Glyptothek

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Die Glyptothek in München bezeichnet sowohl die Sammlung antiker griechischer und römischer Skulpturen des bayerischen Staates als auch das Gebäude, in welchem diese untergebracht ist. Wichtige ausgestellte Werke sind vor allem der Barberinische Faun und die 1813 erworbenen wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten.

Die Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen wurde in Anlehnung an die Münchener Glyptothek benannt.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken mit einem Bezug zur Glyptothek.

Geschichte

Das Gebäude

Das Bauwerk wurde im Auftrag von Kronprinz Ludwig, dem späteren König Ludwig I., am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz nach vorausgegangenen Entwürfen Karls von Fischer in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Plänen von Leo von Klenze.

Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das Vestibül im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf ionischen Säulen. Die darüber liegende Giebelgruppe von Johann Martin von Wagner stellt Athena als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar, an der Vorderseite zum Königsplatz hin sind es Dädalos, Prometheus, Hadrian, Perikles, Phidias und Hephaistos. An der westlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind es Bildhauer der Renaissance und der Entstehungszeit der Glyptothek (darunter Bertel Thorvaldsen und Antonio Canova), deren Werke früher im Saal der Neueren ausgestellt waren und später in die Neue Pinakothek verbracht wurden.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde 1947 mit der Wiederherstellung begonnen, 1972 erfolgte die Wiedereröffnung. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde maßgeblich vom späteren Museumsleiter Dieter Ohly (Leitung 1962–1978) betrieben. Die 1820 bis 1830 durch Peter Cornelius ausgeführten bedeutenden Fresken Die Götter Griechenlands wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederhergestellt. Es sind nur vereinzelte Fragmente erhalten und die Nationalgalerie in Berlin besitzt die Kartons. Der 1864 von Klenze im Innenhof errichtete Assyrische Saal wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht wiederhergestellt, die acht assyrischen Reliefs und der babylonische Löwe befinden sich heute in der Ägyptischen Staatssammlung. Die im Innenhof aufgestellte große Säule stammt aus dem früheren Vestibül des gegenüberliegenden im Inneren modern wieder aufgebauten Gebäudes der Antikensammlungen.

Die Direktion der Glyptothek befindet sich im Haus der Kulturinstitute. Direktor der Münchener Glyptothek ist seit 2011 der Kunsthistoriker und Archäologe Florian Knauß.


Sammlung

Die Glyptothek besitzt Skulpturen, Mosaike und Reliefs von archaischer Zeit (ca. 650 v. Chr.) bis in die spätrömischen Zeit (ca. 550 n. Chr). Die Sammlung geht in erster Linie auf König Ludwig I. zurück, der bereits als Kronprinz seit 1804 begann, antike Skulpturen systematisch zu erwerben. Ludwigs Kunstagent Johann Martin von Wagner erwarb in Rom 1813 den Barberinischen Faun und im selben Jahr in Griechenland die wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten. Leo von Klenze ersteigerte 1815/1816 in Paris die in Rom aufgefundenen Bildnisse der Göttin Eirene und des Diomedes während der aus der Sammlung Kaiser Rudolfs II. in Prag stammende Ilioneus von Ludwig 1814 in Wien selbst erworben wurde. In späterer Zeit gelangen weitere Erwerbungen, so gelangte 1853 der Apoll von Tenea und 1909 der sogenannte Münchner Kouros in die Glyptothek. Der 1938 käuflich erworbene ebenso berühmte Diskuswerfer von Esquilin (Diskuswerfer von Myron) musste zehn Jahre später auf Druck der amerikanischen Besatzungsmacht an Italien zurückgegeben werden.


Archaische Periode (700–490 v. Chr.)

Hauptwerke aus dieser Zeit sind insbesondere die frühgriechischen Jünglingsstatuen, darunter der Münchner Kouros (Jüngling aus Attika, ca. 540 v. Chr) und der Apoll von Tenea (Jüngling aus Korinth, ca. 560 v. Chr.) sowie die Ägineten (Giebelfiguren des Aphaia-Tempels von Ägina, ca. 500 v. Chr.).


Klassische Periode (490–323 v. Chr.)

Unter den bekanntesten Werken sind das Bildnis des Homer (460 v. Chr.), die Statue des Diomedes (430 v. Chr.), die Medusa Rondanini (440 v. Chr.), die Grabstele des Mnesarete (380 v. Chr.), die Statue der Eirene (370 v. Chr.), der Alexander Rondanini (ca. 338 v. Chr.) und der kniende Jüngling Ilioneus (ca. 320 v. Chr.).


Hellenistische Periode (323–146 v. Chr.)

Hauptwerk aus dieser Zeit ist der weltberühmte Barberinische Faun (220 v. Chr.). Berühmte römische Kopien griechischer Bildwerke aus dieser Zeit sind unter anderen der Knabe mit der Gans (ca 250 v. Chr.) und Die trunkene Alte (ca 200 v. Chr.).


Römische Skulpturen (150 v. Chr.–550 n. Chr.)

Eine römische Nachahmung im klassischen Stil ist auch der Jünglingskopf aus Bronze (um Christi Geburt). Die Glyptothek besitzt eine reiche Sammlung römischer Büsten, darunter die berühmten Bildwerke, die Marius und Sulla (ca. 40 v. Chr.) sowie die Kaiser Augustus (ca. 40 n. Chr.), Nero (65 n. Chr.), Septimius Severus (200 n. Chr.) und seine Gemahlin Julia Domna (195 n. Chr.) darstellen. Eine Statue mit Schwertgurt heroisiert Domitian als Prinz (um 75 n. Chr.)



Text: Wikipedia

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