Germanuskirche (Brombach)

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Die Germanuskirche im Lörracher Ortsteil Brombach steht weit sichtbar auf einer erhöhten Randlage des Ortes. Urkundliche erste Erwähnung fand die Kirche zusammen mit dem Dorf Brombach in einer St. Galler Urkunde 786, der älteste erhaltene Teil ist der Westturm, er stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Nach umfangreichen Erneuerungsarbeiten wurde von 1903 bis 1905 das Langhaus der Kirche zur Platzvergrößerung quer eingebaut. Die Germanuskirche ist Pfarrkirche der selbständigen evangelischen Gemeinde in Brombach.


Anfänge

Die Brombacher Germanuskirche wurde am 27. Februar 786 zum ersten Mal in der Schenkungsurkunde an einen Abt namens Werdo vom Kloster St. Gallen erwähnt. Unklar ist, wer der Stifter der Kirche war. Abhängig davon, ob es ein Franke oder Alemanne war, geht das Patrozinium entweder auf Germanus von Auxerre oder auf Germanus von Granfelden zurück. 1113 vermachte Graf Walch von Waldeck, der zu der Zeit reichste Grundbesitzer des Breisgaus, Brombach und seine Kirche an das Kloster St. Blasien. Bis 1415 war der Bischof von Konstanz für die Besetzung der Brombacher Pfarrstelle zuständig, wobei die Äbte von St. Blasien ein Einspruchs- und Mitspracherecht hatten. Im Jahr 1415 konnten die Äbte von St. Blasien im Konstanzer Konzil Gegenpapst Johannes XXIII. dazu bewegen, die Brombacher Pfarrei gänzlich unter das kirchliche Verwaltungsrecht des Klosters zu stellen.


Bau der heutigen Kirche und Umbauten

Die ältesten erhaltenen Teile gehen auf das 13./14. Jahrhundert zurück. Bis heute erhalten geblieben sind davon nur der nach Westen ausgerichtete Glockenturm sowie Teile des Chors. Letztere werden auf das Jahr 1479 datiert; auf der Nordseite ist die Jahreszahl eingemeißelt. Aktenkundig war der Chor bereits seit Inkorporation der Kirche. Der Turm wurde vermutlich im 14. Jahrhundert errichtet. Er erlitt im Laufe der Jahrhunderte mehrfach Schäden. Im Inneren sind an der Mauerung drei verschiedene Bauabschnitte mit unterschiedlichen Baumaterialien zu erkennen. Die Färbung der quaderförmigen Ecksteine zeigt an der Außenseite heute noch deutliche Unterschiede.

1595 goss Sebaldt Hofmann in Basel die große Glocke mit dem Nominal fis, nachdem die vorherige Glocke der Germanuskirche im harten Winter 1594 gesprungen war.

Bis heute blieb die spätgotische, polygonale Form der Kirche fast unverändert erhalten. Lediglich die Maßwerkfenster büßte sie in der Zeit des Barocks ein.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die rückwärtige Empore eingebaut. 1720 ließ ein Abt von St. Blasien den Altar von der Chorwand versetzen und Stühle an der Wand anbringen. 1734 wurden umfangreiche Glaserarbeiten ausgeführt. Wahrscheinlich handelte es sich um die Erneuerung der Chorfenster. Da der Platzgewinn durch den Neubau der Empore nicht ausreichte, musste diese 1740 an der südlichen Längsseite weiter ausgebaut werden. 1755 wurde eine Orgel in den Chor eingebaut und gleichzeitig seine Decke erneuert.


Neubau des Langhauses

Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche für die wachsende Gemeindebevölkerung zu klein, weswegen die Gemeinde in Verhandlungen trat. Da der Chor wegen des Plateaus nicht weiter verschoben werden konnte und der mittelalterliche Turm erhalten bleiben sollte, entbrannte eine Kontroverse über die Vergrößerung des Langhauses. Der damalige Pfarrer Schneibel (1839–44) hatte erwogen, eine neue Kirche auf den Ruinen des Reichensteinischen Schlösschens zu bauen. Die Gemeinde wollte die traditionelle Kirche allerdings nicht aufgeben und widersetzte sich heftig diesen Plänen. Auch der Großherzogliche Baudirektor Josef Durm aus Karlsruhe mahnte an, dass das Aussehen der „typisch markgräfler Kirche“ so gut wie möglich zu erhalten sei.

Ein Bauinspektor fasste in einem Bericht vom 3. März 1894 die Situation wie folgt zusammen:

„An einen Neubau kann die Gemeinde nicht denken … zumal da Chor und Turm, für welche die kirchliche und politische Gemeinde baupflichtig sind, in besserem Baulichen Zustand sind und stilgerechte Formen zeigen als das durch allerhand Flickarbeit entstellte Langhaus; dieses könnte den Terrainverhältnissen entsprechend aufs Doppelte erweitert werden, während für Chor und Turm eine Verschiebung unmöglich ist.“

– ein Bauinspektor nach einer Visite an der Germanuskirche

Die Entscheidung fiel für ein neues – quer eingebautes – Langhaus zwischen Turm und Chor einzubauen. Die umfangreichen Arbeiten dazu dauerten von 1903 bis 1905 und ließen die Zahl der Plätze von 430 auf 810 ansteigen. 1904 stiftete die Familie Großmann, die mit ihrer Textilherstellung die Industrialisierung maßgeblich vorantrieb, drei neue Chorfenster mit den Motiven der vier Apostel und Jesus Christus, der von Johannes dem Täufer am Jordan getauft wird.

Für 2011 ist der Neubau des Pfarrhauses neben der Kirche vorgesehen.



Text: Wikipedia

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