Geseke

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Geseke ist eine Mittelstadt in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Geseke.

Geschichte

Vorschriftliche Geschichte

Die Hellwegregion ist bereits seit der Altsteinzeit bewohnt. Jedoch ist es nur ein einziger Kratzer, der als frühester Beleg für eine Besiedlung im Raum Geseke während des Mesolithikums dienen kann, also der Zeit nach der letzten Kaltzeit.

Von jungsteinzeitlicher, also bereits bäuerlicher Besiedlung hingegen zeugen vielfältige Funde, insbesondere an der Elsinger Warte, sowie die Hügelgräber rund um Eringerfeld. Unter den Fundstücken befindet sich eine Reihe von Beil- oder Axtklingen. Aber auch einige Steingeräte aus langschmalen Klingen und eher breiten Abschlägen wurden aus Feuerstein angefertigt. Zu den ältesten Funden in Geseke selbst zählt ein Breitkeil, ein breitdreieckiges, im oberen Drittel durchbohrtes, gut 16 cm langes Stück aus Grauwacke, wie es typisch für die Rössener Kultur ist. Es wurde in Ehringhausen entdeckt und auf die Zeit um 4600 v. Chr. datiert.

In das jüngere Neolithikum wurde eine 12 cm lange, spitznackige Geröllbeilklinge mit rundovalem Querschnitt datiert (südwestlich von Langeneicke), dann ein weiteres Geröllovalbeil aus Quarzit mit breitem Nacken (nordwestlich der Elsinger Warte), schließlich eine spitznackige Beilklinge (westlich des Stadtkerns). Letzteres misst eine Länge von 13,2 cm, ist 5,2 cm breit und 2,7 cm dick. Sein Material stammt aus den Westalpen, genauer dem Abbaugebiet am Monviso. Diese Klingen gehörten bereits der Michelsberger Kultur an. Weitere Bezugsgebiete für Rohmaterialien waren das heutige Belgien und die südlichen Niederlande, aber auch Nordbayern. Aus dem Spät- und Endneolithikum stammen weitere Beilfunde. Geseke lag im Übergang zwischen der nördlichen Trichterbecherkultur und der hessischen Wartbergkultur.

Bei den Bronzefunden in der Region handelt es sich, wie fast überall in Westfalen, um importierte Stücke. Allerdings wurden Artefakte häufig wiederverwertet. Die im Raum Geseke entdeckten Stücke stammen aus der späten Bronzezeit. Es handelt sich um zwei Tüllenbeilklingen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in einer Tongrube im Südosten der Geseker Gemarkung (an der Elsinger Warte oder südlicher) gefunden wurden; bei einem der beiden Klingen dürfte es sich um einen Import aus England handeln. Bei einem weiteren Stück, dessen Fundort sich nicht mehr ermitteln ließ, handelt es sich um eine Lappenbeilklinge. Aus dem Bereich der Flur „Engelpöten“ westlich der Osterschledde im Süden der Geseker Gemarkung stammt der bis dahin älteste Beleg auf Geseker Gebiet, ein noch 15,7 cm langes Fragment einer langschmalen Lanzenspitze, dessen Tülle abgebrochen ist.

Im Jahr 2014 wurde der noch fehlende Teil eines Bestattungsareals aus der Bronze- und Eisenzeit am Tudorfer Weg ausgegraben. Schon seit den Ausgrabungen im Jahr 1997 ist bekannt, dass es sich um den am längsten genutzten Friedhof der Stadt handelt. 73 Bestattungen auf einem Areal von etwa zwei Hektar, sowie zahlreiche Beigabengefäße zeugen von rund einem Jahrtausend Bestattungen zwischen der Spätbronzezeit und der römischen Kaiserzeit unweit der Quellen des Völmeder und des Geseker Baches.

