Gesellschaftshaus „Zum alten Fritz“

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Innenansicht vom Gesellschaftshaus „Zum alten Fritz“

Das Gesellschaftshaus "Zum alten Fritz" mit „großem Konzertgarten und elektrischer Beleuchtung“ (Werbung um 1900), hatte Platz für 4000 Personen. Im großen Theater- und Konzertsaal mit Theaterbühne konnten noch mal 1200 Personen Platz finden. Hier waren Aufführungen vom Potsdamer Männerverein sehr beliebt. Inhaber der Lokalität war Otto Schreiner.

1914 nutzte Karl Liebknecht den Ort die Bevölkerung zu Warnung, dass keine weiteren Kriegskredite vom Staat bewilligt werden.

Nach dem Krieg fand in dem jetzt genannten Gesellschaftshaus am 7. April 1946 die Vereinigung von SPD und KPD zur SED statt. Auf der Veranstaltung sprachen unter anderem Friedrich Ebert und Willi Sägebrecht.

Bis 1991 nutzte das Potsdamer Theater (Hans-Otto-Theater) die Bühne als Spielstelle. In dem Theater befand sich auch die Theaterklause.

Quelle


Hans-Otto-Theater

Hans-Otto-Theater Zimmerstraße 10 (1978)
Büste von Hans Otto in der Zimmerstraße 10 (1975)
Hans-Otto-Theater Zimmerstraße 10 (1975)
Hans-Otto-Theater Zimmerstraße 10 (1978)

Ein Dem Vergnügen der Einwohner gewidmetes Schauspielhaus wurde 1795 unter König Friedrich Wilhelm II. am Potsdamer Stadtkanal eröffnet. Das im Volksmund „Kanaloper“ genannte Haus bot Platz für 700 Gäste. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Theater durch Kampfhandlungen um Potsdam in Brand geschossen und schwer beschädigt. Die Ruine wurde 1966 abgetragen.

1946 wurde das Brandenburgische Landestheater gegründet und fand seine Spielstätte zunächst im Schlosstheater im Neuen Palais. Die Eröffnung wurde mit "Iphigenie auf Tauris" von Johann Wolfgang Goethe begangen. Ein neuer provisorischer Spielort wurde am 16. Oktober 1949 mit Goethes Faust I in der ehemaligen Gaststätte, Gesellschaftshaus und Konzertgarten „Zum alten Fritz“ in der Zimmerstraße eröffnet. 1952 erhielt das Theater den Namen „Hans Otto Theater“ nach dem Schauspieler Hans Otto, der 1933 als Kommunist und Gewerkschafter von den Nazis ermordet wurde.

Ein 1968 beschlossener Wiederaufbau des Potsdamer Stadtzentrums samt Stadthalle und Theater – die Eröffnung war für 1974 geplant – verzögerte sich. 1985 wurde erneut ein Theaterbau geplant; die Eröffnung des von Günter Franke, einem der Architekten des Berliner Fernsehturms, geplanten Hauses war für 1993 zur 1000-Jahr-Feier Potsdams vorgesehen. Noch vor dem Mauerfall fand 1989 die Grundsteinlegung statt. Der bereits fertiggestellte Rohbau wurde allerdings 1991 abgerissen. Die altgediente Spielstätte in der Zimmerstraße wurde etwa zeitgleich wegen baulicher Mängel geschlossen. Ersatzspielstätten fanden sich einstweilen in der Schiffbauergasse und in der Heinrich-Mann-Allee. Am Alten Markt wurde ein provisorisches Theaterhaus errichtet, das zunächst für fünf Jahre als zentraler Spielort dienen sollte und vom Potsdamer Publikum alsbald den Spitznamen „Blechbüchse“ erhielt. Die „Blechbüchse“

An der Schiffbauergasse wurde 1998 eine Spielstätte für Kinder- und Jugendtheater eingerichtet. 1999 folgte die Entscheidung, das lang erwartete neue Theater der Landeshauptstadt Potsdam auf dem neu zu erschließenden Kultur- und Gewerbeareal Schiffbauergasse (an der Berliner Straße) zu errichten. Im April 2003 wurde der erste Spatenstich gesetzt; im Oktober 2003 erfolgte die Grundsteinlegung. Für die Bauzeit stellte der Intendant des Hans Otto Theaters, Uwe Eric Laufenberg (2004–2009), seine ersten beiden Spielzeiten unter das Motto „unterwegs“ und lockte die Zuschauer an exotische Spielorte, wie zum Beispiel in die Orangerie im Park Sanssouci, in den Pavillon auf der Freundschaftsinsel oder die Französische Kirche. Auch in der „Blechbüchse“ wurde weiterhin gespielt – sie war bis zu ihrer endgültigen Schließung im Juni 2006 vierzehn Jahre lang die Heimstatt des Hans Otto Theaters.

Am Wochenende vom 22. bis 24. September 2006, zwei Jahre nach dem Richtfest im September 2004, wurde der Neubau des Hans Otto Theaters, das Neue Theater, feierlich eröffnet.


Neubau

Der Neubau des Hans Otto Theaters auf dem Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse wurde 2003 begonnen und 2006 abgeschlossen. Bauherrin des 26,5 Mio. Euro teuren Projekts waren die Landeshauptstadt Potsdam und die Landesentwicklungsgesellschaft Brandenburg. Der Dokumentarfilm von Klaus Wunder „Theater ohne Ende zum glücklichen Ende – Theaterbau in Potsdam“ zeigt das wechselvolle Ringen um ein neues Theater von 1988 bis 2006.


Architektur

Der Architekt und Pritzker-Preisträger Gottfried Böhm entwarf ein fünfgeschossiges Theatergebäude mit schalenförmigen, auskragenden Dächern. Beton, Glas und Stahl sind die vorherrschenden Materialien. Ein denkmalgeschützter Gasometer wurde in den Baukörper integriert. Auf der Seite des Tiefen Sees grenzt eine ebenfalls denkmalgeschützte frühere Zichorienmühle an den Theaterbau an; sie beherbergt heute ein Restaurant.

Oberes Foyer und Bühnensaal haben Glasfensterfronten, die den Blick über die Havel zum Schlosspark Babelsberg freigeben. Für die abendlichen Theatervorstellungen kann der Saal vollständig abgedunkelt werden. Der Saal bietet Platz für maximal 480 Zuschauer. Unter den Zuschauerreihen sind 50 Hubpodien angeordnet, mit denen das Auditorium flexibel abgesenkt und angehoben werden kann. Die Hinterbühne lässt sich zum gerundeten Innenraum des Gasometers öffnen. Ein Orchestergraben ertüchtigt die Bühne auch für Musiktheatervorstellungen.

Die konkrete Ausgestaltung des Entwurfs und die Bauausführung erfolgten durch Paul Böhm, den Sohn Gottfried Böhms. Das neue Hans Otto Theater wurde am 22. September 2006 offiziell eröffnet. Im Rahmen eines Festakts wurde unter Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler und des brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des neuen Theaterstandorts für die Stadt Potsdam gewürdigt und auf die erhoffte Signalwirkung für die Neuen Bundesländer hingewiesen. Die Eröffnung fand in ganz Deutschland ein breites Medienecho. Am Wochenende vom 22. bis zum 24. September standen fünf Premieren auf dem Spielplan, darunter zwei Uraufführungen, eine deutschsprachige Erstaufführung sowie Lessings Nathan der Weise.



Text: Wikipedia

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