Göda

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Göda, sorbisch Hodźij, ist ein Ort und die gleichnamige Gemeinde in der Oberlausitz.

Siegelmarken

Geschichte

Die ältesten nachweisbaren Besiedlungsspuren, die in Göda selbst gefunden wurden, stammen aus der Bronzezeit. Nahe der Straße nach Seitschen befindet sich am Langen Wasser die sogenannte Alte Schanze, auch Gödaer Schanze genannt, ein ovaler Ringwall, der von den ansässigen slawischen Milzenern zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert genutzt wurde. Etwas flussabwärts, etwa an der Stelle der heutigen Brücke über das Lange Wasser, befand sich auch um 1000 schon eine wichtige Furt der Frankenstraße, auf deren beiden Seiten später Rasthäuser erbaut wurden. Das sorbische Dorf stand südlich der heutigen Kirche, also am Südhang. Erst mit der Ankunft der Deutschen und der Errichtung der Kirche wurde die Hügelkuppe selbst bebaut.

Der Ort Göda wurde erstmals 1006 in einer Urkunde des ostfränkischen Königs Heinrich II. als Burgward Godobi erwähnt, der dem Bistum Meißen zusammen mit zwei weiteren Burganlagen als Schenkung zukam. Nach Bautzen war Göda seit 1076 der zweitälteste Pfarrort des Bistums Meißen in der Oberlausitz und als solcher ein Zentrum der von Bischof Benno von Meißen begonnenen christlichen Mission unter den hiesigen Sorben. Später wurden Filialkirchen in Gaußig und Neschwitz und Kapellen in Uhyst am Taucher und Pohla begründet. Östlich der alten Schanze wurde ein fester Rittersitz errichtet, der 1253 als Herrenhaus genannt wird. Im 13. Jahrhundert erstreckte sich das Gebiet des bischöflichen Besitzes Göda noch bis zur Sebnitz im Süden und zur Röder im Westen.

Im späten 15. Jahrhundert wurde die Burg Stolpen zum Bischofssitz und Göda zum Verwaltungszentrum der „Wendischen Pflege“, also der sorbischsprachigen Gegenden des Bistums. Nach dessen Säkularisation 1559 kam es direkt in den Besitz der sächsischen Kurfürsten, war also anders als große Teile der Oberlausitz niemals böhmisch. Aufgrund dieser Sonderstellung blieb Göda zunächst ein regionales Zentrum der Verwaltung, Kirche und niederen Gerichtsbarkeit, wobei letztere nach 1559 nicht mehr in den Händen des Gödaer Pfarrers lag, sondern beim sogenannten Gödaer Dingstuhl, der sie bis 1810 ausübte.

Kurfürst August ließ die Gödaer Lateinschule, die vornehmlich von sorbischen Schülern besucht wurde, ausbauen und fördern. Junge Sorben wurden an dieser Schule auf ein Theologiestudium vorbereitet. Ein großer Anteil der sorbischsprachigen, protestantischen Geistlichen im Kurfürstentum hat also seine Ausbildung in Göda begonnen.

Vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war Göda der Tagungsort des wendischen Landgerichts. An diesem Gericht fanden Prozesse nach altem wendischen Recht statt. Es war für die sorbische Bevölkerung der weiteren Umgebung zuständig.

Bevölkerung und Sprache

Von den reichlich 3.100 Einwohnern der Gemeinde leben etwa 900 in Göda selbst. Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für den Ort eine Bevölkerungszahl von 574 Einwohnern; davon waren 468 Sorben (82 %) und 106 Deutsche[4]. Ernst Tschernik zählte – bedingt durch die sprachliche Assimilation v. a. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – 1956 einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 24 %. Heute wird Sorbisch als Alltagssprache nur noch in den überwiegend katholischen Dörfern des nördlichen Gemeindegebietes gesprochen, und zwar vorwiegend in Storcha, wo seit den 1890er Jahren auch eine sorbische Pfarrkirche steht, sowie in Dreikretscham, Paßditz und Zscharnitz.

Beim Zensus 2011 waren 47,2 % der Gödaer Gemeindebevölkerung konfessionslos, 39 % gehörten der evangelischen Kirche an und 13,9 % der römisch-katholischen Kirche, wobei letztere vorwiegend in den nördlichen Ortsteilen leben.[5] Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Göda umfasst heute 40 Dörfer mit etwa 2000 Gemeindemitgliedern.


Text: Wikipedia

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