Anders als zur Bronzezeit, als Kupfer und Zinn, die Ausgangsmaterialien zur Herstellung von Bronze, von weit her importiert werden mussten, ließ sich Eisen im verhältnismäßig nahegelegenen Siegerland gewinnen. Ebenfalls bedeutend wurde die Salzgewinnung in Werl. Das nördliche Südwestfalen, zu dem auch Geseke gehört, sowie der Nordrand der Mittelgebirgsschwelle stellen zur Eisenzeit in Südwestfalen eine eigene kulturelle Einheit dar, dies mit Kulturbezügen zum Niederrhein, jedoch eher schwach ausgeprägten Bezügen zum keltisch beeinflussten Kulturkreis im Süden. Als wichtiger Beleg für die Beziehungen zum Niederrhein gilt eine kleine Silbermünze, ein Quinar, die 1937 in der Bachstraße unweit des Marktplatzes gefunden wurde. Dargestellt ist ein „tanzendes Männlein“, das diesem Münztyp den Namen gab. Die Geseker Münze gehört zum Typ des inzwischen eher hockenden Männchens, der Serie III (III A1-2). Damit datiert sie in die letzten Jahrzehnte vor der Zeitenwende. Kurz zuvor war die Münzprägung auf der hessischen Ringwallanlage Dünsberg eingestellt worden, die Geseker Münze war bereits am Niederrhein geprägt worden (Cichy et al., S. 59). Dieser Vorgang kann mit dem historisch belegten Umsiedlungsprozess der Ubier von der rechten auf die linke Rheinseite verbunden werden. Die Geseker Münzen entstanden überwiegend vor diesem Prozess. Möglicherweise fand auch hier ein analoger Abwanderungsprozess statt. Münzfunde deuten darauf hin, dass schon in römischer Zeit der spätere Hellweg als Handelsroute eine Rolle spielte. Die in Geseke hergestellte Keramik wurde entlang dieser Route gehandelt, wie Funde aus Welver-Scheidingen, Soest, Erwitte-Aspen oder Erwitte-Osthem belegen, doch fanden sich auch Artefakte in Beckum und sogar entlang des ca. 50 km entfernten Diemellaufs (Marsberg-Flessinghausen, Warburg-Ossendorf und -Daseburg). Daneben ist jedoch auch merowingische Drehscheibenware aus den Ortswüstungen Sapen, Glashem, Hocelhem, Osthem, Stalpe und Velmede bekannt. Diese Funde verweisen auf eine vorkarolingische Besiedlung des Umlandes.

Franken, Ersterwähnung (833), Haolde, Übergang an Köln (1180)

Im sechsten und siebten Jahrhundert befand sich auf dem Gebiet des heutigen Gesekes eine frühmittelalterliche Siedlung. Bei Ausgrabungsarbeiten wurde 1973 ein fränkischer Töpferofen auf dem Stiftsgelände in der Innenstadt entdeckt, welche zu dieser Zeit von (Land-)Adeligen betrieben wurden. Der Ofen gilt daher als Zeichen dafür, dass die fränkische Siedlung im sächsischen Gebiet bereits lange vor der aus Quellen belegbaren karolingischen Eroberung existierte, deren weitgehender Abschluss im Jahr 799 (Treffen von Karl dem Großen und Papst Leo III. in Paderborn) gesehen wird.

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Geseke findet sich in einer Schenkungsurkunde Ludwigs des Frommen aus dem Jahre 833.[6][7] Graf Ricdag erhält darin 5 Hufen in „Geiske“. Damit wird zugleich ein karolingisches Königsgut in Geseke nachgewiesen. Weiterhin wurden auch Ampen als Anadopa und Schmerlecke als Ismerleke erwähnt. Aufgrund der räumlichen Nähe zu Schmerlecke (6 km) wird die Urkunde auch von und für Altengeseke beansprucht. Für Geseke als Urkundengegenstand spricht zum einen die Lage am Hellweg, wie sie für Ampen und Schmerlecke auch gegeben ist, zum anderen die Distanzen zwischen den Ortschaften Ampen und Schmerlecke (15 km) sowie zwischen Schmerlecke und Geseke (19 km). Ebenso ist die Schreibweise „Geiske“, die sich nicht mit späteren Schreibweisen von Altengeseke im 11./12. Jahrhundert in Einklang bringen lässt, ein weiteres Indiz für die Stadt Geseke. Des Weiteren sind nur in Geseke archäologische Beweise für eine Besiedlung im 9. Jahrhundert gegeben, in Altengeseke setzen die archäologischen Siedlungsnachweise erst im 11. Jahrhundert ein. Zudem wurde Ricdag 822 bereits in Bönninghausen aktiv, das nur wenige Kilometer vom Stadtkern Gesekes entfernt liegt.

