Gehren

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Gehren ist ein Ortsteil der Stadt Ilmenau im Ilm-Kreis in Thüringen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Gehren.

Theodor Kirsch & Söhne

Sonstige

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Gehrens stammt aus dem Jahr 1299.[2] Verschiedene Quellen sprechen auch von einer Ersterwähnung im Jahr 1105, auf deren Basis auch die im Jahr 1955 durchgeführte 850-Jahr-Feier beruhte.[3] Der Name leitet sich von Gern für dreieckiges Flurstück ab. Damit könnte das von Schobse und Wohlrose eingeschlossene Flurstück gemeint sein. Der Ort entwickelte sich rings um den Wartturm, der zur Bewachung einer Handelsstraße diente. Mit der Sicherung dieser Handelsstraße wurde die Familie von Bernstedt aus Jesuborn belehnt. Sie durfte Tribut kassieren und diesen behalten. Lehnsherren waren die Grafen von Gleichen. Später wurde aus dem Wartturm über mehrere Zwischenschritte das Gehrener Schloss, welches am 11. September 1933 abbrannte und nicht wieder aufgebaut wurde. Seine Ruinen sind heute noch im Schlosspark zu sehen. Diese Ruinen lassen immer noch die alte Bebauung der Wasserburg erkennen.[4] 1399 erhielt Graf Günther XXVIII. von Schwarzburg das Amt Gehren als Lehen vom deutschen König Wenzel. Schließlich kauften die Schwarzburger das Amt Gehren im Jahr 1464 für 300 Rheinische Gulden von der Familie von Bernstedt. Bis zum Jahr 1599 folgten mehrere Verkäufe der Stadt. Seitdem war sie jedoch immer im Besitz der Schwarzburger. Im 15. Jahrhundert wurde die erste Eisenhütte Gehrens auf dem Günthersfeld errichtet, in der das in der Nähe geförderte Eisenerz verarbeitet wurde. Sie wurde im Laufe ihres Bestehens mehrfach vergrößert (u. a. kam im 18. Jh. der Hohe Ofen hinzu) und diente zuletzt als Porzellanfabrik. Zu einem Aufstand der Gehrener Bauern kam es am 23. April 1525 im Rahmen des Bauernkrieges. Dabei waren sie u. a. auch an der Plünderung des Klosters Paulinzella und an der Belagerung Stadtilms beteiligt. Die Reformation wurde in Schwarzburg und damit auch in Gehren 1533 eingeführt. 1549 wird Gehren zum ersten Mal als Stadtflecken bezeichnet.

In den Jahren 1625 und 1635 wütete die Pest in Gehren und forderte insgesamt 318 Todesopfer. Zu Plünderungen kam es während des Dreißigjährigen Krieges im Mai 1640. Dabei wurden 34 Häuser niedergebrannt. Die Dorfbewohner flohen und lebten daraufhin für acht Wochen im Wald nahe der Stadt. Plünderungen – allerdings in geringerem Umfang – fanden auch 1756 während des Siebenjährigen Krieges statt.

Am 7. September 1749 wurden bei einem schweren Ortsbrand 90 Wohngebäude zerstört. Eine Seuchenepidemie kostete 1772 113 Bürger das Leben. Das Gehrener Schloss brannte 1796, jedoch hielten sich die Schäden im reparablen Bereich. Die klassizistische Kirche Gehrens wurde 1834 eingeweiht. Ihre Baukosten beliefen sich auf 18.000 Taler, ihr Turm ist 27 Meter hoch. Im selben Jahr wurde auch eine erste Zeitung für das Amt Gehren gegründet, das Gehrener Bezirksblatt.

Im frühen 19. Jahrhundert herrschte in Gehren wirtschaftliche Not, was dazu führte, dass allein 1852 über 130 Menschen in die USA auswanderten. Der Ort bekam 1855 die Stadtrechte verliehen. Nachdem die Stadt 1881 einen Bahnanschluss nach Ilmenau erhielt, setzte rasch ein starkes Wachstum der Industrie ein. Im Jahr 1883 kaufte der Eisenacher Theodor Degenring das unrentabel gewordene Hüttenwerk auf dem Günthersfeld auf und baute es zu einer Porzellanfabrik um, in welcher zeitweise über 400 Mitarbeiter beschäftigt waren. 1885 wurde das Sägewerk gegründet. Dem bisher letzte Großbrand in der Geschichte der Stadt im Jahr 1899 fielen 22 Häuser zum Opfer. Gehren gehörte bis 1920 zur Oberherrschaft im Fürstentum bzw. Freistaat Schwarzburg-Sondershausen, in dem es Amtssitz war. Zum Amt Gehren gehörten außer der Stadt noch die Orte Angstedt, Wümbach, Langewiesen, Oehrenstock, Jesuborn, Pennewitz, Willmersdorf, Gillersdorf, Großbreitenbach, Masserberg, Oelze, Altenfeld, Möhrenbach sowie die nördlich des Rennsteigs gelegenen Teile von Neustadt. 1922 wurde der Landkreis Arnstadt gegründet, zu dem das gesamte Amtsgebiet mit Ausnahme Katzhüttes gehörte.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 200 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion Zwangsarbeit verrichten: im Sägewerk Th. Kirsch & Söhne, in der Porzellanfabrik Günthersfeld, in der Firma Vorbrüggen & Co., in der Lack- und Farbenfabrik Wiesel und im Glashüttenwerk Wiegand & Schmidt.[5]

1952 wurde aus dem südlichen Teil des Kreises Arnstadt, zu dem Gehren dann gehörte, der Kreis Ilmenau gebildet. 1953 war Gehren der erste Ort des Kreises Ilmenau, in dem eine LPG gegründet wurde. 1994 ging der Kreis Ilmenau im Ilm-Kreis auf. Im selben Jahr wurde die Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg gegründet, die ihren Sitz in Gehren hatte.

Seit dem 1. Juli 1950 gehörte das ein Kilometer östlich gelegene Dorf Jesuborn zur Stadt Gehren.

Am 31. Dezember 2013 wurde die Nachbargemeinde Möhrenbach eingemeindet und somit die Landgemeinde Gehren gebildet.[6]

Die Landesregierung sprach sich erst für eine Fusion mit der Verwaltungsgemeinschaft Großbreitenbach aus, was der Stadtrat aber ablehnte.[7] Am 6. Juli 2018 wurden die Verwaltungsgemeinschaft Langer Berg und die Stadt Gehren aufgelöst und mit weiteren Gemeinden in die Stadt Ilmenau eingemeindet.[8]


Text: Wikipedia

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