Funkwerk Köpenick
Der VEB Funkwerk Köpenick war ein Volkseigener Betrieb (VEB) mit Sitz in Ost-Berlin und einer der bedeutendsten Einrichtungen für Nachrichtenelektronik in der DDR. Das Hauptwerk in Berlin-Köpenick, Wendenschloßstraße 142–170, beschäftigte über 3000 Mitarbeiter. Es war aus einem 1934 gegründeten Unternehmen hervorgegangen. Nach 1990 wurde das Volkseigentum in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung überführt. Die Betriebsleitung stellte das Produktionssortiment auf die neuen technischen Erfordernisse um. Die Nachfolgeeinrichtung heißt seit 1992 DeTeWe Funkwerk Köpenick GmbH. Ab dem Jahr 2004 wurde der Produktionsstandort in Köpenick aufgegeben. Am neuen Standort Ratingen entwickelt und vertreibt die DeTeWe-Tochtergesellschaft Funkwerk Köpenick GmbH nunmehr digitale Bündelfunktechnik und exportiert analoge Technikausrüstungen.[1]
Geschichte
Im Jahr 1934 hatte sich die Gesellschaft für elektroakustische und mechanische Apparate mbH (GEMA) gegründet, die für die Reichswehr bzw. Wehrmacht (ab 1935) vorrangig Geräte der neuen Radartechnik entwickelte und produzierte.[2] Zusätzlich war die GEMA auf dem Gebiet der Sonaranlagen und Schiffssteuerungen tätig. Im September 1937 verlegte das Unternehmen seinen Sitz in die Wendenschloßstraße 154.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel das in Köpenick liegenden GEMA-Werk unter die Verwaltung der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Das Know-how der Firma war bereits im Weltkrieg als kriegswichtig eingeschätzt worden und wurde nun durch die neuen Machthaber genutzt. Die Produktionsanlagen blieben erhalten und die Herstellung von Schiffsführungsanlagen und elektrischen Messgeräten wurde wieder aufgenommen. Das Unternehmen firmierte nun als Wissenschaftlich-technisches Büro des Ministeriums des Schiffindustriebaus der UdSSR (MSP).
Am 15. Dezember 1949 wurde das MSP an die DDR übergeben und von dieser in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt. Der Betrieb erhielt die Bezeichnung VEB Funkwerk Köpenick, das Sortiment wurde langfristig auf die Herstellung von Nachrichtenelektronik umgestellt. Die Fertigung der ursprünglichen Kernprodukte verlagerte man 1963 auf den VEB Meßelektronik Berlin. Neuer Schwerpunkt des Unternehmens war nun die Entwicklung von Rundfunksendeanlagen. Beispielsweise kam die Funktechnik des Berliner Fernsehturms aus diesem Werk.
Zum 1. Juli 1986 wurde der VEB Funkwerk Köpenick Stammbetrieb des Kombinats VEB Kombinat Nachrichtenelektronik, obwohl die Verwaltung in Leipzig angesiedelt war. Seit dieser Zeit war der Betrieb zugleich dem Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik zugeordnet. Funkwerk-Verwaltungsgebäude, von der Rückseite her gesehen; Stand Januar 2014
Nach der Wende wurde der VEB in die Rechtsform einer GmbH überführt und firmierte nun als Funkwerk Köpenick GmbH. 1992 erwarb die DeTeWe das Unternehmen und benannte es in DeTeWe Funkwerk Köpenick GmbH. Der Betrieb wurde schließlich ganz aufgelöst und einige Fabrikhallen beseitigt. So hieß es im Jahr 2010 in der Presse: „Dort, wo einmal 4000 Menschen arbeiteten, steht heute ein Discounter“.[3] Einen Teilbereich übernahm der Konzern Rohde & Schwarz und ließ ihn als ab September 1992 als FTK Funktechnik Köpenick GmbH firmieren.[4] Das große Verwaltungsgebäude entlang der Wendenschloßstraße (Haupteingang Nummer 160) steht seit einigen Jahren leer (Stand 2013).
Text: Wikipedia
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