Im Jahre 946 gründete die Familie der Haolde zu Ehren der heiligen Jungfrau und des heiligen Cyriakus ein Damenstift in Geseke. Sechs Jahre später bestätigte König Otto I. die Gründung und nahm das Damenstift unter seinen Schutz.[8][9] Erste Äbtissin wurde Wichburg aus dem Geschlecht der Haolde. Die Bezeichnung Gesekes als „civitas“ und die Erwähnung einer Befestigung sind Anzeichen für die Bedeutung des Ortes.

Im Jahre 1011 erfolgte die Schenkung der umfangreichen Grafschaft Haolds II. an Bischof Meinwerk von Paderborn durch den späteren Kaiser Heinrich II. Damit wurde auch das Geseker Gebiet den Bischöfen von Paderborn unterstellt. Drei Jahre später wurde das Kanonissenstift an den Erzbischof von Köln übertragen.

1180 wurde der Sachsenherzog Heinrich der Löwe durch Kaiser Friedrich I. gestürzt und der Kölner Erzbischof mit dem Herzogtum Westfalen belehnt. Zu diesem gehörte auch die stadtähnliche Siedlung Geseke, die der wichtigste östliche Grenzort gegenüber dem Bistum Paderborn war.

Die Gründung Gesekes (1217) und die Stadtentfaltung im Mittelalter

Der Kölner Erzbischof Engelbert I. erhob Geseke um 1217 zur Stadt. Als Stadtverfassung wurde das ursprünglich aus dem Soester Stadtrecht entwickelte Rüthener Stadtrecht übernommen. Wegen seiner Grenzfunktion gegenüber Paderborn und den damit verbundenen ständigen Unruhen, Übergriffen und Plünderungen wurde Geseke nach der Stadterhebung zu einer imposanten Festung ausgebaut, eine 3 km lange Mauer (2,50 bis 3,00 m hoch und 1,20 bis 1,50 m breit) mit zunächst 6 Toren (Ost-, Westtor, Steintor, Lüdisches Tor, Viehtor und Mühlentor – später dann das Neutor) und 9 Türmen wurde auf den alten Befestigungsanlagen angelegt. Nach außen dienten ein 5 bis 6 m tiefer Wallgraben und ein Hagen als Schutzvorrichtung. Zudem wurden in der Feldflur Landwehren angelegt. 1286 wurde erstmals ein Gograf mit Sitz in Geseke erwähnt; Zum Gerichtsbezirk Geseke gehörten die Ortschaften Störmede, Langeneicke, Ermsinghausen, Mönninghausen, Ehringhausen, Bönninghausen, Dedinghausen, Rixbeck und Esbeck. Die bisherige konfliktreiche gemeinsame Herrschaft von Köln und Paderborn wurde im Jahr 1294 durch einen Schiedsspruch beendet, durch den Geseke endgültig dem Kölner Territorium eingegliedert wurde. 1317 erfolgte eine Pfarrteilung in Geseke, die Stadtkirche und die Stiftskirche erhielten jeweils einen eigenen Pfarrbezirk. 1323 erteilte der Kölner Erzbischof Heinrich II. der Stadt das Privilegium de non evocando.[10]

Der älteste Schnadgang Westfalens findet in Geseke statt. Schon 1326 werden Schnadbäume in der Stockheimer Bauerschaft erwähnt.

Der in Europa wütende schwarze Tod machte auch vor Geseke nicht halt, so gab es 1348 eine Pest-Epidemie in Geseke, der zahlreiche Bürger zum Opfer fielen.

