Gößnitz

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Gößnitz ist die bevölkerungsmäßig kleinste und flächenmäßig zweitkleinste Stadt im Landkreis Altenburger Land in Thüringen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Gößnitz.

Paul Helbig

Sonstige

Geschichte

13. bis 19. Jahrhundert

Gößnitz wurde erstmals 1253 als reichsministerialer Rittersitz urkundlich erwähnt. Es wird eine sorbische Dorfgründung vermutet, da der Ortsname Gößnitz sorbischen Ursprungs ist. Ab 1328 befand sich Gößnitz unter markmeißnischer Herrschaft und 1554 fiel es im Verband des Amtes Altenburg den ernestinischen Wettinern zu. Die Grundherrschaft kam 1413 teilweise, 1519 vollständig an das Georgenstift in Altenburg und nach der Reformation und der damit einhergehenden Auflösung des Georgenstifts an das landesherrliche Amt. Im Jahre 1494 wurde die heutige auf einer früheren Holzkirche erbauten Kirche eingeweiht. Der erste evangelische Pfarrer in Gößnitz war Simson Cellarius, der von 1525 bis 1544 wirkte. Als Ort eines 1488 nachgewiesenen Gerichtsstuhls über 16 Dörfer entwickelte sich Gößnitz über den dörflichen Status hinaus und erhielt 1488 Schank-, Brau- und Handwerksrechte. 1672 wurde der Ort zum Marktfleckchen erhoben, 1718 konnte Gößnitz gegen den Widerstand von Altenburg und Schmölln die Erhebung zur Stadt und daraufhin die Genehmigung von Innungen durchsetzen, doch wurde die Stadt weiter wie ein Dorf von Richter und Schöppen verwaltet; erst 1874 erhielt sie eine volle städtische Verfassung.

Gößnitz gehörte zum wettinischen Amt Altenburg,[3][4] welches ab dem 16. Jahrhundert aufgrund mehrerer Teilungen unter der Hoheit folgender Ernestinischer Herzogtümer stand: Herzogtum Sachsen (1554 bis 1572), Herzogtum Sachsen-Weimar (1572 bis 1603), Herzogtum Sachsen-Altenburg (1603 bis 1672), Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (1672 bis 1826). Bei der Neuordnung der ernestinischen Herzogtümer im Jahr 1826 kam Gößnitz wiederum zum Herzogtum Sachsen-Altenburg.

Der frühe Bahnanschluss, 1844, nach Leipzig und Plauen (Bahnstrecke Leipzig–Hof), dem die Linien nach Chemnitz 1858 (über die Bahnstrecke Glauchau-Schönbörnchen–Gößnitz) und nach Gera 1865 folgten, machte Gößnitz zu einem Bahnknotenpunkt. Die nun einsetzende Industrialisierung brachte eine Pumpenfabrik, Webereien, Maschinen-, Spielwaren- und Knopffabriken hervor. Nach der Verwaltungsreform im Herzogtum Sachsen-Altenburg gehörte die Stadt Gößnitz bezüglich der Verwaltung zum Ostkreis (bis 1900)[5] bzw. zum Landratsamt Ronneburg (ab 1900).[6]

20. Jahrhundert

Die Stadt Gößnitz kam im Jahr 1918 zum Freistaat Sachsen-Altenburg, der 1920 im Land Thüringen aufging. 1922 kam sie zum Landkreis Altenburg. Im Zuge des thüringisch-sächsischen Staatsvertrags[7] vom 7. Dezember 1927 wurden die Gebiete festgesetzt, die infolge der Grenzänderung und des Gebietsaustauschs die Länder wechseln sollten[8]. Der Gesetzesentwurf[9] stammt vom 15. März 1928. Dadurch kam der 1922 eingemeindete Ortsteil Untergötzenthal zu Sachsen, während die bisherige Exklave Kauritz (sächsischer Anteil) zu Thüringen kam und mit dem bereits 1924 eingemeindeten thüringischen Anteil von Kauritz vereinigt wurde. Das Gebäude der Arbeiterwohlfahrt in Gößnitz, gegenüber dem Rathaus

In den zwanziger Jahren herrschte in Gößnitz eine große Wohnungsnot, sodass sich die Stadt nach Norden ausdehnte. Die Genossenschaftshäuser wurden von der Baugenossenschaft Gößnitz S. A. errichtet. Das 1929–1932 errichtete SA-Heim wurde bei einem Hochwasser 1941 unterspült. In den Jahren 1926, 1928 und 1929 fand in Gößnitz das Dreiecksrennen statt, welches von Gößnitz nach Ponitz und über Guteborn zurück nach Gößnitz führte. Der Name leitet sich von der Streckenform ab. Im Jahre 2009 fand zum 80-jährigen Gedenken ein Nostalgierennen mit über 100 Teilnehmern aus dem Altenburger Land, Greiz, Gera und umliegenden Gebieten statt, wobei das Baujahr der Maschinen bis einschließlich 1970 beschränkt war. So gab es neben der AWO 425 von Simson noch DKW-, MZ-, Wanderer- und viele andere Markenmotorräder.

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem Gößnitzer Bahnhof Flugzeug- und Panzerteile verladen. Der Fabrikant Max Jehn wurde denunziert und 1945 als „Wehrkraftzersetzer“ im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet. An ihn erinnert die Max-Jehn-Straße. Insgesamt gab es in Gößnitz 29 anerkannte Opfer des Faschismus. Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert an einen unbekannten KZ-Häftling, der im Frühjahr 1945 auf dem Bahnhof erschossen wurde.[10] Am 14. April 1945 marschierten die Amerikaner ein, die sowjetischen Streitkräfte übernahmen die Stadt am 1. Juli desselben Jahres.

Bei der zweiten Kreisreform in der DDR wurden 1952 die bestehenden Länder aufgelöst und die Landkreise neu zugeschnitten. Somit kam die Stadt Gößnitz mit dem Kreis Schmölln an den Bezirk Leipzig, der seit 1990 als Landkreis Schmölln zu Thüringen gehörte und bei der thüringischen Kreisreform 1994 im Landkreis Altenburger Land aufging.


Text: Wikipedia

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