ertingen, Herr auf Schloss Unterriexingen, die Kirche wieder in Stand setzen. Er hatte sie erworben, um im Chor der Kirche eine Familiengruft für die Freiherren, später Grafen, Leutrum von Ertingen anzulegen. Auch sollten die wertvollen Epitaphien des Unterriexinger Ortsadels gesichert werden. Bei dem Wiederaufbau wurde er von Baumeister August Beyer beraten. Der Ruinencharakter der Kirche blieb bei dem Wiederaufbau im Kirchenschiff erhalten. Das Dach wurde neu eingedeckt und die Fenster des Chores erhielten eine neogotische Verglasung. Zum Schluss wurde 1891 ein wertvoller romanischer Kruzifixus aus dem 12. Jahrhundert vom Stammsitz der Familie Leutrum in Ertingen nach Unterriexingen gebracht und in der Frauenkirche angebracht.

Seit der Renovierung dient die Kirche als Räumlichkeit für Beerdigungsgottesdienste.

Von 1999 bis 2003 ließ der Besitzer Karl Magnus Graf Leutrum die Kirche erneut restaurieren. Unter anderem war dies dringend notwendig, da die steinernen Epitaphien von Substanzverlust bedroht waren. Für die vorbildliche Restaurierung erhielt er 2004 den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg. Im Anschluss daran wurde der romanische Kruzifixus ebenfalls restauriert.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Hansjörg Lipp

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