1360 wurde die Stadt in vier Quartale beziehungsweise Hoven, in Osthove, Westhove, Nordhove und Mittelhove, eingeteilt, welche vor allem bei der Stadtverteidigung und bei der Wahl von Bürgermeister und Rat wichtige Funktionen wahrzunehmen hatten. Im Jahr 1374 wurde das Hospital zum Heiligen Geist gestiftet. Der erste schriftliche Beleg für die Mitgliedschaft Gesekes in der 1356 gegründeten Städtehanse stammt aus dem Jahr 1380.[11] Die noch heute bestehende Geseker Schützenbruderschaft zu Ehren der Heiligen Fabian und Sebastian wurde 1412 erstmals erwähnt. Die Schützenbruderschaft trägt heute den Namen St. Sebastianus Schützenbruderschaft Geseke 1412.

Bei der Soester Fehde von 1444 bis 1449 stand Geseke auf der Seite des Kölner Kurfürsten Dietrich II. von Moers, während Lippstadt und Paderborn zu Soest hielten. Daraufhin überfielen Soester und Lippstädter 1445 die Stadt Geseke, dabei fielen acht Bürger der Stadt Geseke, unter ihnen auch der Bürgermeister Friedrich von der Borg. Als Folge dieses Überfalls schlossen Geseke, Rüthen, Büren und Salzkotten im Jahr 1446 ein Städtebündnis.

Um 1465 wurde der Maler Gert van Loon in Geseke geboren, zu dessen bedeutendsten Werken unter anderem die Fresken der Kirche in Verne, der Weltgerichtsaltar im Dom zu Paderborn, der Hörster Kreuzigungsaltar und der Kreuzigungsaltar im Mindener Dom gehören. Von 1469 bis 1480 war der Geseker Johann Ymmink Weihbischof in Paderborn, der von 1476 bis 1480 zudem das Amt des Generalvikars bekleidete.

Geseke zwischen der Reformation und der napoleonischen Zeit

Im Zuge der Reformation wurde die lutherische Lehre erstmals im Jahr 1564 in Geseke verbreitet.

Unter dem neu gewählten Kölner Kurfürsten Ernst von Bayern wurde 1584 in Geseke ein Landtag abgehalten. Während der Truchsessischen Wirren wurde die Stadt 1591 durch staatliche Truppen unter dem Befehl des Grafen von Oberstein besetzt und musste ein hohes Kontributionsgeld zahlen. 1608 baute das Damenstift der Stadt die Stiftsschule (sogenannte Trivialschule). Zu einer erneuten Pestwelle in Geseke kam es im Jahr 1613, die ein weiteres Mal viele Opfer forderte.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) kämpfte Geseke im Jahr 1622 unter der Führung des Obersten Dietrich Ottmar von Erwitte erfolgreich gegen Herzog Christian von Braunschweig, der zuvor die Städte Paderborn, Soest und Lippstadt eingenommen hatte. Am 6. und 9. April 1622 griff er daraufhin Geseke erfolglos an, das erbitterten Widerstand leistete. Geseke blieb damals die einzige nicht eroberte Stadt Westfalens. Aus Dankbarkeit und als Erinnerung an dieses Ereignis findet noch heute an jedem dritten Sonntag nach Ostern eine Lobetagsprozession statt, die über die Wälle der Stadt zu den Stationen am Steintor, Lüdischen Tor und Viehtor führt. Im Jahr 1633 fiel Geseke nach achttägiger Belagerung in die Hände des Landgrafen Wilhelm von Hessen. Über dieses Ereignis berichtet der älteste Geschichtsschreiber der Stadt, Pater Jodocus Mattenklodt.[12]

1633 wurde der Geseker Johann Krane zum Kaiserlichen Reichshofrat in Wien ernannt, der daraufhin 1648 als Bevollmächtigter des Kaisers entscheidend an den Verhandlungen zum „Westfälischen Frieden“ in Münster beteiligt war.

Eine dritte Pestwelle von 1635 bis 1636 dezimierte die Bevölkerung Gesekes stark. Im Jahr 1637 wurde in der Stadt ein Kloster der Franziskaner, das Franziskanerkloster Geseke gegründet. 1664 erfolgte der Bau des Handelshauses Dickmann. Im Jahr 1687 wurde das durch die Franziskaner geleitete Gymnasium Antonianum eröffnet, nachdem am 19. August 1686 der Kurfürst Maximilian Heinrich die Übernahme eines Gymnasiums von fünf Klassen genehmigt hatte; da Erbauung und Unterhaltung des Schulgebäudes aber Aufgabe der Stadt Geseke waren, hatte die Stadt nach der erteilten Genehmigung die Errichtung des Gymnasiums veranlasst, als dessen Namensgeber Antonius von Padua ausgewählt wurde.

Am 30. August 1689 ereignete sich in Geseke ein großer Stadtbrand, der fast ein Viertel der Stadt vernichtete. 1699 wütete die Rote Ruhr in Geseke und hatte in rund zwei Monaten insgesamt 130 Todesopfer zur Folge.

Die Hexenverfolgung in Geseke erstreckte sich über die Jahre 1604 bis 1712 in drei Prozessketten von 1618/1619, 1670/1671 und 1691. Akten sind nur über die Hexenprozesse 1618 und 1619 erhalten. Die Landstreicherin Adelheit Runte wurde 1618 Opfer. Insgesamt wurden mindestens von 54 Angeklagten 32 Personen hingerichtet (14 Frauen, 16 Männer und Kinder). Ein kulturhistorisch wertvolles Zeugnis aus der Zeit der Hexenprozesse ist der Pulverturm in der Ostmauer der Wallanlagen, auch „Hexenturm“ genannt, in dem der Überlieferung nach die Menschen gefangen gehalten wurden, die wegen angeblicher Hexerei angeklagt waren. Der Volksmund prägte den Begriff „Hexen-Geseke“. Einen Hinweis darauf, dass in Geseke in dieser Zeit übermäßig viele Hexenprozesse durchgeführt wurden, gibt es indes nicht.[13]

Im Jahr 1705 wurde die Maria-Hilf-Kapelle geweiht. 1733 wurde der Abt des Klosters Abdinghof, der gebürtige Geseker Meinwerk Kaup Weihbischof in Paderborn, der dieses Amt bis 1745 innehatte.

Nach der Aufhebung des Kurfürstentums Köln im Zuge der Säkularisation im Jahr 1802 unterstand mit dem Herzogtum Westfalen auch Geseke fortan dem Landgrafen von Hessen-Darmstadt. 1806 umfasste die Stadt 447 Häuser mit insgesamt 2741 Einwohnern, wovon 2593 Einwohner katholischen, 134 Einwohner jüdischen und 14 Personen lutherischen Glaubens waren.

Geseke unter preußischer Herrschaft

1816 wurde Geseke preußisch und dem neugeschaffenen Kreis Lippstadt eingegliedert. Durch eine päpstliche Bulle wurde das kölnische Westfalen 1821 dem Bistum Paderborn überwiesen, wodurch Geseke dem Paderborner Bischof unterstellt wurde. Im Jahr 1823 wurde das Geseker Damenstift St. Cyriakus und 1834 das Franziskanerkloster aufgehoben. In den Räumen des ehemaligen Franziskanerklosters wurde 1841 die Provinzial-Pflegeanstalt, das spätere Landeskrankenhaus, eingerichtet. Mittlerweile ist das Landeskrankenhaus den Westfälischen Kliniken in Lippstadt-Benninghausen angegliedert. Im selben Jahr wurde das Amt Störmede gebildet, das aus den Dörfern Störmede, Langeneicke, Ehringhausen, Ermsinghausen, Eringerfeld, Esbeck, Rixbeck, Bökenförde, Dedinghausen, Bönninghausen und Mönninghausen bestand und dessen Verwaltung zunächst in Ehringhausen saß und später nach Störmede umzog.

Im Jahr 1850 wurde mit der Eisenbahnlinie Hamm-Soest-Paderborn der Königlich-Westfälischen Eisenbahn-Gesellschaft die Bahnstation Geseke in Betrieb genommen. 1854 erfolgte die Gründung der städtischen Sparkasse Geseke. Unter dem Titel „westfälischer Volksfreund“ erschien 1868 die erste Geseker Zeitung. Im selben Jahr wurde auch die erste städtische Straßenbeleuchtung aus Petroleumlampen installiert. Aus dem 1811 eingerichteten Viehmarkt, später auch Krammarkt, wurde 1870 der Gösselmarkt, welcher 1933 mit einer Kirmes verbunden und zu einem großen Volksfest wurde.

Im Jahr 1892 erschien die bis heute bestehende „Geseker Zeitung“ zum ersten Mal. Zwei Jahre später wurde die Freiwillige Feuerwehr Geseke gegründet. 1899 wurde die Bachstraße in der Innenstadt kanalisiert; bis zu diesem Zeitpunkt war die Straße ein offener Wassergraben. Daran erinnert noch heute die Quelle vor dem Krankenhaus, der sogenannte „Geseker Spring“.

Im Jahre 1900 erfolgte die Inbetriebnahme der Bahnstrecke Geseke–Büren als Verbindungsstrecke zwischen der Bahnstrecke Hamm–Warburg und der Almetalbahn, womit die Entwicklung der Zementindustrie gefördert wurde, die für Geseke lange Zeit der wichtigste Wirtschaftszweig war. Das städtische Elektrizitätswerk begann im selben Jahr mit der Stromerzeugung, die Straßenbeleuchtung wurde elektrifiziert. Ein Jahr später erfolgte der Anschluss an das Fernsprechnetz.

Im Jahr 1914 wurde nach zweijähriger Bauzeit das städtische Wasserwerk fertiggestellt und in Betrieb genommen. Zum Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 zählte Geseke 6031 Einwohner.

1933 wurde in Geseke die erste evangelische Kirche gebaut.

Nationalsozialistische Herrschaft und Zweiter Weltkrieg

Bereits 1933, kurz nach der Machtergreifung Hitlers, gab es erste Anfeindungen gegenüber den jüdischen Bürgern in Geseke. So wurden Flugblätter verteilt, die die Geseker Bevölkerung aufriefen, keinen Handel mit Juden zu betreiben.[14] 1935 wurde, durch die in dieser Zeit starke Glorifizierung von Kriegsgefallenen bedingt, das Kriegerehrenmal am Rosenteich eingeweiht. Während der Novemberpogrome 1938 kam es auch in Geseke in der Nacht vom 9. zum 10. November zu Ausschreitungen gegenüber den jüdischen Familien, die in Geseke lebten. Die örtliche SS nahm in der Folge diese, wie vielerorts auch, in „Schutzhaft“ und brachte sie in der Geseker Synagoge unter.[14] In den folgenden Jahren verließen die wenigen in Geseke lebenden Juden entweder die Stadt oder wurden in Konzentrationslager gebracht.

Während des Zweiten Weltkriegs blieb Geseke lange von Angriffen verschont, ehe in den Jahren 1944 bis 1945 mehrere schwere Bombenangriffe, unter anderem am 31. Mai 1944 auf das Stadtviertel mit dem Bahnhofsgelände sowie am 12. März 1945 auf einen voll besetzten Flüchtlingszug im Geseker Bahnhof, über 130 Todesopfer forderten. Am 1. April 1945 wurde die Stadt schließlich von Amerikanern besetzt.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg stieg die Einwohnerzahl durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen von 7341 Einwohnern im Jahre 1938 auf 9728 Einwohner im Jahr 1946. In den Jahren 1948 bis 1952 entstand die Siedlung „Auf den Strickern“ im Westen der Stadt, um den weiter steigenden Einwohnerzahlen gerecht zu werden. Das Bevölkerungswachstum machte auch eine weitere katholische Gemeinde in der Stadt nötig, daher erfolgte 1954 die Grundsteinlegung der katholischen Marienkirche im Süden der Stadt, die daraufhin am 17. November 1957 geweiht wurde.

Aufgrund des in den sechziger Jahren immer weiter anwachsenden Individualverkehrs wurde die Südumgehung der Bundesstraße 1 um die Innenstadt gebaut, um den engen Hellweg mit seiner historischen Gebäudesubstanz vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Die Umgehung wurde 1965 eingeweiht.

1968 gewann die Gesekerin Ingrid Becker bei den Olympischen Spielen in Mexiko die Goldmedaille im Fünfkampf.

Weitere Entwicklung

Zum 31. Dezember 1974 hatte die Stadt Geseke 13.239 Einwohner. Im Zuge der Gebietsreform wurde das Amt Störmede mit den Ortschaften Störmede, Ehringhausen, Ermsinghausen, Eringerfeld, Bönninghausen, Mönninghausen und Langeneicke zum Jahr 1975 mit der Stadt Geseke verbunden und dem neugebildeten Kreis Soest zugeordnet; am 1. Januar 1975 hatte die neue Gesamtstadt insgesamt 19.940 Einwohner.

Am 5. Mai 1978 unterzeichneten die Stadt Geseke und die französische Stadt Loos eine Städtepartnerschaft. Die Freundschaftsurkunde hatte nachstehenden Wortlaut:

„Wir, Bürgermeister von Loos und Bürgermeister von Geseke, geloben im Einvernehmen mit unseren Bürgern dauernde Freundschaft zwischen unseren Städten. Sie soll durch ständige und rege Kontakte auf möglichst vielen Ebenen mit Leben erfüllt werden. Wir sind gewiss, dass diese Freundschaft sowohl einem Herzensanliegen unserer Bürger entspricht als auch zur politisch notwendigen Zusammenarbeit zwischen dem französischen und dem deutschen Volk beiträgt. Möge sie letztlich einmünden in das friedliche Zusammenleben aller Völker, vereint durch die Sprache des Herzens.“

– gezeichnet Avinee, Bürgermeister der Stadt Loos – gezeichnet Heinrichsmeier, Bürgermeister der Stadt Geseke

Am 25. Juni 1983 unterzeichnete Geseke nach über dreihundert Jahren nach dem Untergang der Hanse zusammen mit 19 anderen ehemaligen Hansestädten die Gründungsurkunde des Westfälischen Hansebundes. Im Jahr 1985 wurden Geseke und seine französische Partnerstadt Loos in Paris mit dem Friedenspreis für deutsch-französische Freundschaft ausgezeichnet.

Im selben Jahr wurden in der südlichen Feldmark bei Ausgrabungen Grundmauern der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Wüstung Elsinghausen freigelegt, was Wissenschaftler als einen Fund von überregionaler Bedeutung einstuften.

1994 bekam die Stadt Geseke den Bundespreis (Bronzemedaille) für vorbildliche Integration von Aussiedlern verliehen.

Am 22. September 1996 wurde der gebürtige Geseker Reinhard Marx im Alter von 43 Jahren im Dom zu Paderborn zum Bischof geweiht, der damit der jüngste Bischof Deutschlands wurde. Nach Bischof Johannes Ymminck (1469–1493) und Meinwerk Kaup (1733–1745) ist er der dritte Geseker im Amt des Weihbischofs in Paderborn. 2002 wurde Marx als neuer Bischof des Bistums Trier und 2008 als neuer Erzbischof von München und Freising eingeführt, im Jahr 2010 wurde er von Papst Benedikt XVI. als Kardinalpriester mit der Titelkirche San Corbiniano in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Die Einwohnerzahl Gesekes (einschließlich der Stadtteile) überschritt 1998 erstmals die Grenze von 20.000 Einwohnern, insgesamt waren im Jahr 1998 20.097 Einwohner in der Stadt registriert.


Text: Wikipedia

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